Höllenfeuer (German Edition)
legen.
„Entschuldige bitte, ich geh dann mal lieber.“
Vroni lächelte: „Möchtest d u mit reinkommen? Es ist genug Platz für uns beide. Ich kann d ir auch den Rücken schru b ben.“
Johannes wehrte ab: „Nein. Lieber nicht. Ich denke, es würde ganz schön eng werden.“
Vroni lachte und schaute auf seine Hose. Sie wusste, was er mit dieser Bemerkung ausdrücken wollte: „Angeber!“
Johannes betrachtete sich noch einmal begierig alle Re i ze, die die Natur Vroni gegeben hat, und verließ anschli e ßend aufgewühlt das Badezimmer.
*
So sehr Ruben auch in die Pedalen trat, er schaffte es nicht, noch vor dem drohenden Gewitter, das sich mit la u tem Donner ankündigte, Z uhause zu sein. Denn auf dem freien Feld hatte Ruben keine Möglichkeit, sich unterzuste l len. Immer häufiger erhellte n Blitze den nächtlichen Hi m mel.
Etwa ein en Kilometer vor dem rettenden Z uhause setzte heftiger Platzregen ein, der von stürmischem Wind b e gleitet wurde. Er musste sich seinem Schicksal ergeben und weiter radeln. Das Gewitter kam bedrohlich näher. Die Abstände zwischen Blitz und Donner wurden immer geringe r , bis sie schließlich ineinander übergingen und sich gegenseitig überholten . Der Regen peitschte u n nachgiebig und im Nu war Ruben bis auf die Haut durchnässt.
Endlich hatte er es geschafft, nur wenige Meter noch bis zur Scheune. Als er vom Rad abstieg, bemerkte er plötzlich im Schein der immer häufiger werdenden Blitze eine unb e kannte Gestalt. Sie stand hinter dem Zaun, etwa in einer Entfernung von 25 Metern . Für einen Moment glaubte R u ben, einen Geist vor sich zu haben. R echt schnell wurde ihm jedoch bewusst, dass es sich nur um eine menschliche G e stalt handelte. Sie trug einen schwarzen Ledermantel mit K a puze . D as Gesicht verdeckte ein schwarzer Schleier.
Ruben erschrak, blieb sofort stehen , bekam Angst. Die grauenerregende Gestalt erinnerte ihn an den Sense n mann aus unzähligen billigen Horrorfilmen , ihm gruselte , Schauer liefen ihm über den Rücken . Die fremde Gestalt rief meh r mals mit röchelnder Stimme , die immer wieder von Do n nergrollen unterbrochen wurde : „Ruben, nimm d ich in acht.“ Die Stimme, obwohl sie verstellt war, kam ihm i r gendwie bekannt vor, doch er konnte sie in diesem Auge n blick nicht zuordnen.
„Wer sind s ie?“ , rief er. „Was wollen s ie hier?“
„Du kennst mich, aber ich bin nicht“, rief die fremde G e stalt , die erleuchtet von sporadischen Blitzen ständig eine andere bizarre Gestalt abgab .
Ruben verstand die Bedeutung dieser Worte nicht.
„Sagen s ie, wer sie sind , sonst rufe ich die Polizei ! “ , drohte er oder verschwinden sie dorthin, wo sie hergeko m men sind .
„Keine Polizei, ich will nichts von Dir. Ich möchte d ich nur warnen. “ Ruben hatte große Mühe, die Worte aku s tisch zu verstehen, Sturm, Regen und Donner bildeten eine sich pe r manent verändernde Geräuschkulisse.
„Warnen wovor?“ , fragte er neugierig.
„Vor dem Tod. Er wird e uch alle heimsuchen. Nehmt e uch in a cht!“
Ruben fasste sich Mut, ging langsam und mit weichen Knien auf sie zu: „ V erschwinden s ie endlich! Hören s ie auf mit dem Unsinn! “
„ Bleib stehen, rühr d ich nicht! Ich bin schon weg.“
Die fremde Gestalt drehte sich um und verschwand , rannte davon , bis sie die Dunkelheit der Nacht verschluckte. Noch immer erhellt en Blitze den Himmel und verliehen d er Situ a tion eine gespenstige Atmosphäre .
Ruben stellte sein Fahrrad in der Scheune ab und ging ins Haus. Die fremde Gestalt ließ ihm lange Zeit keine R u he. Er grübelte und grübelte. Schließlich kam ihm ein schrecklicher Verdacht. War dies etwa eine Fraue n stimme? War das etwa …?
*
Nachts, einige Tage später. Johannes lag im Bett, er schlief bereits. Die Fenster des Schlafzimmers waren weit geöffnet. Vroni schlich sich leise und auf Zehe n spitzen zur Tür herein. Sie trug nur ein hauchdünnes durchsichtiges Negligé . V ors i chtig hob sie Johannes Bettdecke hoch und setzte sich auf seinen Schoß . Johannes wachte auf, sah Vr o ni erschrocken und etwas schla f trunke n an. E r wehrte sich nicht, ließ es geschehen. Johannes streifte ihr das Nach t hemd über den Kopf und vergrub seine Nase in ihren we i chen Brüsten. Dann streichelte er sie, fasste mit beiden Händen fest zu und nuckelte wie ein Baby an ihnen . Vronis rosarote Lippen sen k ten sich langsam auf Johannes Mund.
„War das eine Überraschung?“ , fragte
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