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Hoellenflirt

Hoellenflirt

Titel: Hoellenflirt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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ein, bleibe am Eingang stehen. Halte die Luft an, weil ich Angst habe, dass Thor mir folgt, aber er bleibt zurück und winkt dann salbungsvoll, als wäre er mein Beichtvater.
    Ich lasse mich auf einen Sitz fallen und überlege verzweifelt, was für ein Märchen ich zu Hause erzählen kann. Klar übernachte ich öfter mal bei Freunden, aber ich muss vorher Bescheid sagen – eine bescheuerte Idee von Schwallfi, dem Kontrollfreak, angeblich, damit sie immer wissen, wo wir sind. In Wirklichkeit ist das nur eine weitere Maßnahme, um mir das Leben schwer zu machen.
    Ich habe noch nie ausprobiert, was passiert, wenn ich einfach mal eine Nacht wegbleibe. Könnte ich vielleicht behaupten, dass ich Schlafstörungen hatte und deshalb spazieren gegangen bin? Nein, mir kommt noch eine bessere Idee. Ich gehe beim Bäcker vorbei und tue so, als wäre ich nur beim Brötchenholen gewesen.
    Als ich zu Hause mit der großen Tüte Brötchen ankomme, wartet Mama schon auf mich und überschüttet mich mit Fragen.
    Wo ich gewesen bin, was mir einfällt, und selbst, als ich die Brötchentüte hochhalte und vor ihrem Gesicht damit herumwedle, hört sie nicht auf.
    »Schau dich doch mal an!« Mama hat rote Flecken im Gesicht. »Du sagst mir jetzt auf der Stelle, wo du gewesen bist. Ich hab mir solche Sorgen gemacht!«
    Ich gebe ihr die Brötchentüte und schaue dabei unauffällig an mir herunter und erkenne Dreckspritzer auf meinen Stiefeln, abgewetzte Knie von dem Sturz im Gang, meine Hände sehen noch schlimmer aus, überall Schürfwunden, in denen Rostpartikel stecken.
    Schwallfi kommt in die Küche.
    »Die Wahrheit!«, sagt er salbungsvoll. »Wir wollen die Wahrheit.«
    Jetzt reicht es mir. Können sie haben, die Wahrheit!
    Ich hole tief Luft und erzähle dann, dass ich mit meinem neuen Freund auf einer satanischen Messe war.
    Während ich davon berichte, kommt Kati dazu und wird ganz blass, als sie mich sieht.
    »Genug jetzt«, unterbricht mich Schwallfi, »für diese Frechheit bekommst du Hausarrest. Ab sofort. Da kannst du in aller Ruhe darüber nachdenken, was du deiner Mutter mit deinem unmöglichen Verhalten und deinen dreisten Lügengeschichten antust.«
    »Aber...« Kati versucht wie immer, eine Lanze für mich zu brechen. Und ich bin mir sicher, ihr ist klar, dass ich die Wahrheit gesagt habe, so blass, wie sie geworden ist.
    »Kein Aber, Kati! Halt dich da raus. Deine Schwester benimmt sich reichlich seltsam in letzter Zeit.«
    Kati schaut mich merkwürdig an, zuckt mit den Schultern, sie weiß, wann man sich bei Schwallfi geschlagen geben muss.
    Dann setzen sich alle drei an den wie immer üppig gedeckten Frühstückstisch.
    Ich bleibe davor stehen, habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll, alles dreht sich, die Wurst, Putenmortadella bleich wie die Arme von Giltine, der Kaffee, sattschwarz wie Thors Kutte, die blutrot schimmernde Marmelade im Glas, mir kommt das Zeug aus dem Kelch hoch, Schwallfi haut seinem Ei den Kopf ab, sofort quillt reichlich Eigelb hervor und ich schaffe es gerade noch bis zum Klo. Ich würge, aber es kommt nichts.
    Die Krämpfe in meinem Magen treiben mir Tränen in die Augen. Da, eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehe mich panisch um, ringe nach Luft. Mama macht einen erschreckten Satz rückwärts. »Toni, was ist denn nur los mit dir? Gestern Morgen war dir auch schon übel... bist du etwa...?« Sie schaut mich ermutigend an.
    Ich starre sie an, habe in diesem Moment keine Ahnung, wovon sie überhaupt redet, obwohl sie mir signalisiert, ich müsste es wissen.
    Kati taucht hinter Mama auf und legt ihr den Arm um die Schulter. »Nein, Mama, Antoinette ist nicht schwanger.«
    Schwanger? Wovon reden die beiden da? Auf welchem Stern leben die denn?
    Ich kann nicht mehr stehen und lasse mich auf den Boden sinken.
    Kati setzt sich neben mich. Sie duftet unglaublich lecker nach exotischen Früchten.
    Von dir wollen wir deine Schwester.
    Denn sie hat den Atem des Teufels.
    Ich muss mich beherrschen, um nicht hysterisch loszukichern.
    »Mama«, sagt Kati beschwichtigend, »schau doch mal, Toni geht’s wirklich schlecht. So kann sie nicht in die Schule gehen. Vielleicht hat sie sich ein Virus eingefangen.« Tröstend legt sie den Arm um mich und schafft es, Mama mit ihrem Blick weichzukochen.
    Schließlich zuckt Mama mit den Schultern. »Na gut. Vielleicht war Toni wirklich nur draußen, um Luft zu schnappen und Brötchen zu holen.« Mamas Stimme wird schärfer. »Aber wie auch immer: Heute bleibst du hier

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