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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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seltsam sein?«
»Zum einen liegt er mitten im Sumpf. Und außerdem soll es
sich beim Bauherrn um den Chef eines weltweiten
Menschenschleppersyndikats handeln.«
»Herr im Himmel«, versetzte Pitt und hob schicksalsergeben
die Hände. »Das darf doch nicht wahr sein.«
»Hast du was dagegen?« fragte Giordino.
»Ich habe gar nichts dagegen, abgesehen davon, daß ich in
den letzten zwölf Stunden mehr als genug mit Schlepperbanden
und illegalen Einwanderern erlebt habe.«
»Ist doch immer wieder erstaunlich, wie bequem sich mitunter
Berufserfahrung sammeln läßt.«
Pitt warf seinem Freund einen eisigen Blick zu. »Ich nehme
an, unsere hochwohllöbliche Regierung vermutet, daß über
diesen Hafen illegale Einwanderer eingeschleust werden.«
»Es kann nicht nur darum gehen. Dafür ist der Hafen zu
aufwendig gebaut«, erwiderte Gunn, »Wir haben den Auftrag
erhalten, uns dort unten umzusehen und festzustellen, was es mit
diesem Hafen wirklich auf sich hat.«
»Wer ist der Bauherr und Betreiber?«
»Eine Firma namens Qin Shang Maritime Limited mit
Hauptsitz in Hongkong.«
Pitt ließ sich nichts anmerken, zuckte nicht einmal mit der
Wimper, aber er kam sich vor, als hätte ihm jemand einen
Schlag in die Magengrube versetzt. Seine Finger gruben sich tief
in Gunns Arm. »Hast du Qin Shang gesagt?«
»Ganz genau«, antwortete Gunn, der sich gerade fragte, wie
er den Bluterguß erklären sollte, wenn er das nächste Mal zum
Fitneßtraining ging. »Er ist Herr eines Firmenimperiums, das in
allerlei dunkle Machenschaften verwickelt ist. Gilt als der
viertreichste Mann der Welt. Darf ich deiner Reaktion
entnehmen, daß du ihn kennst?«
»Nicht persönlich, aber ich glaube, daß er mich nicht
ausstehen kann.«
»Spinnst du?« fragte Giordino.
Gunn schaute verdutzt drein. »Warum sollte ein Mann, der
mehr Geld hat als manch ein New Yorker Banker, einen
dahergelaufenen Tunichtgut wie dich nicht ausstehen können?«
»Weil ich«, versetzte Pitt mit breitem Grinsen, »seine Jacht
abgefackelt habe.«
    Als Kung Chong sich nicht zurückmeldete, um von der
Zerstörung des Motorboots zu berichten, und er keinerlei
Verbindung zu ihm bekam, wußte Lo Han, daß sein bewährter
Stellvertreter und die fünf Männer, die ihn begleiteten, tot
waren. Zugleich wurde ihm in aller Deutlichkeit bewußt, daß der
fremde Teufel, der soviel Schaden angerichtet hatte, entkommen
war.
    Er war allein in dem mobilen Kommandostand und versuchte
zu begreifen, wie es zu dieser Katastrophe hatte kommen
können. Mit starrer, verkniffener Miene saß er da und stierte
geistesabwesend vor sich hin. Kung Chong hatte berichtet, daß
er Emigranten in dem Boot gesehen habe. Woher die kamen,
war ihm ein Rätsel, denn sämtliche Gefangenen befanden sich
nachweislich in den Zellen. Dann fiel es ihm wie Schuppen von
den Augen. Chu Deng. Der Trottel, der den Katamaran gesteuert
hatte, mußte die zur Liquidierung vorgesehenen Emigranten
irgendwie entkommen haben lassen. Eine andere Möglichkeit
gab es nicht. Und der Mann, der sie in Sicherheit gebracht hatte,
mußte in Diensten der amerikanischen Regierung stehen.
    Dann schweifte sein Blick zu den Videoschirmen, und er sah
zu allem Überdruß, wie zwei große Helikopter neben dem
Hauptgebäude landeten. Zugleich durchbrachen gepanzerte
Wagen die Sperren an der Zufahrt zur Hauptstraße. Männer
sprangen aus den Maschinen und Fahrzeugen und stürmten
unverzüglich das Gebäude, ohne die Wachen, die sich darin
aufhielten, vorher aufzufordern, daß sie die Waffen strecken und
sich ergeben sollten.
    Die Angreifer drangen in den Zellenblock ein, ehe Lo Hans
Männer begriffen, was da vor sich ging. Es war, als wüßten die
INS-Agenten, daß die Gefangenen im Falle einer Razzia getötet
werden sollten. Offensichtlich waren sie von jemandem, der das
Gelände zuvor erkundet hatte, genauestens eingewiesen worden.
    Lo Hans Wachmannschaften begriffen rasch, daß gegen so
viele gutbewaffnete Ordnungshüter jeder Widerstand zwecklos
war, und ergaben sich scharenweise. Benommen lehnte sich Lo
Han zurück, gab eine codierte Ziffernfolge in sein
Satellitenfunkgerät ein und wartete darauf, daß in Hongkong
jemand antwortete.
Eine Stimme meldete sich auf chinesisch. »Sie sprechen mit
Lotus zwei.«
     
»Hier spricht Bambus sechs«, sagte Lo Han. »Die Operation
    Orion ist aufgeflogen.«
»Sagen Sie das noch mal.«
»Operation Orion wird gerade von amerikanischen
Bundesagenten zerschlagen.«
    »Das sind

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