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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zu bleiben«, sagte
    Colburn.
»Ein alter Freund meiner Familie hat mir seine Hütte am See
vermietet. Sie kennen ihn vermutlich. Er heißt Sam Foley.«
    »Ich kenne Sam schon seit zwanzig Jahren. Seine Hütte ist die
einzige, die der verdammte Chinese noch nicht aufgekauft hat«,
grummelte Colburn. »Ist auch gut so. Wenn Sam verkauft, gibt's
überhaupt keinen Zugang mehr zum See. Jedenfalls nicht für die
Angler, die ihre Boote zu Wasser lassen wollen.«
    »Ich habe mich schon gefragt, warum die Hütten alle so
heruntergekommen und verlassen wirken. Von dem komischen
Bauwerk einmal abgesehen, das an der Nordseite des Sees steht,
direkt gegenüber von dem kleinen Fluß, der nach Westen führt.«
    »In den vierziger Jahren war dort mal 'ne
Fischkonservenfabrik«, sagte Colburn, während er die
Lebensmittel abrechnete. »Die Firma ist pleite gegangen. Der
Chinese hat sie sich für 'n Appel und 'n Ei geschnappt und zu
einem schicken Herrenhaus umgebaut. Hat sogar 'nen Golfplatz
mit neun Löchern anlegen lassen. Dann hat er jedes Stück Land
aufgekauft, das an den See grenzt. Ihr Freund Sam Foley ist der
einzige, der bislang eisern geblieben ist.«
    »Kommt mir ohnehin so vor, als ob die Bevölkerung von
Washington und British Columbia zur Hälfte aus Chinesen
besteht«, meinte der Fremde.
    »Seit die Kommunisten Hongkong übernommen haben, haben
die Chinesen den pazifischen Nordwesten wie eine Flutwelle
überschwemmt. Denen gehören bereits die halbe Innenstadt von
Seattle und der Großteil von Vancouver. Keiner weiß, wie hoch
ihr Bevölkerungsanteil in fünfzig Jahren sein wird.« Colburn
schwieg einen Moment und drückte auf die Additionstaste der
Registrierkasse. »Einschließlich Angelschein macht das
neunundsiebzigfünfunddreißig.«
    Der Fremde zog seine Brieftasche hinten aus der Hose, reichte
Colburn einen Hundertdollarschein und wartete auf das
Wechselgeld. »Der Chinese, den Sie erwähnt haben - was macht
der geschäftlich?«
    »Ich hab' bloß gehört, daß er ein reicher Reedereibesitzer aus
Hongkong sein soll.« Colburn schwatzte munter weiter,
während er die Lebensmittel einpackte. »Niemand hat ihn
bislang zu Gesicht gekriegt. Im Ort ist er auch noch nie
gewesen. Von ein paar Lieferwagenfahrern mal abgesehen,
kommt dort keiner raus oder rein. Die meisten Leute hier in der
Gegend sind der Meinung, daß dort seltsame Sachen vor sich
gehen. Man sieht ihn und seine Leute nie tagsüber beim Angeln.
Nur bei Nacht hört man Motorboote, und die fahren immer ohne
Licht. Harry Daniels, der am Fluß jagt und manchmal sein Lager
dort aufschlägt, behauptet, daß er gesehen hat, wie ein
merkwürdig gebautes Boot um Mitternacht über den See
gefahren ist. Aber nur, wenn der Mond nicht scheint.«
    »Auf Geheimnisse steht eben jeder.«
»Wenn ich irgendwas für Sie tun kann, solange Sie hier in der
Gegend sind, brauchen Sie bloß nach mir zu fragen. Ich heiße
Dick Colburn.«
Der Fremde grinste breit und zeigte seine weißen,
ebenmäßigen Zähne. »Dirk Pitt.«
»Sind Sie aus Kalifornien, Mr. Pitt?«
»Professor Henry Higgins wäre stolz auf sie,« versetzte Pitt
gutgelaunt. »Ich bin in Südkalifornien geboren und
aufgewachsen, wohne aber seit fünfzehn Jahren in Washington.«
Colburn witterte Morgenluft. »Dann sind Sie wahrscheinlich
bei der Regierung beschäftigt.«
»Bei der National Underwater and Marine Agency. Und damit
hier kein falscher Eindruck entsteht - ich bin lediglich zum
Abschalten und Ausspannen in Orion Lake. Nicht mehr und
nicht weniger.«
»Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage«, erwiderte
Colburn. »Aber Sie sehen aus, als ob Sie ein bißchen Ruhe
gebrauchen könnten.«
Pitt grinste. »Eigentlich brauche ich bloß jemanden, der mir
mal tüchtig den Rücken durchknetet.«
»Cindy Eider. Die ist Barkeeperin drüben im Sockeye Saloon
und kann Ihnen eine erstklassige Massage verpassen.«
»Ich werd's mir merken.« Pitt nahm die Lebensmitteltüte mit
beiden Armen und ging zur Tür. Bevor er den Laden verließ,
blieb er noch einmal stehen und drehte sich um. »Nur aus
Neugier, Mr. Colburn. Aber wie heißt der Chinese?«
Colburn schaute Pitt an und versuchte erfolglos, ihm etwas an
den Augen abzulesen. »Er nennt sich Shang, Qin Shang.«
»Hat er sich jemals dazu geäußert, warum er die alte
Konservenfabrik gekauft hat?«
»Norman Selby, das ist der Immobilienmakler, der das
Geschäft abgewickelt hat, hat gesagt, daß Shang ein abgelegenes
Grundstück am

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