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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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Mädchen schon Kontakte zur Mafia haben oder zu irgendwelchen anderen Gangstern – und das schreibst du bitte auch in deine Hausaufgabe, mit freundlichen Grüßen meinerseits.«
    »Aber ich sollte vielleicht noch erklären, welche Gesetze man da verletzt, oder?« Meine Stimme ist nur mehr ein heiseres Krächzen. Ich klemme meine Hände unter den Oberschenkeln fest, damit ich nicht in Versuchung komme, an den Fingernägeln zu knabbern.
    »Also«, er legt den Kopf zurück, als würde der Gesetzestext irgendwo über ihm in der Luft schweben, »die unbefugte Wegnahme einer Leiche oder Teile von ihr oder die Asche eines Verstorbenen aus dem Gewahrsam des Berechtigten zu entwenden, ist kein Diebstahl, weil eine Leiche grundsätzlich nicht Gegenstand fremden Eigentums ist. Sie ist aber nach Paragraf 168 Strafgesetzbuch als Störung der Totenruhe strafbar. Das kann mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder einer Geldstrafe geahndet werden.« Er senkt den Kopf wieder. »Damit ist die Störung der Totenruhe ein Verbrechen, dazu gehört nämlich alles, was mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und mehr bestraft wird. Wenn die Leiche allerdings nicht eines natürlichen Todes gestorben ist, käme auch das Vertuschen einer Straftat infrage... Aber das wird jetzt doch sehr speziell. Außerdem ist diese ganze Hausaufgabe unglaublicher Humbug.«
    Er läuft in den Flur und schnappt sich seine Aktentasche, doch anstatt zur Haustür weiterzugehen, kommt er noch einmal in die Küche. Ob er etwas gemerkt hat?
    »Unser Deal gilt, ja? Kein Wort zu deiner Mutter über meinen...äh... Ausrutscher? Und jetzt ab mit dir ins Bett, klar?«
    Ich kann nur noch sprachlos nicken. Ich hatte so unglaublich Angst davor, dass Schwallfi merken könnte, was für ein riesiger Fake diese Hausaufgabe ist. Stattdessen findet er meine Story nur derart lächerlich, dass ihm mein Rotwerden entgangen ist, genauso wie die Schweißränder unter den Achseln. Fast fühle ich mich, als ob das alles wirklich jemand anderem passiert wäre.
    Aber nur fast.
    Eine halbe Stunde später kann ich mich aufraffen, meine zweite Aktion zu starten. Wenigstens sollte ich dafür sorgen, dass Friedrichsens Familie benachrichtigt wird.
    Ich werde einfach in dem Laden anrufen und nach Thor Friedrichsen fragen. Und falls sie dort schon wissen sollten, dass er tot ist, brauche ich seine Familie gar nicht mehr anzurufen.
    Ich suche die Nummer im Telefonbuch und wähle. Ich schwitze immer noch und hoffe, meine Stimme klingt fest, als ich Herrn Friedrichsen verlange. Niemand fragt, was ich von ihm will, ich werde gleich weiterverbunden.
    »Jakob Menzel.«
    »Könnte ich bitte mit Herrn Friedrichsen sprechen?«
    »Der hat heute frei. Kann ich etwas ausrichten?«
    »Nein, danke, ich rufe dann morgen wieder an.«
    »Auch gut. Auf Wiederhören.«
    So einfach geht das also – allerdings bin ich jetzt auch nicht klüger als vorher.
    Ich durchsuche das Telefonbuch nach Thor Friedrichsen, es gibt vier Friedrichsen, aber keiner heißt Thor mit Vornamen. Bei zwei Einträgen stehen nur die Nachnamen, aber vermutlich handelt es sich dabei um Frauen.
    Ich rufe trotzdem an, zweimal Anrufbeantworter mit automatischer Ansage.
    Thor Friedrichsen hatte sicher ein Handy. Ich muss noch mal bei der Arbeit anrufen und seine Handynummer rauskriegen.
    Wieder werde ich problemlos bis zum Kollegen von Friedrichsen durchgestellt, doch als ich ihm sage, ich müsse Thor dringend erreichen, wird er misstrauisch.
    »Worums geht’s denn?«
    Ich überlege, was dramatisch genug sein könnte, um den Kollegen dazu zu bewegen, mir die Handynummer zu geben. Aber es muss gleichzeitig so peinlich sein, dass der Mann sich nicht traut nachzufragen. Endlich habe ich auch mal eine Eingebung.
    »Hier spricht Praxis Dr. Koch. Es geht um die Ergebnisse seiner Darmuntersuchung. Die Mobilnummer, die er angegeben hat, existiert nicht. Offenbar hat unsere Auszubildende einen Zahlendreher notiert. Aber der Herr Doktor muss dringend mit Herrn Friedrichsen sprechen.« Gott, wie bescheuert das alles klingt...
    »Ja natürlich. Das kommt mir sehr bekannt vor. Unsere Lehrlinge können nicht mal ordentlich ›Guten Morgen‹ sagen, geschweige denn Kaffee kochen.« Er kramt einen Moment, dann nennt er mir die Nummer. Ich bedanke mich überschwänglich.
    Nachdem ich aufgelegt habe, starre ich auf den Zettel und frage mich, was ich eigentlich mit dieser Nummer will. Der Mann ist tot. Seit wann können Tote telefonieren?
    Trotzdem wähle

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