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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Außenbordmotor fuhr, schleppte das zerschossene
Chris-Craft mitsamt seinen erschöpften Insassen zur
Anlegestelle, wo sie von zwei Männern und einer Frau erwartet
wurden. Weder die Touristen, die am Strand vorbeischlenderten,
noch die Einheimischen, die ihre Angelruten über das Geländer
ausgelegt hatten, wären auf die Idee gekommen, daß es sich bei
den drei leger gekleideten Menschen am Ende des Piers um
INS-Agenten handelte, die einen Trupp illegaler Einwanderer
abfangen wollten.
»Ihre Leute?« fragte Pitt Julia.
Sie nickte. »Ich kenne keinen persönlich, aber einer davon ist
vermutlich der Leiter des zuständigen Bezirksbüros.«
Pitt stemmte den kleinen Jungen hoch, schnitt eine Grimasse
und brachte ihn damit zum Lachen. »Was wird jetzt aus diesen
Leuten hier?«
»Sie sind Illegale. Von Rechts wegen müssen sie nach China
zurückgebracht werden.«
Er schaute sie stirnrunzelnd an. »Nach allem, was die
durchgemacht haben, wäre es geradezu ein Verbrechen, sie
zurückzuschicken.«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung«, sagte Julia. »Aber darauf
habe ich keinen Einfluß. Ich muß mich an den Dienstweg halten
- ich kann nur empfehlen, daß man ihnen eine
Aufenthaltserlaubnis erteilt. Aber was letztlich mit ihnen
geschieht, das steht nicht in meiner Macht.«
»Den Dienstweg«, versetzte Pitt geringschätzig. »Sie können
doch mehr bewirken. In dem Augenblick, wo diese Menschen
zurückkehren, werden sie von Shangs Leuten umgebracht. Das
wissen Sie doch ganz genau. Wenn Sie die Ultralights nicht
abgeschossen hätten, wären sie nicht mehr am Leben. Kennen
Sie nicht die alte Regel? Wenn man jemandem das Leben rettet,
ist man fortan für ihn verantwortlich. Sie können nicht einfach
Ihre Hände in Unschuld waschen und so tun, als ob sie Ihnen
egal wären.«
»Sie sind mir nicht egal«, erwiderte Julia entschieden. Pitt
kannte den Blick, den sie ihm zuwarf. So schauten einen Frauen
an, wenn sie das Gefühl hatten, sie redeten mit dem Dorftrottel.
»Und ich werde meine Hände auch nicht in Unschuld waschen.
Und weil es durchaus möglich ist, daß man sie ermordet, sobald
sie in die Heimat zurückkehren, wird man ihnen die Gelegenheit
geben, politisches Asyl zu beantragen. Es gibt Gesetze, an die
wir uns halten müssen, Mr. Pitt, ob sie uns nun passen oder
nicht. Sie haben einen Sinn und müssen eingehalten werden.
Aber ich verspreche Ihnen, daß ich alles menschenmögliche tun
werde, damit diese Menschen Bürger der Vereinigten Staaten
werden.«
»Ich werde Sie beim Wort nehmen«, sagte Pitt leise.
»Glauben Sie mir«, erwiderte sie ernst. »Ich werde alles tun,
was in meiner Macht steht, um ihnen zu helfen.«
»Sollten Sie auf irgendwelche Schwierigkeiten stoßen, dann
setzen Sie sich bitte über die NUMA mit mir in Verbindung. Ich
habe politisch ein paar Beziehungen und könnte vielleicht dafür
sorgen, daß der Senat ihr Anliegen unterstützt.«
Sie schaute ihn zweifelnd an, »Woher sollte ein Ingenieur der
NUMA Beziehungen zum Senat haben?«
»Vielleicht hilft es Ihnen weiter, wenn ich Ihnen sage, daß
Senator George Pitt aus Kalifornien mein Vater ist.«
»Ja«, murmelte sie beeindruckt. »Ich sehe durchaus ein, daß
Sie sich als nützlich erweisen könnten.«
Der Junge in dem Boot mit dem Außenbordmotor warf die
Schleppleine los, und das Chris-Craft stieß an die Dalben des
Piers. Die Chinesen strahlten. Sie waren froh und glücklich, daß
sie nicht mehr beschossen wurden und endlich sicher in
Amerika gelandet waren. Vorerst brauchten sie sich keine
Sorgen um ihr weiteres Schicksal zu machen. Pitt reichte den
kleinen Jungen und das Mädchen zu den oben wartenden INSAgenten, drehte sich dann um und half den Eltern beim
Hinaufklettern.
Ein großer, leutselig wirkender Mann trat zu Julia und legte
den Arm um sie. Mitfühlend betrachtete er sie, als er ihr blau
verfärbtes, geschwollenes Gesicht und das verkrustete Blut um
die aufgeplatzten Lippen sah. »Ms. Lee, ich bin George
Simmons.«
»Ah, der stellvertretende Leiter des Bezirksbüros. Ich habe
von der Hütte aus mit Ihnen telefoniert.«
»Sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh und dankbar
wir sind, daß wir Sie lebend wiedersehen und uns Ihre
Erkenntnisse zunutze machen können.«
»Bestimmt nicht so froh wie ich«, erwiderte sie und zuckte
vor Schmerz zusammen, als sie zu lächeln versuchte.
»Jack Farrar, unser Bezirksdirektor, hätte Sie gern persönlich
begrüßt, aber er leitet den Einsatz droben

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