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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Forschungsarbeit betrieb. Bücherregale, die vom Boden bis zur Decke reichten, begrüßten sie, zusammen mit einem runden Holztisch, zwei Polstersesseln und einer Tiffany-Schreibtischlampe. Die Bibliothek sah aus, als sei sie auf magische Weise aus einem anderen Jahrhundert hierherversetzt worden.
    Ob Dad den Raum wohl je gesehen hat? Wahrscheinlich nicht . Wenn das der Fall gewesen wäre, hätte er ihn nie wieder verlassen.
    Riley legte ihren Notizblock, Telefon und Stift auf den Tisch und begann, die Regale abzusuchen. Sie begriff rasch, dass es dabei ein System gab: Romane im Taschenbuchformat standen alle in einem Regal – Stewart schien Kriegsromane und Krimis aus dem viktorianischen und edwardianischen England zu bevorzugen. Die Sachbücher waren thematisch sortiert. Riley ging von Regal zu Regal und strich mit nahezu religiöser Ehrfurcht mit dem Finger über die Buchrücken.
    In einer Ecke waren zwei Bücherregale mit Wälzern über Engel, Dämonen, Himmel und Hölle bestückt. Riley hatte keine Ahnung, welches Buch sie nehmen sollte, also überließ sie ihrem Finger die Entscheidung.
    Rebellische Engel: Luzifers Abstieg aus dem Himmel .
    Das klang vielversprechend. Als sie das Buch aus dem Regal nahm, stellte sie fest, dass es in braunes Leder gebunden war und leise knarrte, als sie es aufschlug. Die Farbe war mit dem Alter blasser geworden. Das Werk war 1898 erschienen. Sie hielt ein Buch in den Händen, das einhundertzwanzig Jahre alt war.
    Ehrfürchtig trug Riley es zum Tisch und legte es auf den Buchständer. Nachdem sie die dicke, grüne Decke vom Sessel aufgehoben hatte, setzte sie sich und legte sie sich über die Beine. So prachtvoll die Bibliothek auch war, es war empfindlich kühl.
    Das erste Kapitel des Buches beschrieb die Schaffung des Menschen (Adam) und den Zorn, den das in den Reihen der Engel hervorrief. Der Text war in einer schwer zu lesenden Prosa verfasst, aber Riley arbeitete sich tapfer hindurch. Ihr Dad hatte früher ein paar ziemlich merkwürdige Bücher gelesen und immer darauf bestanden, ihr Absätze daraus vorzutragen. In gewisser Weise hatte er sie damit auf diesen Moment vorbereitet.

    Viele protestierten gegen die Schaffung der Lehmgestalt, wie sie Adam nannten. Dass Gott Seine Liebe für solch ein niederes Wesen aufsparte, missfiel den Heerscharen der Engel, allen voran dem Morgenstern. Als Gott ihnen befahl, allesamt die Knie vor Adam und seinen Nachkommen zu beugen, erhob sich eine Rebellion unter den Engeln, und sie verließen den Himmel.

    Nach vier weiteren Seiten über diesen Aufbruch aus dem Himmel – bei solchen Büchern dauerte es ewig, bis die besten Stellen kamen – folgte eine mehrseitige Auflistung der Engel, die sich an Luzifers Seite gegen den Allmächtigen gestellt hatten. Riley ging die Liste durch, bis sie den gefunden hatte, der versucht hatte, ihre Seele zu stehlen.

    Ori: Ein Engel aus den höheren Gefilden, bekannt für seinen Charme und seine Verführungskunst .

    »Wem sagst du das.«
    Im Text hieß es weiter, dass Ori, seit er sich in der Hölle niedergelassen hatte, den Posten eines Bevollmächtigten für Vergeltung innehatte und diejenigen bestrafte, die Luzifers Autorität anfochten. Das passte zu seiner Behauptung, warum er nach Atlanta gekommen war.
    Weiter unten auf der Seite las sie:

    Sartael (auch bekannt als Sararel): Ein hinterhältiger Erzengel, der sich heimlicher Betrügereien bedient. Es heißt, er sei einer der Drahtzieher hinter Luzifers Fall. Bekannt dafür, die Gedanken der Sterblichen zu verderben und sie seinem Willen zu unterwerfen .

    Riley wickelte die Decke fester um die Beine und vergrub sich tiefer in den Text, um mehr über den Engel zu erfahren, der sich alle Mühe gab, ihr Leben zu ruinieren.
    Der nächste Morgen brachte dicken, schottischen Haferbrei, Schinken, mehr Pilze, Tomaten und heiße Scones. Wenn ich noch sehr viel länger hierbleibe, muss ich mir bald eine größere Jeans kaufen .
    Meister Stewart studierte die Zeitung und murmelte hier und da leise vor sich hin. Als er zu Riley hochblickte, war sein Stirnrunzeln so tief, dass sie glaubte, sie hätte irgendetwas falsch gemacht.
    »Was ist?«, fragte sie und ließ ihren Löffel sinken.
    »Wie läuft’s bei dir in der Schule?«
    »Gut. Ich habe eine Eins für meine Mathehausarbeit bekommen und einen Test über den Bürgerkrieg locker geschafft.«
    Ein Grunzen. »Hast du mit dieser rothaarigen Reporterin geredet?«
    Was? Er hatte es schon wieder getan – mitten

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