Hoellenfluestern
neugierigen Blicke der Passanten. Auf dieser Seite gab es einen überdachten Eingang, der allerdings versperrt war. Oberhalb der Tür befand sich ein Fenster, und das war der beste Weg ins Innere.
Aus Gewohnheit drehte Beck sich einmal um hundertachtzig Grad, um die Umgebung zu überprüfen. Ein paar neugierige Leute. Er biss die Zähne zusammen, als er erst seine Tasche und anschließend sich selbst auf das Vordach hievte. Ein reißender Schmerz schoss ihm in den Fingerspitzen und ließ sie taub werden. Er schüttelte die Hand, um wieder Gefühl hineinzubekommen.
Das Vordach schwankte unter seinem Gewicht. »Seid vorsichtig«, warnte er. »Das Ding tut’s nicht mehr lange.«
Einer nach dem anderen zogen die Jäger sich hoch, bis nur noch Riley übrig war. Er sah ihr an, dass sie dieses Abenteuer mit neuen Augen betrachtete.
»Und?«, fragte er in neutralem Ton. Er wollte, dass sie die Entscheidung traf und nicht das Gefühl hatte, sie müsste das machen, um ihm oder den anderen irgendetwas zu beweisen.
Mit entschlossener Miene griff Riley nach oben und packte seine rechte Hand. Er zog sie hoch, doch er merkte, dass sie es ihm so leicht wie möglich machte, damit seine linke Schulter geschont wurde. Sie brauchte einen Moment, um einen festen Stand zu finden.
»Bist du sicher, dass das Ding uns trägt?«, fragte sie besorgt.
»Das werden wir bald herausfinden.«
Nachdem sie vorsichtig den Vorbau überquert hatten, riss Beck die letzten Stücke des verwitterten Sperrholzes vom Fenster.
»Ich gehe als Erster«, sagte er, vor allem, weil er das Gebäude kannte und Riley so mitten zwischen den Jägern gehen würde. Wenn irgendetwas schiefging, musste er darauf vertrauen, dass die Männer sie in Sicherheit bringen würden. Wenn das Arschloch Amundson mit zum Team gehört hätte, säße sie jetzt im Truck.
Beck kletterte durch die Fensteröffnung in den düsteren Raum. Aus Erfahrung wusste er, dass er völlig zugemüllt war und einem Dämon etwa eine Million Verstecke bot, selbst einem Viech von der Größe eines Dreiers. Die Lampe am Schirm durchschnitt den Raum wie ein Suchscheinwerfer.
»Genial«, sagte er. So was will ich auch haben .
Beck schwenkte erst nach rechts, dann nach links, und stellte erfreut fest, dass die Baseballkappe die Umgebung ganz anständig ausleuchtete. Nicht so hell wie eine Taschenlampe, aber dafür hatte er die Hände frei für das Stahlrohr, und darauf kam es an.
Er wartete, bis die anderen ihm durch das Fenster gefolgt waren.
»Boah, stinkt das hier«, sagte Riley und wedelte mit der Hand vor der Nase herum. »Benutzt ganz Atlanta diese Hütte als Toilette?«
Mit äußerster Bedachtsamkeit bewegte Beck sich vorwärts und passte auf, wohin er seine Füße setzte. Zerbrochenes Glas bedeckte den Fußboden. »Pass auf, wo du hintrittst, Mädel«, warnte er.
Schmutzige Lichtstrahlen krochen durch die Spalten in den vernagelten Fenstern, kaum genug, um irgendetwas zu erkennen, während die Lichter der Baseballkappen im Raum herumtanzten wie hyperaktive Glühwürmchen.
Riley stieß einen kaum unterdrückten spitzen Schrei aus, als etwas aus der kaputten Deckenverkleidung direkt über ihrem Kopf auf sie herunterschoss – ein Vogel, der auf das nächste Fleckchen Sonnenlicht zusteuerte. Kurz darauf folgte ihm ein zweiter. Dieses Mal duckte sie sich nur.
»Tut mir leid«, sagte sie. Er brauchte sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass sie vor Verlegenheit knallrot geworden war. »Warum liegt hier so viel Müll rum?«
»Ein Dreier ist in dem Gebäude ausgeflippt und hat einen Haufen Leute umgebracht. Die Eigentümer haben niemanden gefunden, der hier aufräumt, also sind sie einfach abgehauen.«
»Kann ich gut verstehen.«
In etwa zwölf Metern Entfernung entdeckte Beck einen Haufen dreckigen Bettzeugs. Jemand hatte sich in diesem Höllenloch ein Nest gebaut. »Home, sweet home«, murmelte er.
Hinter dem improvisierten Bett standen ein klappriger, aus ausrangierten Kisten gebastelter Tisch und ein Kunststoffgartenstuhl. Er staunte immer wieder, wie die Leute sich bemühten, das Beste aus dem zu machen, was sie hatten. So wie es aussah, war der Untermieter eine ganze Weile nicht hier gewesen.
Riley hob die Zeitung auf, die auf dem Tisch lag. »Januar. Von diesem Jahr«, sagte sie. »Die Suchanzeigen.«
Der Lichtstrahl von Becks Lampe fing einen Stapel von etwas merkwürdig Weißem ein. Er trat näher. Auch das noch .
Er schaltete sein Licht aus und wandte sich an die anderen.
Weitere Kostenlose Bücher