Höllenfeuer (German Edition)
ist ermordet, wie eine Hexe verbrannt, wo r den, im Wald, auf einem Hochsitz , bei lebendigem Leib . Das kann man sich gar nicht vorstellen. Allein bei dem G e danken daran läuft es mir eiskalt den Rücken herunter. Die Zeitungen haben auch schon einen Spitzname n für diesen schrecklichen Killer, sie nennen ihn den Hochsitzmörder. Gruselig findest d u nicht auch? “
Johannes antwortet e dagegen mit leiser Stimme und schaute dabei auf den Boden. Er konnte Karla nicht ins G e s i cht s e hen.
„Ja, entsetzlich . Das kann man sich gar nicht vorstellen, dass es Menschen gibt, die so eine grausame Tat begehen kö n nen.“
„Könntest d u so etwas tun?“
Johannes blickte auf, als sei er im Supermarkt auf fr i scher Tat ertappt worden . Er fühlte sich provoziert.
„Ich? Nein. Wieso fragst d u? Würdest Du mir so etwas zutrauen?“ , fragte er, konnte aber Karla dabei nicht a n schauen.
Karla schwieg , dachte an das Gespräch mit Doktor Ke l ler, an den Film „ Doktor Jekyll und Mister Hyde „ ’ .
„Ich denke, dass jeder Mensch zu solch einem graus a men Verbrechen fähig sein könnte. In jedem Menschen steckt schließlich ein böses Tier, ein Werwolf . Ein normaler , geistig gesunder Mensch kann diesen inneren Werwolf in Schacht halten. Aber es gibt auch Menschen, die dies nicht können. Sei es aus Krankheit , Unfall oder aus anderen Gründen“ , spielt e sie auf Johannes Gesun d heitszustand an.
Johannes wusste genau, was Karla mit dieser Behau p tung bezwecken wollte, doch er versuchte, so gut es nur ging, abzulenken.
„Du schaust zu viele Horrorfilme.“
„Mag sein. ‚Doktor Jekyll und Mister Hyde’ hast d u doch auch gesehen.“
Johannes nickte.
„Natürlich. Weißt d u noch, wie ich mich damals an d ich gekuschelt habe? Vor Angst. Bevor wir ins Bett gega n gen sind, habe ich unter die Betten geschaut, ob sich nicht etwa ein Mister Hyde versteckt hat. Und geschämt habe ich mich, weil ich als Mann eine solche Angst ve r spürte . “
„Ja und gezittert hast d u. - Vielleicht bist d u ja auch ein Hyde.“
„Was meinst d u damit?“
Karla versuchte wieder zurückzurudern .
„Ach, war nur Spaß. Vergiss es!“
Christin und Alma stand en auf und begann en das G e schirr abzuräumen und abzuwaschen. Obwohl in der Küche ein Geschirrspüler stand, wusch Alma lieber mit der Hand ab. Sie war es so gewöhnt und glaubte immer noch, damit Wasser zu sparen.
Johannes wurde zusehends unsicher. Beim Eingießen des Kaffees zitterte seine rechte Hand . Karla be o bachtete ihn dabei und wusste nicht, was sie davon ha l ten sollte.
„Ich trau mich jetzt gar nicht mehr auf die Straße. Stä n dig habe ich das Gefühl, dass der Hochsitzmörder hinter mir läuft. Nur gut, dass wir nicht in der Stadt wohnen “, sagte Karla.
Alma fragte , während sie das Geschirr spülte: „Karla, woher nimmst du an, dass er aus der Stadt kommt? Er kann genau so gut vom Land sein. “
Johannes schaute blitzartig zu Alma und reagierte gereizt auf diese Frage. Noch bevor Karla auf Almas Frage eine Antwort geben konnte, sagte er : „ Die auf dem Land haben gar keine Z eit für solch einen Schmarrn, die sin d von früh bis spät auf dem Feld. Am Abend sind sie müde, nicht so wie die Bür o hengste, die sich den ganzen Tag nur den Arsch breit sitzen. “
„Na, wenn d u d ich da mal nicht täuschst “, hielt Karla entgegen. „ Ich weiß nicht, ob Stadtmenschen auf die absu r de Idee kommen würden, einen Menschen auf einem Hoc h sitz zu verbrennen.“
*
Wenige Tage später wurde Hauptkommissar Jürgen Schneider zum Leiter der Mordkommission im Fall des Mordes an der jungen Frau Barbara H. berufen . Trotz seiner langjähr i gen Erfahrung auf dem Gebiet der Aufklärung von derart i gen Morden war er auf Äußerste schockiert über die Br u talität und Grausamkeit, mit der bei diesem Verbrechen vorgega n gen wurde. Gleichzeitig war es für ihn jedoch eine neue Herausforderung, seine über die vielen Jahre erworb e nen Erfahrungen zur A n wendung zu bringen.
Spät abends saß er mit Frank Eller noch immer im Pol i zeirevier, las zum x-ten Mal den ersten Bericht der Koll e gen von der Autopsie und grübelte.
„Barbara hieß das Mädchen, neunzehn war sie“, bru m melte er. Völlig fassungslos und kopfschüttelnd fragte er seinen Kollegen: „Was muss nur in einem Menschen vorg e hen, dass er zu solch einer grausamen Tat fähig sein kann? Kannst Du mir das mal erklären?“
Frank Eller machte hingegen
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