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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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Einmal mehr wird mir in diesem Moment bewusst, wie wenig ich über ihn weiß.
    Ich muss hier abhauen, ich muss sehen, dass ich verschwinde, vielleicht kommen die Typen wieder zurück. Ja genau, Toni, sicher waren die nur mal kurz Pizza essen und suchen dann weiter.
    Ich muss blöd grinsen, merke erst jetzt, dass sich meine Beine seltsam weich anfühlen, und lasse mich auf das zerfetzte Bett sinken.
    Es riecht nach Valle, ich greife nach einem Kopfkissenbezug, Federn schweben heraus. Ich presse die Stofffetzen an mein Gesicht, sauge den Duft in mich auf.
    Valle.
    Was wollte er mir vorhin sagen?
    Ich rapple mich auf. Ich darf mich jetzt nicht von meinen Gefühlen überrennen lassen, sondern muss nachdenken! Suchend blicke ich mich im Schlafzimmer um. Valle ist schlau...
    Nur mal angenommen, er hat etwas versteckt, das Giltine und ihre Truppe haben wollten. Wo hätte er es dann versteckt?
    Ich lasse meinen Blick über das Chaos im Zimmer gleiten. Wieso haben sie den Wandbehang nicht angerührt? Vielleicht, weil dort das sicherste Versteck von allen war. Ja, ein Safe hinter dem Wandbehang, zu dem mein Schlüssel passt.
    Ich gehe zur Wand hinüber, schiebe den Vorhang ein kleines Stück beiseite und schaue dahinter.
    Nichts.
    Die Wand ist glatt und ohne einen einzigen Kratzer.
    Ich lasse den Vorhang zurückgleiten und überlege verzweifelt, wo ich noch suchen könnte. Das Badezimmer habe ich bisher ausgelassen. Eine müde Stimme in meinem Kopf merkt hämisch an, dass es gar keinen Sinn macht weiterzusuchen. Dass die anderen sicher längst gefunden hatten, wonach sie gesucht haben.
    Gerade, als ich ein paar Schritte in Richtung Schlafzimmertür machen will, sehe ich, dass die Federn von einem größeren Luftzug bewegt werden. Jemand muss die Wohnungstür aufgemacht haben.
    Ich zögere einen Moment, überlege kurz, ob es Valle sein könnte, doch dann höre ich Stimmen.
    »Und wo hast du dein Feuerzeug verloren?«
    »Keine Ahnung, im Schlafzimmer vielleicht.«
    Ich kenne die Stimmen, ich kenne sie leider nur zu gut.
    Das sind Thor und Giltine.
    Die Schritte nähern sich schnell. Verzweifelt schaue ich mich um. Wo kann ich mich verstecken? Im Schrank oder unter dem Bett?
    Mein Körper rennt schon auf das Bett zu, bevor meinem Hirn klar wird, dass ich mich dafür entschieden habe. Schnell krieche ich darunter und hoffe, dass die aufgewirbelten Federn mich nicht verraten.
    Ich habe gerade die Füße angezogen, als die beiden auch schon hereinkommen. So leise wie möglich versuche ich, weiter nach hinten an die Wand zu rutschen, an das Kopfende des Bettes. Plötzlich bohrt sich etwas Hartes in meinen Rücken. Ich quetsche meine Hand zwischen Po und Boden und ziehe es hervor.
    Ein schweres Metallfeuerzeug. So ein Mist! Meine Finger spüren trotz der Schürfwunden, dass sich auf dem Feuerzeug eine Gravur befindet. Deshalb ist Giltine also so wild darauf, es wiederzufinden!
    Verdammt! Sie wird sicher in der nächsten Sekunde unters Bett schauen. Verzweifelt rutsche ich noch weiter nach hinten, umklammere dabei das Feuerzeug.
    Der Wandbehang raschelt über meine Haare, was mich sofort erstarren lässt. Hoffentlich haben die beiden das nicht gehört.
    »Der kleine Dreckskerl wird sich noch wundern!«, sagt Thor in diesem Moment und lässt sich so schwer aufs Bett fallen, dass der Lattenrost über mir ächzend nachgibt.
    Ich versuche, nicht zu atmen, und halte mir die Nase zu, um ja nicht zu niesen.
    Giltine kichert. »Davon abgesehen, dass der kleine Dreckskerl wesentlich größer ist als du, bin ich sicher, dass er sich gerade nicht mehr wundert, sondern nur noch leidet.«
    Thor meckert sein Ziegenbocklachen und wirft sich auf dem Bett herum. »Da hast du recht. Wenn er dort lebend rauskommt, wird er bestimmt nicht mehr viel reden.«
    »Ich glaube, du hast die Regeln immer noch nicht kapiert. Er wird nie mehr reden.«
    Ich kriege keine Luft mehr. Das war unmissverständlich.
    Mein Herz beginnt, so laut und schnell zu pochen, dass ich mir sicher bin, die beiden können es hören. Der Schock sitzt so tief in meinem Körper, dass ich zu keinem klaren Gedanken fähig bin.
    »Wo ist jetzt dein verdammtes Feuerzeug?«, nölt Thor. »Wieso kaufst du dir nicht einfach ein neues?«
    »Du solltest längst kapiert haben, dass man keine Spuren hinterlässt! Niemals!«
    Giltines Schritte kommen näher, ich sehe ihren langen dunklen Rock über den schwarzen Lederstiefeln hin und her schwingen.
    Ich fixiere das Bettende, versuche, nicht zu atmen,

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