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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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hole Tori … und mach nicht so ein Gesicht, ich hole sie. Kommst du auch, Derek?«
    »Nee.« Er wandte sich ab. »Geht ihr nur.«
     
    Simon gab uns hinter dem Haus eine Selbstverteidigungslektion – er brachte uns ein paar grundlegende Griffe bei, von denen Tori mit ihrem Bindezauber fand, sie seien ziemlich nutzlos. Aber das flüsterte sie mir lediglich zu und versuchte nicht, es Simon aufs Auge zu drücken.
    Und dann gab es diesen einen Moment während der Unterrichtsstunde, als Simon und Tori nebeneinander standen, weil er ihr einen Griff zeigte, während ich auf einem Gartenstuhl saß und ihnen zusah, und da … Eine Sekunde lang dachte ich:
Vielleicht könnten sie wirklich verwandt sein.
Ich weiß nicht, was es war, vielleicht der Winkel, in dem ich ihre Gesichter sah, irgendwas mit den Wangenknochen und dem Mund. Dunkle Augen, gleich groß, der gleiche schlanke Körperbau.
    Dann trat Simon zurück, und was es auch war, das ich gesehen hatte, es war verschwunden. Ich kam zu dem Schluss, dass ich ein paar zufällige Ähnlichkeiten gesehen und den Rest fantasievoll ergänzt hatte.
     
    Das Abendessen kam. Das Abendessen ging vorbei. Ich ging nach oben, um mich fertig zu machen.
    Ich hatte immer geglaubt, ich wäre nicht der Typ Mädchen, der sich über diesen ganzen Kram eine Menge Gedanken machte – erstes Date, erster Kuss. Versteht mich jetzt nicht falsch. Ich wollte diese Dinge. Aber ich malte mir den großen Tag nicht endlos aus – was ich tragen würde, wie ich reagieren würde. Das hatte ich jedenfalls geglaubt.
    Aber ich nehme an, ich hatte immer eine bestimmte Vorstellung von meinem ersten Date gehabt. Ich würde mir etwas Neues zum Anziehen kaufen und mir die Haare schneiden lassen. Ich würde mit Sicherheit Make-up tragen und mir wahrscheinlich die Nägel lackieren. Kurz gesagt, ich würde besser aussehen, als ich jemals zuvor ausgesehen hatte, und wenn ich die Haustür öffnete und mein erster Freund draußen stand, dann würde ich es in seinen Augen und seinem Lächeln bestätigt finden.
    Als Simon an meine Zimmertür klopfte, hatte ich mir die Haare gebürstet und Vaseline gefunden, die als Lipgloss herhalten musste. Ich hatte nicht mal duschen können, weil Tori die Waschmaschine angeworfen hatte. Was die Klamotten anging: Ich trug die Jeans und das Sweatshirt, die ich getragen hatte, seit wir aus dem Labor entkommen waren. Immerhin hatte ich es geschafft, den Spritzer Pizzasauce aus dem Ärmel herauszubekommen … größtenteils jedenfalls.
    Nichtsdestoweniger – als ich die Tür öffnete und er mich anlächelte, war es genau so, wie ich es mir immer vorgestellt hatte, und ich wusste, alles würde in Ordnung sein.

[home]
16
    W ir hatten es vielleicht fünfzehn Meter in den Wald hinein geschafft, als Simon abrupt stehen blieb und fluchte.
    »Was?«, fragte ich.
    Er schwenkte die Hand zu den Bäumen hin. »Ich hätte das abklären sollen. Ist es für dich okay? Hier draußen zu sein?«
    Ich versicherte ihm, dass alles in Ordnung war.
    »Derek hat mir Bescheid gesagt, dass der Wald dich nervös macht – dass du dir Sorgen machst, du könntest tote Tiere zurückholen.« Er warf mir einen Seitenblick zu. »Und gerade eben hast du daran nicht mal gedacht, und jetzt habe ich’s zur Sprache gebracht, stimmt’s?« Wieder ein Fluch, einfallsreicher diesmal.
    »Es ist wirklich in Ordnung«, sagte ich. »Solange ich nicht beschwöre und nicht einschlafe, ist alles okay.«
    »Und wenn du
doch
einschläfst, muss ich wirklich an meinen Konversationstechniken arbeiten.«
    Wir gingen weiter.
    »Und wo wir es gerade von Konversation haben, wie, ähmmm …« Er verzog das Gesicht. »Sorry, ich bin ein bisschen nervös.«
    »Hast du heute eine Lektion von Andrew gekriegt?«
    Ein dramatischer Seufzer der Erleichterung. »Danke. Ja, habe ich. Langweilig, langweilig, langweilig. Keine Spur von plötzlichen Kraftschüben bei mir. Ich bin einfach bloß ein ganz gewöhnlicher …« Er unterbrach sich. »Okay, und das war jetzt unglaublich gedankenlos. Hab ich erwähnt, dass ich nervös bin? Ich sollte froh sein, dass ich normale Kräfte habe. Und ich bin’s auch.«
    »Es muss trotzdem ärgerlich sein, wenn man sieht, wie Tori vom ersten Moment an neue Formeln wirken kann, während man selbst seit Jahren übt.«
    »Ja. Es wäre nicht so schlimm, wenn’s nicht ausgerechnet Tori wäre.«
    »Welche Formeln kannst du denn wirken?«
    »Nichts Nützliches. Man muss zuerst mal die Grundlagen beherrschen. Ich

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