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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Fast ideal, erklärte Margaret – jemand, der noch nicht so lang tot war, dass sie beim Anblick unserer modernen Kleidung erschrecken würde, aber lang genug, dass sie wahrscheinlich nicht mehr allzu viele nahe Angehörige unter den Lebenden hatte, denen sie vielleicht eine Nachricht schicken wollte.
    Margaret sagte uns, wir sollten auf die Knie gehen, als seien wir Verwandte dieser Frau – Edith –, die gekommen waren, um ihr Grab zu besuchen. Die meisten Nekromanten vermieden es, bei Tageslicht zu beschwören, aber Margaret hielt das für albern. Wenn man nachts kam, erregte man lediglich Aufmerksamkeit. Kam man tagsüber und brachte einen Freund mit – der natürlich ebenfalls Paranormaler sein musste –, machte man es sich leicht, weil man dann am Grab knien und reden konnte, ohne dass es irgendjemandem auffiel.
    »Man könnte auch ein Handy benutzen«, sagte Tory.
    »Das wäre auf einem Friedhof nicht gerade respektvoll«, gab Margaret mit einem Naserümpfen zurück.
    Tori zuckte die Achseln. »Wahrscheinlich nicht. Aber sie
könnte.
Und wahrscheinlich sollte sie sowieso immer eins dabeihaben – für den Fall, dass ein Geist versucht, in der Öffentlichkeit mit ihr zu reden.«
    Margaret verdrehte die Augen. Ich dagegen hielt das für eine gute Idee und wusste es zu schätzen, dass Tori sie mir mitgeteilt hatte.
    Es wäre fantastisch gewesen, wenn ich hätte glauben können, dass Tori mich zu mögen begann. Aber wie sie selbst gesagt hatte – sie hatte lediglich bemerkt, wie allein sie war. Jeder Mensch braucht einen Verbündeten, und ich war die einzige Kandidatin.
    Ich seufzte. Ich hatte nie recht zur Kenntnis genommen, wie gut ich es gehabt hatte – damals, in meinem normalen Leben. Wenn eins der beliebten Mädchen mit mir geredet hatte, war das Schlimmste gewesen, womit ich rechnen musste, dass sie sich über mein Stottern lustig machen, sich vielleicht einen Lacher von den beliebten Jungs einfangen wollte.
    Margaret öffnete ihre Aktentasche und holte verschiedene Beutel mit Kräutern, ein Stück Kreide, Streichhölzer und eine kleine Untertasse heraus. Ingredienzien für das Ritual, das Nekromanten beim Beschwören half, wie sie erklärte. Tori verschluckte ein Schnauben, als wollte sie sagen, dass ich das kaum brauchte. Ich sagte nichts.
    »Sollte ich das da abnehmen?«, fragte ich, während ich meinen Anhänger unter dem T-Shirt herauszog.
    Margaret blinzelte verblüfft. »Wo hast du das her?«
    »Von meiner Mutter, als ich noch klein war. Ich hab Geister gesehen, und sie hat mir erzählt, das hier würde sie fernhalten. Es ist also echt?«
    »Echt ja – echter abergläubischer Unfug. Ich habe von denen keins mehr gesehen, seit ich ungefähr in deinem Alter war. Heute verwenden die Nekromanten sie nicht mehr, aber eine Weile waren sie in unseren Kreisen mal der letzte Schrei. Angeblich dämpfen sie den nekromantischen Schimmer.«
    »Schimmer?«, fragte Tori.
    »Das ist es, was Geister sehen und was uns als Nekromanten verrät, stimmt’s?«, fragte ich.
    Margaret nickte.
    »Na, dann hat Margaret recht«, sagte Tori, »es funktioniert ganz entschieden nicht. Aber das da ist nicht dasselbe, das du in Lyle House getragen hast. Das andere war rot und hat an einer Kette gehangen.«
    »Es war auch rot.« Ich befingerte den blauen Stein. »Und die Kette ist gerissen. Aber wenn es echt ist, könnte der Farbwechsel ja bedeuten, dass es seine Kraft verloren hat.«
    Margaret starrte den Anhänger an. »Die Farbe hat sich verändert?«
    Ich nickte. »Hat das irgendwas zu bedeuten?«
    »Es heißt …« Sie schüttelte den Kopf. »Abergläubischer Blödsinn. Unsere Welt ist voll davon, fürchte ich. Fangen wir lieber an. Als Erstes, Chloe, solltest du den Namen der Frau lesen und ihn im Gedächtnis behalten. Dann sprichst du laut etwas aus, das wir als Anrufung bezeichnen. Nenn den Namen des Geistes und bitte ihn respektvoll darum, mit dir zu reden. Versuch das.«
    »Edith Parsons, ich würde gern mit Ihnen reden, bitte.«
    »Gut. Als Nächstes zünden wir die …«
    Während Margaret das Vorgehen erklärte, sah ich eine rundliche Frau in einem blauen Kleid hinter dem Grabstein erscheinen. Ihr runzeliges Gesicht legte sich in noch tiefere Falten, als sie sich mit leuchtend blauen Augen umsah. Aber als ihr Blick auf mich fiel, verschwand das Stirnrunzeln unter einem breiten Lächeln.
    »Hallo«, sagte ich.
    Margarets Blick folgte meinem, und sie fuhr zusammen.
    Tori kicherte. »Sieht so aus, als

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