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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Kapitänskajüte?«
Ihr verlotterter Führer hob einen Lukendeckel, unter dem eine
Leiter zum Vorschein kam, die offenbar in einen Frachtraum
führte. »Den findet ihr da unten.«
»Schiffskapitäne sind normalerweise aber nicht in
Geheimkammern untergebracht.« Pitt blickte zu dem Aufbau am
Heck. »Bei sämtlichen Schiffen, die ich bislang kennengelernt
habe, ist die Kapitänskajüte unter dem Ruderhaus.«
»Da runter, mein Hübscher«, wiederholte Smith.
»Was, zum Teufel, hat uns Sandecker da eingebrockt?«
murmelte Giordino argwöhnisch, wandte Pitt den Rücken zu
und ging instinktiv in Kampfstellung.
Seelenruhig, so als wäre es das Natürlichste auf der Welt,
stellte Pitt seine Reisetasche ab, zog den Reißverschluß an
einem Außenfach auf und holte seinen alten 45er Colt heraus.
Bevor Smith wußte, wie ihm geschah, hielt er ihm die Mündung
unter das Kinn. »Bitte um Entschuldigung, daß ich's nicht
erwähnt habe, aber dem letzten Trottel, der mich Hübscher
genannt hat, hab' ich die Birne weggeballert.«
»Okay, mein Bester«, sagte Smith, ohne die geringste Angst
zu zeigen. »Mit Knarren kenn' ich mich aus. Nicht gerade in
bestem Zustand, aber offensichtlich viel benutzt. Ziel bitte
woandershin. Du willst doch nicht, daß dir was zustößt, oder?«
»Ich glaube nicht, daß ich derjenige bin, dem was zustößt«,
sagte Pitt ungerührt. ‹
»Könnte nichts schaden, wenn du dich mal umdrehst.«
Es war der älteste Trick der Welt, aber Pitt hatte nichts zu
verlieren. Er warf einen kurzen Blick über das Deck und sah die
Männer, die aus dem Schatten traten. Es waren insgesamt sechs
- große, schweigsame Männer, alle genauso verlottert wie
Smith, und jeder hatte eine automatische Waffe auf Pitt und
Giordino gerichtet.
Pitt spannte den Hahn und drückte den Colt ein Stück tiefer in
das weiche Fleisch unter Smiths Kinn. »Nützt es was, wenn ich
sage, daß Sie auch dran sind, wenn es mich erwischt?«
»Willst du etwa, daß dein Freund mit draufgeht?« fragte
Smith mit einem teuflischen Grinsen. »So wenig ich über Sie
weiß, Pitt, aber so blöd sind Sie nicht.«
»Und was wissen Sie über mich?«
»Legen Sie die Knarre weg, dann reden wir miteinander.«
»Ich verstehe Sie auch jetzt sehr gut.«
»Ganz ruhig, Jungs«, sagte Smith zu seinen Männern. »Wir
müssen ein bißchen Stil beweisen und unsere Gäste anständig
behandeln.«
So unglaublich es war, aber die Männer der Oregon senkten
die Waffen und brachen in Gelächter aus. »Geschieht Ihnen
ganz recht, Skipper«, sagte einer von Ihnen. »Sie haben gesagt,
die beiden sind vermutlich zwei Streber von der NUMA, die
bloß Milch und Müsli essen.«
Giordino mischte sich sofort ins Geschehen ein. »Habt ihr auf
diesem Rostkübel vielleicht ein Bier?«
»Zehn verschiedene Sorten«, sagte ein Besatzungsmitglied
und schlug ihm auf den Rücken. »Schön, daß wir endlich mal
Passagiere mit ein bißchen Mumm an Bord haben.«
Pitt senkte seine Waffe, schlug vorsichtig den Hahn ab und
sicherte sie. »Ich habe das Gefühl, man hat uns vorgeführt.«
»Bitte um Entschuldigung für die Umstände«, sagte Smith
herzlich, »aber wir müssen ständig auf der Hut sein.« Er wandte
sich an seine Männer. »Lichtet den Anker, Jungs, und seht zu,
daß wir nach Hongkong auslaufen.«
»Admiral Sandecker hat zwar gesagt, daß es ein
ungewöhnliches Schiff ist«, sagte Pitt, während er seine
Automatik wieder in die Reisetasche steckte. »Aber von der
Besatzung hat er nichts erwähnt.«
»Wenn wir die Mätzchen jetzt mal seinlassen könnten«, sagte
Smith, »führ' ich euch nach unten.« Er zwängte sich durch die
enge Luke, stieg die Leiter hinab und verschwand. Pitt und
Giordino folgten ihm und fanden sich in einem hell erleuchteten,
mit Teppichboden ausgelegtem Gang wieder, dessen Wände in
Pastellfarben gestrichen waren. Smith öffnete eine tadellos
lackierte Tür und deutete mit dem Kopf nach innen. »Diese
Kabine ist für euch zwei. Verstaut euer Zeug, richtet euch ein,
macht's euch gemütlich, und danach stell' ich euch dem Kapitän
vor. Seine Kajüte ist hinter der vierten Tür achteraus an
Backbord.«
Pitt trat ein und schaltete das Licht an. Das hier war keine
spartanisch eingerichtete Kabine auf einem
heruntergekommenen Frachter. Sie war bestens ausgestattet und
mindestens ebenso elegant wie ein Salon auf einem luxuriösen
Kreuzfahrtschiff. Lediglich die Schiebetüren zur privaten
Veranda fehlten. Von der Außenwelt sah man

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