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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Bitte. Bitte, bitte – ja!
Sie stapfte die Haupttreppe hinunter und rief dabei nach jemandem – Russell. Russell war auch hier?
    O Gott. Ich musste Derek warnen. Ich musste hinauf auf den Boden …
    Und wenn er rausfindet, dass Simon in Gefahr ist, kommt er runtergestürmt und wird umgebracht. Er ist besser dran, wenn er bleibt, wo er ist, und glaubt, es wäre alles in Ordnung.
    Ich schloss die Augen und atmete ein und aus, bis mein Herz mit dem Galoppieren aufhörte. Gwen warf einen Blick hinaus in den Gang, um nachzusehen, ob die Luft rein war. Dann rannte ich zur Dienstbotentreppe.
    Unter Gwens Aufsicht schaffte ich es hinunter ins Erdgeschoss. Von hier aus konnte ich die Tür zur Kellertreppe sehen. Sie stand offen. Ich horchte auf Simons und Toris Stimmen – zur Abwechslung einmal hätte ich ihr Gegifte nur zu gern gehört –, aber stattdessen hörte ich die gedämpften Stimmen von Margaret und Russell durch eine geschlossene Tür dringen … eine Tür, die zwischen mir und dem Keller lag.
    Gwen führte mich weiter, einen vorsichtigen Schritt nach dem anderen. Ich lauschte auf eine Unterbrechung in der Unterhaltung oder das Geräusch von Schritten, aber sie redeten weiter.
    Ich war noch drei Schritte von der Kellertreppe entfernt, als Margarets Absätze über den Dielenboden klackten.
    Ich sah zur Kellertreppe hinüber, die noch zu weit entfernt war, fuhr herum und stieß die nächste Tür auf.
    »Nein!«, flüsterte Gwen.
    Ich drehte mich zu ihr um. Sie winkte mich hektisch wieder hinaus. Dann, mitten in der Bewegung, verschwand sie. Ich erstarrte eine Sekunde lang – gerade lang genug, um zu hören, wie Margaret den Türknauf drehte – und drehte mich hektisch um mich selbst, um ein Versteck zu finden. Mitten in der Bewegung hielt ich inne. Andrew stand auf der anderen Seite des Sofatischs.
    Er sah mich an und runzelte die Stirn. »Chloe?«, fragte er ganz langsam, vorsichtig, als sei er sich nicht ganz sicher.
    »Moment«, sagte Margaret, als die Tür knarrend aufging. »Ich glaube, ich habe da was gehört.«
    Andrews Augen wurden weit. Er winkte mich näher, sagte mir mit einer Handbewegung, ich solle mich hinter dem Tisch verstecken – er war lang und massiv, ich würde dort nicht gesehen werden. Ich zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde und rannte los. Mein Schuh glitt über etwas Rutschiges, und ich versuchte das Gleichgewicht zu halten, aber dann rutschte auch mein anderer Fuß auf dem glatten Boden weg, und ich fiel regelrecht auf den Tisch. Meine vorgestreckten Hände landeten auf der Platte, meine Knie rammten die Kante.
    »Chloe haben wir gefunden«, sagte Margaret hinter mir mit vollkommen ruhiger Stimme.
    Ich blickte auf und sah Russell näher kommen, eine Spritze in der Hand. Ich wich zurück, kletterte auf den Tisch, wollte auf die andere Seite.
    »Andrew?«, sagte ich. »Hilf …«
    Andrew war verschwunden.
    Eine Nadel bohrte sich in meine Wade. Ich trat nach Russell und hörte ihn scharf einatmen, als mein Fuß ihn traf. Das Zimmer begann zu schwanken. Mit aller Kraft versuchte ich, bei Bewusstsein zu bleiben. Ich versuchte, aufzustehen, von dem Tisch herunterzukommen, aber meine Arme gaben nach, und ich schlug hinter ihm auf dem Boden auf.
    Ich fiel auf etwas Weiches und rollte davon herunter, landete in einer warmen Pfütze. Ich versuchte, die Orientierung zurückzugewinnen, und hob die Hände. Blut. Ich lag in einer Lache aus Blut.
    Ich wollte mich aufrichten, aber meine Muskeln weigerten sich, und ich sackte auf den Boden. Das Letzte, was ich sah, war Andrews Gesicht, wenige Zentimeter von meinem entfernt. Seine toten Augen starrten mich an.

[home]
39
    K altes Metall vibrierte unter meiner Wange. Ein Auto donnerte vorbei.
    »Wie sieht es mit dem Blutzucker aus?« Eine weit entfernte Frauenstimme. Margaret.
    »Niedrig.« Eine Männerstimme, näher. Russell. »Sehr niedrig. Ich kann ihm eine Glukoseinjektion geben, aber wir sollten wirklich …«
    »Mach das.«
    Meine Lider flatterten, und ich erkannte, dass wir auf dem Fußboden eines Kleintransporters lagen. Simon war nur einen Meter von mir entfernt. Allem Anschein nach schlief er, aber sein Gesicht war verzerrt, als habe er Schmerzen.
    »Und auch noch mehr von dem Beruhigungsmittel«, rief Margaret vom Fahrersitz aus nach hinten. »Ich will nicht, dass sie aufwachen.«
    »Er sollte wirklich nicht zu viel …«
    »Jetzt mach’s einfach.«
    Ich schloss die Augen bis auf einen Schlitz, damit sie nicht

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