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Hoellenfluestern

Hoellenfluestern

Titel: Hoellenfluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Oliver
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Antwort.
    Beck nickte.
    Wie viele Ungeheuer hast du in deinem Horrorkabinett versteckt?

24.
    Kapitel
    Die Gesellschaft der Totenbeschwörer war in einem prachtvollen zweistöckigen Gebäude untergebracht. Efeu bedeckte die verwitterten grauen Steine und überwucherte die Zwillingsfenster. An der Vorderseite befand sich ein Säulenvorbau, doch Beck ignorierte ihn und parkte neben Stewarts Wagen an der Südseite des Hauses. Als er ausstieg, pfiff er anerkennend.
    »Ich glaube, ich hätte Grabräuber werden sollen.«
    »Ich glaube, sie sagen ihre ganzen Zaubersprüche auf Latein, Beck.«
    Er verzog das Gesicht. »Tja, dann bin ich wohl angeschissen.«
    Am Eingang wurden sie von einem würdevollen Butler empfangen, der aussah wie ein Statist in einem alten englischen Film. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihre Namen auf der Gästeliste standen, führte er sie einen holzvertäfelten Korridor entlang zu einer Doppeltür.
    Hinter dieser Doppeltür befand sich ein mit Totenbeschwörern gefüllter Ballsaal. Riley schätzte, dass es mindestens fünfzig waren, alle in verschiedenfarbigen, ihrem Rang in der Gesellschaft entsprechenden Roben. Sie standen plaudernd in Grüppchen zusammen, in einem Raum, der während des Bürgerkriegs modern gewesen wäre. An jedem Ende des Saals befand sich ein gewaltiger Kamin, der reichlich Wärme spendete, die allerdings prompt zur Decke mindestens fünf Meter über ihnen aufstieg. Schwere, blutrote Damastvorhänge hingen vor den Fenstern und bauschten sich im kühlen Nachtwind, während ein Streichquartett etwas von Bach spielte.
    Wie in einem viktorianischen Roman.
    Neben einem der Kamine erspähten sie Meister Stewart. Er führte sie von den in der Nähe stehenden Beschwörern fort.
    »Egal, was passiert«, sagte er leise, »erwähnt mit keinem Wort die untoten Bestien, die ihr gesehen habt. Wenn das rauskommt, bricht Panik aus. Verstanden?«
    Sie nickten beide.
    »Glauben Sie, sie rücken Dad wieder heraus?«, fragte Riley.
    »Ich weiß es nicht. Wir werden tun, was wir können.«
    Ein paar Minuten später wurde das Treffen offiziell eröffnet. Riley, Beck und der Meister wurden zu Sesseln im vorderen Teil des Saals geführt, während die letzten Töne von Johann Sebastian Bach verklangen. Hinter ihnen suchten sich die Totenbeschwörer ihre Plätze selbst, als handle es sich um eine Theatervorstellung. Vielleicht war es das für sie auch.
    Der Mann, der das Treffen leitete, Lord Barnes, legte die Beschwerde in quälender Detailliertheit dar. Dann war Stewart an der Reihe. Der Meister erzählte vom Tod ihres Vaters, wie mutig Beck versucht hatte, das Leben seines Freundes zu retten. Rileys Augen brannten, doch als sie nahe davor war, zu weinen, bohrte sie ihre Fingernägel in die Handflächen, um die Tränen zurückzuhalten. Becks Gesicht war wie versteinert, ohne Zweifel ließen die lebhaften Erinnerungen ihn diese Nacht noch einmal durchleben.
    Auf bewegende Weise schilderte der Meister, wie Riley viele Nächte auf dem Friedhof verbracht hatte, um den Leichnam ihres Vaters zu beschützen, sowie die Versuche der Beschwörer, seine Leiche zu kaufen. Er legte besonderen Wert darauf, Lord Ozymandias’ verabscheuungswürdige Zaubertricks zu beschreiben. Hinter sich hörte sie die Leute murmeln, und sie klangen gar nicht glücklich. Offensichtlich fanden einige der Nekros, der Dunkle Lord sei zu weit gegangen, zumindest ihren Maßstäben nach.
    Wo steckt er? Hat der Scheißkerl es nicht einmal nötig, sich hier blicken zu lassen?
    Einen Augenblick später wurde ihre Frage beantwortet, als die hinteren Türen sich öffneten. Köpfe wandten sich um.
    Lord Ozymandias trug seine gewohnte schwarze Robe und seinen Zauberstab. Das Mal auf seiner Stirn pulsierte wie ein Stern.
    »Aber, aber, Meister Stewart«, sagte er und schritt theatralisch den Mittelgang hinunter, »bei Ihnen hört es sich an, als sei ich ein Raubtier.«
    »Das liegt daran, dass Sie eines sind. Magie gegen ein junges Mädchen einzusetzen, um den Leichnam ihres Vaters zu stehlen, ist unehrenhaft. Dieses Verhalten gehört sich nicht für einen Totenbeschwörer, und das wissen Sie auch.«
    »O weh, welch schlimmer Tadel!« Ozymandias lachte und griff sich in gespieltem Entsetzen an die Brust. Dann wurde seine Stimme eiskalt. »Ich mache, was jeder Beschwörer macht – ich reanimiere die Toten. Wenn es sich bei der Leiche zufällig um einen Meisterfänger handelt, einen, der für seinen Kunstfertigkeit bekannt ist, tue ich

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