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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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denn ich kann euch versichern, es hat kaum Ähnlichkeit mit Lyle House. Eher mit einem Internat. Ein hochspezialisiertes Internat allein für Paranormale.«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte Tori. »Man kommt nur mit einem magischen Zug hin. Für wie dumm halten Sie uns eigentlich?«
    »Wir halten euch absolut nicht für dumm. Wir halten euch für außergewöhnlich. Wie ihr selbst festgestellt habt, es gibt Leute, die
außergewöhnlich
mit gefährlich gleichsetzen, und aus diesem Grund haben wir zu eurem Schutz und eurer Ausbildung eine Schule eingerichtet.«
    »Xaviers Schule für junge Begabte«, sagte ich.
    Er lächelte mir zu, der scharfe Beiklang meiner Stimme schien ihm vollkommen entgangen zu sein. »Genau das, Chloe.«
    Tori drehte sich im Rollstuhl, um ihn ansehen zu können. »Und wenn wir alle sehr, sehr brav sind, dürfen wir auch da hin und mit Rae und Liz und Brady zusammen sein. Ist Amber auch dort?«
    »Um ehrlich zu sein …«
    »Lügner!«
    Der Hass in ihrer Stimme ließ ihn zurückfahren. Die leeren Stühle in der Nähe rappelten, und die Wachleute sahen nervös herüber und griffen nach ihren Schusswaffen. Ich merkte es kaum. Ich konnte nichts anderes denken als:
Rae. Nein, bitte, nicht Rae.
    »Liz ist tot«, sagte Tori. »Wir hatten mit ihrem Geist zu tun, haben gesehen, wie sie mit Dingen geworfen, ihre Kräfte eingesetzt hat. Sogar meine Mutter hat das gesehen. Sie hat gewusst, dass es Liz war. Oder hat sie das Ihnen gegenüber gar nicht erwähnt?«
    Dr. Davidoff griff nach seinem Pager und drückte auf eine Taste, wahrscheinlich um Toris Mutter zu uns zu bestellen, während er die Pause zugleich dazu nutzte, den passenden Gesichtsausdruck aufzusetzen – Kummer und Bedauern.
    »Ich habe nicht gewusst, dass ihr die Wahrheit über Liz kennt«, sagte er vorsichtig. »Ja, ich gebe es zu. In der Nacht, in der wir sie aus Lyle House geholt haben, hat es einen Unfall gegeben. Wir haben es keinem von euch erzählt, weil ihr alle in einem sehr labilen Zustand wart …«
    »Sehe ich labil aus?«, fragte Tori.
    »Ja, Victoria, das tust du. Du wirkst wütend und verstört und sehr verletzt, und das ist vollkommen nachvollziehbar, wenn du glaubst, dass wir deine Freundin umgebracht haben. Aber wir haben nichts dergleichen getan.«
    »Und was ist mit Brady?«, fragte ich.
    »Seinen Geist hat Chloe auch gesehen«, sagte Tori. »Hier im Labor. Er hat erzählt, er sei hergebracht worden, um mit Ihnen zu reden, hätte ihre Tante Lauren gesehen, und dann
puff
 – Spiel vorbei.«
    Sein Blick zuckte zwischen mir und Tori hin und her, als versuchte er abzuschätzen, wie wahrscheinlich es war, dass auch Tori irgendwie einen Beweis für Bradys Tod erhalten hatte.
    »Chloe hat noch unter den Nachwirkungen des Beruhigungsmittels gelitten«, sagte er. »Außerdem hatte sie zuvor Medikamente genommen, die verhindern sollten, dass sie Geister sieht. Beides kann zu Halluzinationen geführt haben.«
    »Wie hätte sie einen Jungen halluzinieren sollen, den sie noch nie gesehen hatte? Wollen Sie vielleicht, dass sie ihn Ihnen beschreibt? Für mich hat die Beschreibung wirklich ziemlich nach Brady geklungen.«
    »Chloe hat mit Sicherheit einmal ein Foto von ihm gesehen und erinnert sich jetzt einfach nicht mehr daran. Brady hat Rachelle nahegestanden. Sie hat ihn wahrscheinlich beschrieben …«
    »Sie haben wirklich für alles eine Erklärung, stimmt’s?«, fragte Tori. »Schön. Brady, Rae und Amber leben glücklich bis an ihr Ende in Ihrem Internat der Auserwählten. Sie wollen uns beruhigen? Holen Sie sie einfach ans Telefon. Noch besser, arrangieren Sie eine Videokonferenz. Und erzählen Sie mir nicht, dass das nicht geht – ich weiß, dass meine Mutter die ganze Ausrüstung dafür hat.«
    »Ja, die haben wir, und wir lassen euch mit ihnen reden, sobald …«
    »Jetzt!«, brüllte Tori.
    Funken begannen von ihren Fingerspitzen zu sprühen. Die leeren Stühle schwankten. Einer kippte krachend nach hinten um. Toris Wachmann zog die Waffe.
    »Ich will sie jetzt sehen! Rae und Brady und Amber!«
    »Du kannst
wollen,
solange du willst, Miss Victoria.« Die Tür hatte sich geöffnet, und Toris Mutter kam herein. »Aber es kommt nicht mehr darauf an, was du willst. Dieses Recht hast du verloren, als du weggelaufen bist.«
    »Du erkennst mich also noch, Mom? Wow. Und ich hatte schon gedacht, ich hab mich vielleicht so sehr verändert, dass du vergessen hast, wer ich bin.«
    »Oh, ich erkenne dich, Victoria. Du bist

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