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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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lege.
    »Keine Ahnung.«
    Giltine nippt an ihrem Tee. Im Nebenzimmer knarzt der Boden.
    »Ich würde viel lieber mit dir über Valle reden. Dir muss klar sein, dass Valle sich nie mit einem Mädchen abgeben würde, das nicht zu uns passt.«
    »Sollte er das nicht lieber selbst entscheiden?«
    Giltine steht auf. »Das tut er natürlich sowieso. Keiner von uns lässt sich von irgendjemandem irgendetwas vorschreiben!«
    »Ich muss mal eben«, sie zeigt zum Flur, »bin gleich zurück.«
    Sie steht auf und schwebt nach draußen.
    Meine Chance. Jetzt oder nie. Ich stürze zum Schreibtisch in der Hoffnung, dass ich da irgendetwas finde, das mir verrät, was passiert ist. Mein Puls hämmert ziemlich laut, als wollte er stopp, stopp, stopp in meine Ohren flüstern, aus Angst, dort etwas zu finden, das all meine Befürchtungen bestätigen würde.
    Aber auf dem Schreibtisch liegen nur schwarze Bücher mit merkwürdigen Namen wie Necromonium und Lucifuge Rofocale und Grimoire. Als Nächstes fällt mein Blick auf die Pinnwand – und ich erstarre.
    Neben vergilbten Zeitungsausschnitten hängen Fotos von mir. Eins, auf dem ich mich über den toten Detektiv im Aufzug beuge, mit entsetzt aufgerissenen Augen. Eins, auf dem ich durchs Parkhaus renne. Dann ein Foto von dem Kleinbus, nur haben die Leute ihre Halloween-Masken in der Hand und grinsen in die Kamera – eine von ihnen sieht aus wie Giltine.
    Mir wird heiß. Ich reiße die Bilder von der Wand.
    Was hat denn das zu bedeuten?
    Suche weiter nach Fotos von der Leiche, nehme hektisch jeden Zettel hoch, reiße jeden Artikel, jedes Bildchen weg, um zu schauen, ob ich nicht noch etwas finde.
    Doch was ich dann entdecke, macht mich dermaßen wütend, dass meine Beine zu zittern anfangen.
    Es sind Fotos von mir und Valle im Boot, von Robert und mir, wie wir am Mülleimer vor dem Seehaus stehen, und Fotos von mir und Kati, bei uns vorm Haus im Arabellapark.
    Eine Hand packt meine Schulter.
    Erschrocken fahre ich herum, drauf und dran zu schreien, meine Hand habe ich nach oben gerissen, bereit zuzuschlagen.
    Dann erschrecke ich gleich noch einmal, denn es ist nicht Giltine, sondern Valle, der vor mir steht und den Finger auf den Mund legt. »Schsch!«
    »Was schsch? Spinnst du? Kannst du mir vielleicht erklären, was das alles zu bedeuten hat?«
    Valle grinst und zum ersten Mal finde ich das nicht sexy, sondern einfach nur gemein.
    »Lach nicht! Rede!«
    »Ohooo, na die hat ja ein Temperament!«, ertönt da eine männliche Stimme hinter Valle, die von Giltines Gelächter begleitet wird.
    Dort neben Giltine steht die Billigkopie von Bruce Willis und er lebt!
    Thor Friedrichsen!
    Der Detektiv!
    Lebt.
    Ich starre ihn an, kann kaum atmen.
    Der Mann lebt.
    Und alle haben es gewusst!
    Valle hat es gewusst!
    Was für Menschen sind das? Auf wen habe ich mich da eingelassen?
    In mir jagt ein Gefühl das nächste: glühender Hass, wie Giltine so vor mir steht und mich mit ihren blutroten Lippen unverschämt anlächelt. Erleichterung, weil Thor am Leben ist. Und als ich Valle anschaue, Wut, eine unbändige Wut, die mich zu ersticken droht. Alles, was mich in den letzten Wochen so fasziniert hat, erscheint mir plötzlich wie ein lächerlicher Schwindel, ein riesiges Luftschloss, das Valle für mich in den prächtigsten Farben gemalt hat. Wie habe ich mich nur so in ihm täuschen können?

7
    »Doch dann, als ich näher an ihn herankam, brach es aus ihm heraus, er sprang zu mir her, fletschte die Zähne, es schäumte herrlich aus seinem Maul, er knurrte und bellte, tanzte geradezu um mich herum.«
    Drei Monate früher.
    Nach unserem Treffen am Seehaus hörte ich erst mal nichts von Valle und war tagelang völlig durcheinander wegen des Streits mit Robert. Und es wurde auch nicht besser, als die Band tatsächlich verlangte, dass ich bei den Grunks bleibe.
    Noch eine Schmach für Robert. Von da an sprachen wir nicht mehr miteinander. Doch auf der Bühne konnte ich seine Blicke hinter mir spüren, wie Eiszapfen, die ihre kalten Spitzen durch meinen Körper bohrten.
    Es war eine miese Zeit.
    Aber noch viel schlimmer als der Streit mit Robert war meine Sehnsucht nach Valle. Bis dahin hatte ich immer gedacht, Sehnsucht wäre so ein lächerliches romantisches Wort für Spinner, die sonst keine Probleme im Leben haben. Aber plötzlich war Sehnsucht genau das, was durch meinen Bauch waberte: ziehende Wellen von Schmerz, nagendes Leersein...und wenn ich an Valle dachte, wurde mir heiß und schwindelig.
    Ich

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