Höllenfeuer (German Edition)

alles, was sie über Psychose n finden konnte. Was sie da erfuhr, schockierte sie : Psychotische Störungen können bei einem Menschen Handlungen hervorrufen, an die er sich kurz d a nach nicht mehr erinnern kann.
    Musste sie jetzt mit ähnlichen Erscheinungen auch bei Johannes rechnen ? Konnte sie seinen Ausführungen übe r haupt noch trauen oder wusste er gar nicht mehr, was er tat? Karla wollte sich un bedingt ärztlichen Rat einholen, wollte unbedingt mit diesem Doktor Keller reden, bei dem sich Johannes noch immer nicht g e meldet ha t t e .
     
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    „ Grüß Gott Herr Doktor. Hier ist Sandgruber , Karla Sandgruber . Ich muss s ie unbedingt sprechen. Sie müssen mir helfen, ich bin total verzweifelt. Ich weiß nicht mehr weiter. Es geht um Johannes. Er hat sich in letzter Zeit sehr verändert. Er sollte sich ja bei ihnen melden. Doch er tut es nicht. Er b e hauptet, er sei gesund. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll. Sie sind meine letzte Rettung. Sie müssen mir helfen, mir einen Rat g e ben? “
    „ Grüß Gott , Frau Sandgruber . Warum sind sie noch nicht eher zu mir gekommen? Sie sollten doch auf i hren Mann achtgeben und mir jede Veränderung mitteilen. Vor allem sollten sie ihn dazu bewegen, zu mir zu kommen, damit ich ihn weiterbehandeln kann.
    Ich habe geahnt, dass s ie irgendwann einmal Probleme mit i hrem Mann , das heißt mit seinem Gesundheitszustand, b e kommen würden und bei mir anrufen werden , wenn er sich nicht behandeln lässt. Ich glaube Ihnen, dass s ie sehr verzweifelt sind. E s wird besser sein , wenn s ie mal persö n lich für ein Stündchen in meine Praxis k ommen . Wie wäre es gleich Morgen , so gegen zwölf Uhr. Zu dieser Z eit habe ich keine Sprechstunde und wir könnten in Ruhe darüber reden . “
    „ In Ordnung , Herr Doktor. Ich werde es einrichten. Ich benötige nur noch eine Ausrede für Johannes. Aber da wird mir schon etwas Passendes einfallen. Vielen Dank für i hre Mühe, b is Morgen.“
    Karla war glücklich. Sie sah wieder Licht am Ende des Tunnels.
     
    *
     
    Am nächsten Tag entschuldigt e sich Karla bei Johannes, sie müsse dringend etwas in der Stadt erledigen. Pün k tlich 12:00 Uhr erreicht e sie die Praxis des Doktors. Sie eilt e die drei Treppen hinauf und bevor sie die Klingel neben dem Schild: Praxis Dr. August Keller, Spezialist für Neurologie, betätigt e , wartete sie etwa zwei bis drei Minuten. Sie wollte nicht völlig außer Atem den Doktor begrüßen.
    Zweimal klingelt e sie an der Tür. Die junge Praxishilfe, br ü nette schulterlange Haare, etwa Mitte zwanzig, öf f net e die Tür und empfing Karla. Dann klopfte die Schwester an der Tür zum Sprechzimmer, öffnete und sagte: „Herr Do k tor, Frau Sandgruber ist eben ang e kommen. Soll ich sie ins B e handlungszimmer schicken?“
    Anschließend wendete sie sich Karla zu und sagte: „Der Herr Doktor erwartet s ie, Frau Sandgruber . Sie können h i neingehen .“
    Karla betrat das Sprechzimmer, wo der Doktor, ein hochgewachsener , graumelierter Mittfünfziger, bereits auf sie wartete.
    „ Grüß Gott , H err Doktor. Entschuldigen s ie bitte, ich bin noch etwas außer Atem.“
    Der Doktor Keller stand von seinem Platz auf und gab Karla die Hand. Er lächelt e .
    „ Grüß Gott , Frau Sandgruber . Das macht doch nicht s . Nehmen s ie bitte Platz. Darf ich i hnen einen Kaffe e anbi e ten?“
    „Nein , danke , Herr Doktor. Ich bin schon aufgeregt g e nug. Ich möchte mich erst einmal bedanken, dass s ie sich die Zeit für mich genommen haben.“
    Doktor Keller winkte ab.
    „Keine Ursache, das ist doch unsere Pflicht. Außerdem kenne ich Johannes schon so viele Jahre. Wir haben schlie ß lich vor ein paar Jährchen zusammen in einer Man n schaft Handball gespielt. Sport verbindet.“
    Karla lächelt wieder.
    „Ja, ja, er hat oft davon erzählt. Es muss eine schöne Zeit gewesen sein. Es hat ihn immer gewurmt, dass s ie in jedem Spiel mehr Tore geschossen haben, als er. “
    „ Sehen s ie, daran kann ich mich gar nicht mehr eri n nern. Na, wenn er Ihnen das früher immer erzählt hat, wird es schon stimmen . Aber wollen wir mal zur Gegenwart ko m men. Ich habe mir mal die Krankenakte i hres Mannes aus dem Krankenhaus etwas genauer angeschaut. Das mit J o hannes gegenwärtigem Zustand ist nicht so einfach , um nicht zu sagen sehr kompliziert . Wie soll ich es Ihnen am besten er k lären? Die Veränderungen, die sich in den letzten Wochen im Kö r per, speziell im Kopf, i hres Mannes durch