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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Völlerei unter Sodbrennen oder Magenverstimmung leiden
sollten, steht Ihnen übrigens unsere ausgezeichnete
Krankenstation zur Verfügung. Sie wird von einem
hervorragenden Marinearzt geleitet, der nebenbei auch als
Zahnarzt tätig ist.«
»Eins würde ich zu gern wissen, Mr. Cabrillo. In welchem
Gewerbe ist die Oregon tätig, und für wen genau arbeiten Sie?«
»Die Oregon ist ein mit allen technischen Raffinessen
ausgerüstetes Schiff, das in erster Linie der Beschaffung von
nachrichtendienstlichen Informationen dient«, erwiderte
Cabrillo, ohne zu zögern. »Wir fahren dorthin, wo kein
Kriegsschiff der US Navy hingelangt, laufen Häfen an, die
selbst für die meisten Handelsschiffe gesperrt sind, und
befördern streng geheime Fracht, ohne den geringsten Verdacht
zu erregen. Wir arbeiten für jede Regierungsbehörde der
Vereinigten Staaten, die unser einzigartiges Angebot an
Dienstleistungen in Anspruch nimmt.«
»Dann unterstehen Sie also nicht der CIA?«
Cabrillo schüttelte den Kopf. »Zu unserem Personal gehören
zwar auch ein paar ehemalige Geheimagenten, aber dieses
Schiff fährt ansonsten unter einer Elitebesatzung aus
altgedienten Marineinfanteristen und Marineoffizieren, die
allesamt den Dienst quittiert haben.«
»Und unter welcher Flagge fahren Sie? Ich konnte es in der
Dunkelheit nicht erkennen.«
»Unter der iranischen«, erwiderte Cabrillo mit einem
verschmitzten Lächeln. »Ein Land, das man zuallerletzt mit den
Vereinigten Staaten in Verbindung bringen würde.«
»Gehe ich recht in der Annahme«, sagte Pitt, »daß Sie
allesamt Söldner sind?«
»Ich gebe offen zu, daß wir mit unseren Geschäften Profit
machen wollen, ja. Und wir werden fürstlich für die geheimen
Dienste entlohnt, die wir für unser Land leisten.«
»Wem gehört dieses Schiff?« fragte Giordino.
»Wir sind sozusagen Aktionäre. Jeder an Bord besitzt einen
Anteil an dem Unternehmen«, antwortete Cabrillo. »Manche
etwas mehr, andere weniger, aber es gibt kein
Besatzungsmitglied, das nicht mindestens fünf Millionen Dollar
gewinnbringend im Ausland angelegt hat.«
»Weiß das Finanzamt darüber Bescheid?«
»Die Regierung hat einen Reptilienfonds für Unternehmen
wie das unsrige«, erklärte Cabrillo. »Wir haben eine
Vereinbarung getroffen, wonach unser Honorar über eine Reihe
von Banken in Ländern ausbezahlt wird, die unseren
Finanzbehörden keinerlei Auskunft erteilen.«
Pitt trank einen Schluck Wein. »Ist ja lieblich.«
»Dafür riskieren wir aber auch allerhand, mitunter sogar unser
Leben. Die Oregon ist unser drittes Schiff. Ihre Vorgängerinnen
wurden allesamt zerstört. Und in den dreizehn Jahren, die wir
nun schon im Geschäft sind, haben wir zwanzig Mann
verloren.«
»Weil ausländische Agenten auf Sie aufmerksam wurden?«
»Nein, bislang sind wir noch nicht enttarnt worden. Es hatte
andere Gründe.« Offenbar wollte Cabrillo nicht näher darauf
eingehen.
»Woher kam der Auftrag für diese Fahrt?« erkundigte sich
Giordino.
»Das muß aber unter uns bleiben. Unser Einsatzbefehl kam
aus dem Weißen Haus.«
»Höher geht's ja wohl kaum.«
Pitt schaute den Kapitän an. »Halten Sie es für machbar, daß
wir einigermaßen nahe an die United States rankommen? Wir
müssen einen riesigen Schiffsrumpf untersuchen, aber die Sea
Dog wird über Batterien gespeist, und die halten nicht ewig.
Wenn die Oregon allzuweit entfernt anlegen muß, verlieren wir
zuviel Zeit bei der An- und Abfahrt.«
Cabrillo strahlte vor Zuversicht. »Ich bring' euch so nah ran,
daß ihr einen Drachen über dem Schornstein steigen lassen
könnt.« Dann schenkte er sich ein weiteres Glas Chardonnay ein
und prostete ihnen zu. »Auf eine erfolgreiche Fahrt.«
16
    Pitt ging an Deck und betrachtete die hin- und
herschaukelnden Lichter an den Masten, über denen die
Milliarden Sterne der Milchstraße standen. Er stützte die Arme
auf die Reling und blickte über die Manila Bay hinweg zur Insel
Corregidor. Still wie ein riesiges schwarzes Grabmal ragte die
einstige Festung, die die Zufahrt zur Bucht beherrschte, aus der
dunklen See. Ein paar vereinzelte Lichter funkelten auf dem
Eiland, dazu die rote Warnbeleuchtung eines Sendeturms.
Schwer vorzustellen, dachte Pitt, daß dieser Fels im Zweiten
Weltkrieg heftig umkämpft worden ist. Tausende von Männern -
Amerikaner im Jahre 1942 und Japaner bei der Rückeroberung
1945 - hatten hier den Tod gefunden. Etliche Hütten standen in
der Nähe des verfallenden Kais, an

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