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Höllenfeuer (German Edition)

Höllenfeuer (German Edition)

Titel: Höllenfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Findeisen
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sich: „Mach s gut, Papa. Vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder .“ Dann lief sie nach Hause zu ihrer Mutter. Johannes folgte ihr nicht. Er wollte nicht wis sen, wo sie wohnt, wollte von nun an sein Leben ändern. Doch drei junge Frauen , die alle u n schuldig ihr Leben lassen mussten, konnte er nicht wieder lebendig m a chen.
    Zum ersten Mal seit seinem Unfall fühlte er sich erleic h tert, als wenn er eine große Last los geworden sei. Plötzlich spürte er keinen Hass mehr gegenüber Marie. Langsam ve r suchte er sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass es wirklich ein Unfall war. Er war drauf und dran, wieder ein normaler Mensch zu werden, seine schreckliche Krankheit, seine ps y chotischen Störungen, zu besiegen. Er nahm sich fest vor, noch einmal ganz von vorn zu beginnen.
     
    *
     
    Am nächsten Abend mussten Karla und Johannes allein Abendbrot essen. Lukas war mit einem Mädchen verabredet und Ruben war die Woche über zum Studium. Alma und J a kob ha tt en bereits etwas eher gegessen, weil sie noch auf den Friedhof gehen wollten, um am Grab von Anna ein paar Blumen abzulegen.
    Karla wirkte gereizt, als wäre ihr eine Laus über die L e ber gelaufen. Sie fragte Johannes : „Gehst d u heute wieder zu di e ser Nutte?“
    Johannes schaute erschrocken auf: „Was sagst d u da?“
    Karla war mit ihrer Geduld am Ende. Sie wollte sich endlich Luft machen. Sie hatte sich ihr Handeln genau übe r legt.
    „Du weißt genau, was ich meine. Denkst d u etwa , ich weiß nicht, wo d u manchmal spät abends herkommst und nach Alkohol und billigem Parfum riechst? Denkst d u vie l leicht, eine Frau spürt das nicht, wenn ein Mann frem d geht?“
    „Aber Karla, das ist nicht so, wie d u denkst.“
    „Rede nicht lüge mich nicht an! Kannst d u denn nicht nac h fühlen, wie es ist, wenn die Leute auf der Straße mit dem Finger nach d ir zeigen und hinter vorgehaltener Hand tuscheln?
    Nicht nur das. Die Ramona von nebenan sprach mit ne u lich ganz im Vertrauen an, ob ich es denn noch nicht g e merkt hätte, dass mein Mann ab und zu in gewissen Etabli s sements verkehren würde. Das ist vielleicht peinlich. Als ob D u es nötig hättest. Dann fragte sie noch zynisch , ob ich vielleicht den Hochsitzmörder ke n nen würde.“
    „Warte , ich kann d ir alles erklären“ , sagte Johannes e t was verwirrt.
    „Nein Johannes, ich habe mir alles genau überlegt, ich ziehe erst einmal für eine Weile zu einer alten Schulfr eu n din. Wir waren zusammen im Heim. Ich habe mich schon mit ihr abgesprochen. Johannes bist d u der Hochsitzmö r der? Sei eh r lich! Sag mir die Wahrheit! “
    „So ein Unsinn, wie kannst d u das nur denken. Ich kann doch keiner Fliege was zuleide tun. Das weißt d u.“
    Karla stand auf.
    „ Das dachte ich früher auch. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Ich gehe jetzt.“
    Johannes versuchte , sich Karla in den Weg zustellen, sie am Arm festzuhalten.
    “Was soll das? Wo willst d u hin?“
    Karla riss sich los. Die Verzweiflung, die Wut auf J o hannes gab ihr die notwendige Kraft. Johannes ve r sperrte ihr den Weg. Es schien, als würde er seine Krankheit doch noch nicht ganz überwunden haben. Sein Gesicht lief hoc h rot an, er schwitzte. Es kam zum Handgemenge, J o hannes schlug Karla ins Gesicht, Karla stürzt e , st and wieder auf, blutet e an der Lippe. Sie rannte aus dem Zimmer, schnappte sich im Vorübergehen den bereitstehenden Koffer und eilte aus dem Haus.    
    Johannes vernahm Autogeräusche. Karla fuhr mit ihrem Wagen davon. Johannes war immer noch voller Wut, ging ins Bad um sich die Hände zu waschen. Dann holte er sich ein Bier aus dem Kühlschrank, öffnete es und setzte sich an den Küchentisch. In einem Zug trank er die halbe Flasche aus und wischte sich den Mund ab , starrte auf die Flasche, als würde er überlegen.
    Seine Aufregung legte sich wieder. Auf einmal tat e s ihm l eid, Karla geschlagen zu haben. Er beschl oss , ihr zu folgen, sich in aller Form für seine Tat zu entschuld i gen und Karla zur Rüc k kehr zu bewegen. Jetzt, wo er seine Taten bereut hat, wo er begriff, dass Marie nicht an Annas Tod schuld war , wo er auf dem Weg der Bess e rung war, bekam er diesen Ärger mit Karla. Er war verzweifelt, wollte doch noch einmal ganz von vorn anfangen, sein Leben grundl e gend ändern. Es sollte alles wieder so werden, wie es vor dem Unfall war. Mit Karla, der Frau, die er immer noch liebte, wie a m ersten Tag , als er sie, das niedliche brünette Mä d chen aus dem

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