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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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seinen Onkel überlebt hatte, seinem Alter auf dem Foto nach musste auch er jetzt schon seit ein paar Jahren tot sein. Das bedeutete – wenn er heute noch am Leben wäre, wäre er mehrere Jahre älter als Derek, der angeblich eine der ersten Versuchspersonen gewesen war.
    »Hat auch eine Frau hier gelebt?«, fragte Simon.
    »Hm?«, fragte Andrew, während er uns aus dem Zimmer führte.
    »Chloe hat letzte Nacht eine Frauenstimme gehört, und wir haben gedacht, es könnte ein Geist sein. Hat eine Frau mit ihnen zusammengelebt?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Aber ich kann mich da auch irren. Und jetzt sollte ich mich allmählich mal ums Abendessen kümmern. Ich weiß, dass du eigentlich zu regelmäßigen Zeiten essen solltest, Simon. Und ich weiß auch, dass ihr beide hinterher noch was vorhabt.« Er zwinkerte mir zu, und ich bin mir sicher, dass ich rot geworden sein muss.
    Während Andrew in Richtung Küche verschwand, kam Derek leise aus dem Keller zurück. Wir gingen zu dritt nach oben, schlüpften ins Zimmer der beiden und schlossen die Tür hinter uns.
    »Stauraum«, sagte Derek. »Zwei große Räume voller Zeug und eine abgeschlossene Tür.«
    »Abgeschlossen?« Simon wurde sofort aufmerksam.
    »Hab sie aufgebrochen. Es ist eine Werkstatt. Nichts als Werkzeug.«
    »Warum war sie dann abgeschlossen?«, fragte ich.
    »Ich würde jetzt wirklich gern sagen, dass das verdächtig ist«, sagte Simon, »aber wenn dieser Typ – Banks – Kinder hatte, dann überrascht’s mich nicht. Mein Dad ist nicht grade ein begnadeter Heimwerker, aber seinen Werkzeugkasten hat er auch immer abgeschlossen. Du weißt, wie Eltern sind – komplett paranoid.«
    »Yep«, stimmte Derek zu. »Vor allem nachdem ihr Sohn sich den Daumen platt geschlagen hat bei dem Versuch, eine Zeichnung an die Wand zu nageln.«
    »Hey, ich war nicht das Genie, das die Idee hatte!« Simon warf mir einen Blick zu. »Klebestreifen hat nicht gehalten, und unser Wissenschaftler hier hat mir erklärt, das Papier wär einfach zu schwer dafür. Also hab ich ein paar Nägel besorgt.«
    Derek verdrehte die Augen.
    »Das ist also alles?«, fragte ich. »Stauraum und eine Werkstatt? Keine Hinweise – überhaupt nichts?«
    »Das hab ich nicht gesagt. Da sind beschriftete Kartons mit Klamotten und anderem Zeug. Drei Namen – Todd, Austin und Royce. Todds Zeug, das sind Erwachsenensachen.«
    »Dr. Banks«, sagte Simon. »Der Mann, dem das Haus hier gehört hat. Und lass mich raten, in den anderen Kisten war Teenagerzeug.«
    Als ich berichtete, was Andrew gesagt hatte, nickte Derek. »Dann ist dein Halbdämon also Royce. Seine Klamotten sind größer. Und Andrew hat gesagt, er wäre ausgezogen, nachdem Banks gestorben war? Vielleicht ist er später umgekommen und hierher zurückgekehrt.«
    »Das glaube ich nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es Austins Leiche war, die ich letzte Nacht gesehen habe.«
    Eine ganze Familie tot. Darunter zwei Teenager. Alle mit Verbindungen zur Edison Group, vielleicht auch zum Genesis-Projekt. Und wir waren jetzt in demselben Haus untergekommen.
    »Wir können sonst nirgendwo hin«, sagte Derek.
    Natürlich, das war der Gedanke, der uns allen gekommen war. Flüchten. Aber wohin? Keiner von uns glaubte, dass Andrew insgeheim mit der Edison Group verbündet war und uns hier festhielt, während er mit großem Aufwand die Illusion aufrechterhielt, dass wir einen Angriff auf sie planten. Aber was war Dr. Banks, Royce und Austin zugestoßen? Hatte es etwas mit uns zu tun?
    »Ich seh mich weiter um«, sagte Derek. »Stelle Andrew vielleicht ein paar Fragen. Und ihr beide …«
    »Nach dem Essen sind wir eine Weile weg«, sagte Simon.
    »Oh. Richtig. Stimmt ja.« Dereks Blick zuckte zu mir herüber, aber bevor ich ihn erwidern konnte, wandte Derek sich wieder an Simon. »Dann, äh, Andrew hat sich da also drauf eingelassen?«
    »Yep. Die Wette verlierst du, Bro. Klar, er hat mir eine Menge Regeln vorgegeben – wir müssen durch den Wald gehen, nicht die Straße entlang, Chloe kann nicht mit in den Laden reinkommen, bla, bla, bla. Aber wir dürfen gehen.«
    »Hm.« Derek warf einen Blick über die Schulter, fast als hätte er gehofft, Andrew würde den Ausflug für zu gefährlich erklären. Aber einen Moment später nickte er und sagte: »Okay dann also.«
    »Bis zum Abendessen haben wir noch ein bisschen Zeit«, sagte Simon. »Wie wär’s, sollen wir mit den Selbstverteidigungslektionen weitermachen?«
    »Klar«, sagte ich. »Ich

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