Höllenfracht
-fünfzig Kilometer nördlich von Barrow. Vielleicht fliegen wir ihn einfach mal direkt an und besehen ihn uns, oder wir versuchen ihn -«
»Oder er uns.« Canady griff nach unten zur zentralen Kontrollskala und schaltete an den Leuchtanzeigen herum, um seinen Flügelmann, ohne den Funk zu benutzen, aufzufordern aufzuschließen. Der Kopilot blickte aus dem Cockpitfenster. Gleich darauf sah er den zweiten Excalibur-Bomber, wie er aus dem Halbdunkel auftauchte und sich »auf Fingerspitze« neben Canady setzte, so eng, daß sich, wie der Kopilot zu sehen glaubte, die Tragflächenenden sogar überlappten.
»Zwei ist da«, sagte er.
»Hallo, Jeff! Kann er uns alle beide gesehen haben?«
»Wahrscheinlich. Kommt darauf an, welche Reichweite er hat.
Aber ich würde schon sagen, daß er uns beide gesehen hat.«
»Haben uns diese A... also doch erwischt. Hier draußen, Tausende Meilen im Niemandsland, rennen wir in ein Aufklärungsflugzeug.
Jetzt müssen wir zusehen, daß er zu uns nicht auch noch Sichtkontakt bekommt und uns identifiziert.«
Canady drückte das Steuer nach rechts und erhöhte die Energiezufuhr. Der Kopilot sah, daß sich ihr Flügelmann ihnen anschloß und mit ihnen abdrehte.
»Der muß geahnt haben, daß Sie abdrehen, Colonel«, sagte der Kopilot. »Er ging ganz exakt mit.«
»Das Signal wandert von links auf uns zu.« Canady drehte die Motoren auf vollen Einsatzschub.
»Nähern uns Mach eins«, meldete der Kopilot. »Tragflächen schwingen stark.«
Canady zog den Hebel zur Stabilisierung der Tragflächen. Die langen, eleganten Tragflächen der Excalibur verschwanden wieder außer Sicht und stabilisierten sich, bis sie nahezu mit dem dunklen, glatten Rumpf des Flugzeugs eins zu werden schienen.
»Wird die Distanz zu ihm größer?« fragte Canady.
»Nein«, antwortete der DSO. »Er klebt uns am Hintern.«
»Mach eins«, meldete der Kopilot. Das Fluggefühl änderte sich überhaupt nicht. Lediglich an den Instrumenten sahen sie, daß sie schneller als der Schall flogen. Der Kopilot blickte nach draußen, wo ihr Flügelmann war.
»Eins-drei hat etwas Abstand genommen, um außerhalb der beeinträchtigenden Zone zu sein«, sagte er, »aber er ist nach wie vor da.«
»Signal wandert auf zehn Uhr«, meldete der DSO. »Wir gewinnen ein klein wenig Abstand, aber er verfolgt unseren Kurs. Er wird uns wunderbar sehen können.«
»Mach eins Komma fünf.«
»Falls er bis jetzt nicht gewußt hat, wer wir sind, hat er jetzt keine Zweifel mehr daran«, meinte Canady.
»Eins-drei nach wie vor bei uns.«
»Signal fast direkt auf uns.«
Canady blickte nach links zum Cockpitfenster hinaus. Etwa fünfzehn Kilometer entfernt flog links von ihnen ein großes weißes Flugzeug, das einem Transporter glich. Auf seinem Rumpf war eine große Radarscheibe montiert.
»Ich sehe es«, sagte Canady. »Sieht aus wie eine E-3-AWACS.
Kann das eine von unseren sein?«
»Schauen Sie nach dem Leitwerk«, antwortete der DSO. »Ist es ein T-Leitwerk oder ein konventionelles?« Canady mußte seine Augen anstrengen, um das zu erkennen, während seine Excalibur vorüberzog.
»T-Leitwerk«, sagte er schließlich. »Und ... Begleitschutz. Er hat Begleitschutz. Zwei Jäger direkt neben ihm.«
»Das ist ein russisches Maznsfay-Aufklärungsflugzeug«, sagte der DSO und schluckte. »Sieht wie eine C-141 mit Radarscheibe aus, stimmt's? Das ist die russische Version unserer AWACS. Wird auch als Tankflugzeug verwendet.«
»Die werden uns jetzt gleich Feuer unterm Hintern machen«, sagte Canady. »Nav, schicken Sie eine Nachricht an SATCOM, Klartext.
Melden Sie, daß uns eine russische AWACS und zwei Jäger auf den Fersen sind. Melden Sie unsere Position und Flugdaten und verlangen Sie Instruktionen.«
»Ist schon raus.«
»Lange können wir das nicht machen, Colonel«, gab der Kopilot zu bedenken. »Wir sind jetzt schon hinter der Treibstoffkurve, und wir haben noch keine Genehmigung, den zweiten Fail-Safe-Punkt zu überschreiten. Wenn wir ein zweites Mal kreisen müssen, kriegt uns diese Mainstay mit ihren Jägern sofort.«
Canady schnallte seine Sauerstoffmaske ab und hieb wütend auf seine Instrumententafel. »Hallo, DSO, können Sie diese Jäger hinter uns sehen?«
»Nein, ich sehe nur die AWACS. Aber was die Jäger angeht, die benötigen ihr Radar nicht, um uns zu finden. Wenn die AWACS uns sehen kann, kann sie die Jäger besser leiten, als deren Piloten es selbst könnten.«
»Können Sie der AWACS nicht das Radar
Weitere Kostenlose Bücher