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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sehe das ein, aber im Moment interessieren mich bloß Formeln, die uns helfen können, und meinen Nebelzauber zu perfektionieren hilft uns
nicht.
«
    »Dieses Zurückstoßding ist doch gut.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Vielleicht kann Andrew dir den Bindezauber beibringen, den Tori wirkt.«
    Er schüttelte den Kopf. »Der ist Hexenmagie.«
    »Ist das was anderes?«
    »Willst du darauf eine kurze Antwort oder einen Schnellvortrag über die formelwirkenden Spezies?«
    »Zweite Option, bitte.«
    Er lächelte, und seine Hand schloss sich fester um meine. »Es gibt im Wesentlichen zwei Formelwirkerspezies. Magier sind Männer und haben immer Söhne, die auch alle Magier sind. Hexen sind Frauen – das Gleiche in Grün, nur eben mit Töchtern. Magiermagie setzt neben den Beschwörungen, meist auf Griechisch, Latein oder Hebräisch, auch Handbewegungen ein. Und nein, ich spreche kein Griechisch, Latein oder Hebräisch – ich kann bloß die Formeln rezitieren. Es hilft, wenn man die Sprachen beherrscht, aber im Moment ist es schwierig genug, die Formeln auswendig zu lernen. Magiermagie ist offensiv – wird zum Angreifen eingesetzt. Hexen verwenden für ihre Beschwörungen dieselben Sprachen, aber sie verzichten auf die Handbewegungen. Hexenmagie ist defensiv.«
    »Und wird eingesetzt, um Angriffe abzuwehren?«
    »Oder ihnen zu entgehen, was im Moment wirklich nützlich wäre.«
    »Könnt ihr keine Hexenmagie lernen?«
    »Wir können schon, mit sehr viel Mühe, weil es einfach nicht unseren natürlichen Begabungen entspricht. Im Moment muss ich mich erst mal an meine eigene Sorte von Magie halten, obwohl ich eines Tages wirklich gern ein paar Hexenformeln lernen würde. Nur nicht ausgerechnet von Tori.«
    Als wir die Tankstelle erreicht hatten, ging Simon hinein und besorgte das Eis. Dann gingen wir zu einem Baumstamm und setzten uns.
    »Für mich hätte es
eine
Kugel auch getan«, sagte ich.
    »Was für ein Pech.«
    »Aber …«
    »Ich habe Diabetes, seitdem ich denken kann, Chloe. Ich habe nie zwei Kugeln Eis auf einmal gegessen, ich vermisse es nicht. Wenn mir so was zu schaffen machte, würde ich wohl kaum mit Derek zusammen essen, oder? Und außerdem werde ich als Erster fertig sein, und dann kann ich dir eine Formelvorführung als Begleitprogramm zum zweiten Gang anbieten.«
    Was er auch tat – er alberte herum und brachte mich zum Lachen. Dann machten wir uns Hand in Hand auf den Rückweg, wobei wir uns weiter unterhielten. Allmählich wurde es dunkel. Als wir die Lichter des Hauses durch die Bäume sahen, blieb Simon stehen und zog mich vor sich. Mein Herz hämmerte – ich sagte mir, dass es Erwartungsfreude war, obwohl es sich eher wie Panik anfühlte.
    »War es okay?«, fragte er.
    Ich lächelte. »Besser als okay.«
    »Dann hab ich also den Freibrief fürs zweite Date?«
    »Hast du.«
    »Gut.«
    Sein Gesicht senkte sich zu meinem herunter, und ich wusste, was kam. Ich wusste es. Aber als seine Lippen meine berührten, fuhr ich trotzdem zusammen.
    »T-tut mir leid, ich … ähm …«
    »Schreckhaft wie eine Katze«, murmelte er. Seine Hand glitt in meinen Nacken, und er hob mein Gesicht an. »Wenn dir das zu schnell geht …«
    »N-nein.«
    »Gut.«
    Dieses Mal zuckte ich nicht zusammen. Ich wich nicht zurück. Ich keuchte nicht. Ich tat überhaupt nichts. Simon küsste mich, und ich stand einfach da, als hätte jemand die Verbindung zwischen meinem Hirn und meinen Muskeln gekappt.
    Irgendwann klickte etwas, und ich küsste ihn zurück, aber ungeschickt. Ein Teil von mir war immer noch nicht so weit, meine Eingeweide verkrampften sich, als täte ich etwas Falsches, machte einen fürchterlichen Fehler, und …
    Simon hielt inne. Einen Moment lang blieb er noch, wo er war, das Gesicht dicht über meinem, bis ich den Blick abwenden musste.
    »Falscher Typ, was?«, fragte er dann. Seine Stimme war so leise, dass ich ihn kaum verstand.
    »W-was?«
    Er trat zurück, und seine Augen wurden ausdruckslos, undeutbar.
    »Es gibt da jemand anderen«, sagte er. Keine Frage. Eine Feststellung.
    »J-jemand …? Einen Freund, meinst du? Von früher? Nein. Niemals. Ich würde nicht …«
    »Mit mir weggehen, wenn es einen gäbe. Ich weiß.« Er trat einen weiteren Schritt zurück, und ich spürte, wie die Wärme seines Körpers verflog, die kühle Nachtluft sich zwischen uns ausbreitete. »Ich rede nicht von einem Typ von früher, Chloe. Ich meine einen von jetzt.«
    Ich starrte ihn an.
Jetzt? Wer sonst …?
Es gab

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