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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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merkten, dass ich wach war. Ich versuchte, mich umzusehen, ohne den Kopf zu bewegen, sah aber nichts als Simon und hinter seinem Kopf Toris Schuh.
    Derek. Wo ist …?
    Meine Lider schlossen sich wieder.
     
    Das Auto kam zum Stehen. Kalte Luft strömte über mich. Ich roch Abgase. Der Motor rumpelte und verstummte. Noch ein Rumpeln wie von einer sich schließenden Garagentür. Der Wind erstarb, und es wurde dunkel. Dann wurde ein Licht angeknipst.
    Simon würgte neben mir. Der Gestank von Erbrochenem füllte nun die Luft. Ich zwang meine Lider auseinander und sah, dass Simon, von Russell gestützt, aufrecht saß und sich in eine Tüte erbrach.
    »Simon.« Meine Stimme klang belegt.
    Er drehte sich zu mir. Unsere Blicke trafen sich, er versuchte, meinen festzuhalten, und brachte ein heiseres »Du bist okay?« zustande. Dann begann er wieder zu würgen und beugte sich über die Tüte.
    »Was habt ihr ihm gegeben?«, donnerte eine Männerstimme.
    Ich kannte diese Stimme. Kühle Finger legten sich um meinen Arm, und ich sah auf. Dr. Davidoffs Gesicht beugte sich über mich.
    »Es ist alles in Ordnung, Chloe.« Er lächelte. »Du bist wieder zu Hause.«
     
    Ein Wachmann schob mich in einem Rollstuhl durch die Gänge. Meine Arme und Beine waren festgeschnallt. Tori saß neben mir in einem zweiten Rollstuhl, auch sie angeschnallt und von einem zweiten Wachmann geschoben.
    »Dies ist eine vorübergehende Maßnahme«, hatte Dr. Davidoff mir versichert, als der Wachmann die Gurte geschlossen hatte. »Wir wollen euch nicht wieder ruhigstellen müssen, deswegen ist das im Augenblick unsere einzige Alternative, bis ihr Gelegenheit gehabt habt, euch wieder einzugewöhnen.«
    Dr. Davidoff ging zwischen den beiden Wachmännern. Hinter ihnen folgten Margaret und Russell. Sie unterhielten sich mit Toris Mutter, die seit unserem Eintreffen noch kein Wort zu ihrer Tochter gesagt hatte.
    »Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dies hier der beste Ort für sie ist«, sagte Margaret gerade. »Sie brauchen ein Maß an Kontrolle und Aufsicht, das wir einfach nicht bieten können.«
    »Ihre Rücksicht und Ihr Verständnis sind überwältigend«, antwortete Mrs. Enright. »Und wo sollen wir den Finderlohn doch gleich hinterlegen?«
    Ich spürte die Kälte in Margarets Tonfall geradezu, als sie antwortete: »Sie haben die Kontonummer.«
    »Wir gehen nicht, bevor die Einzahlung nicht bestätigt ist«, meldete sich Russell zu Wort. »Und wenn Sie jetzt auf den Gedanken kommen sollten, uns doch nicht zu bezahlen …«
    »Ich bin mir sicher, Sie haben im Hinblick auf diese Möglichkeit Vorsichtsmaßnahmen getroffen«, antwortete Mrs. Enright trocken. »Einen Brief vielleicht, der im Falle Ihres plötzlichen Verschwindens geöffnet werden soll und uns alle enttarnt?«
    »Nein«, antwortete Margaret. »Einfach nur jemand, der auf unseren Anruf wartet. Ein Kollege mit direkten Verbindungen zur Nast-Kabale und dem Wissen um sämtliche Details Ihres Vorhabens. Ich bin mir sicher, Mr. St. Cloud würde das nicht mögen.«
    Dr. Davidoff lachte leise. »Einer Kabale mit einer Kabale drohen? Wie nett. Aber das wird nicht nötig sein.« Der gutgelaunte Tonfall verschwand aus seiner Stimme. »Welches Interesse Mr. St. Cloud auch immer an unserer Organisation haben mag, wir sind und bleiben ein unabhängiges Unternehmen. Wir arbeiten nicht unter der Schirmherrschaft seiner Kabale. Sie haben eine Abmachung mit uns – eine nicht unerhebliche Summe im Austausch gegen die Rückgabe unserer Versuchspersonen und die Auflösung Ihrer kleinen Rebellengruppe. Sie haben sich diese Summe verdient und werden sie erhalten, ohne Heimtücke oder Gewaltandrohungen unsererseits.«
    Er warf einen Blick über die Schulter. »Nichtsdestoweniger – in Anbetracht der Tatsache, dass es letzten Endes Mr. St. Clouds Geld ist, mit dem wir Sie bezahlen, würde ich vorschlagen, dass Sie nach Verlassen dieser Anlage versuchen, so schnell wie möglich einen möglichst großen Abstand zwischen sich und uns zu legen.«
     
    Als Toris Mutter Margaret und Russell hinausführte, erkundigte ich mich nach Simon. Ich hasste es, Dr. Davidoff den Gefallen zu tun und ihn das Zittern in meiner Stimme hören zu lassen, aber ich musste Bescheid wissen.
    »Ich bringe euch jetzt gleich zu ihm, Chloe«, sagte er in diesem jovialen, gespielt fröhlichen Ton, den ich so gut kannte.
Sieh mal, wie gut wir zu euch sind,
teilte mir der Ton mit.
Und seht mal, wie ihr uns dafür behandelt. Wir

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