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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Klamotten«, sagte sie. »Margaret hat sie besorgt. Eigentlich wollte sich Gwen drum kümmern, aber die alte Schreckschraube hat sich’s nicht nehmen lassen. Eine Entschuldigung für heute Morgen, nehme ich an.«
    Es waren Klamotten aus dem Textildiscounter. Aus der Kinderabteilung eines Textildiscounters. Immerhin war es aus der
Mädchen
abteilung, im Gegensatz zu den hässlichen Jungensweatshirts, die Derek mir gekauft hatte. Nichtsdestoweniger … Ich wickelte den Schlafanzug auseinander. Rosa Flanell, mit Regenbogen und Einhörnern bedruckt.
    »Hey, und du glaubst, das wäre übel?«, fragte Tori. »Für mich ist sie in die Damenabteilung gegangen und hat mir ein Omanachthemd mit Spitze dran besorgt.
Spitze.
Ich würde mit dir tauschen, wenn mir das da passen würde.« Ein dumpfer Aufschlag, als das Buch auf dem Fußboden landete. »Und wie ist das Date also gelaufen?«
    »Gar nicht.«
    Sie zögerte. »Na ja, ich würde jetzt wirklich gern sagen, dass mich das überrascht, aber vergiss nicht, ich bin diejenige, die verrückt war nach Simon, bis sie gezwungenermaßen vierundzwanzig Stunden lang mit ihm allein war. Das hat mich kuriert. Schnell.«
    »Simon ist okay.«
    »Klar, ist er. Oder wird’s jedenfalls sein, wenn er mal ein bisschen erwachsen wird.«
    »Er
ist
okay. Ich hab Mist gebaut. Ich …«
    Ich sprach nicht weiter. Ich konnte mir Toris Reaktion vorstellen, wenn ich jetzt sagte, dass ich vielleicht ein bisschen in Derek verliebt war. Es würde mich den letzten Rest an Respekt kosten, den ich mir bei ihr vielleicht erworben hatte.
    Trotzdem … ich wünschte mir, es gäbe jemanden, mit dem ich reden konnte. Ein Mädchen mit mehr Erfahrung bei Dates, vorzugsweise jemand, der mich nicht für einen Totalversager halten würde, weil ich Derek mochte. Rae wäre gut gewesen. Sie hielt von beiden nicht viel, aber sie hätte zugehört und Rat gegeben. Liz wäre noch besser gewesen – immer hilfsbereit, nie mit einem Urteil bei der Hand. Was meine Schulfreundinnen anging … es kam mir vor, als gehörten sie in ein anderes Leben, Freundinnen einer anderen Chloe.
    »Hast du geweint?« Tori sah mir ins Gesicht. »Ja, hast du.«
    »E-es ist nichts. Ich habe …«
    »Simon hat irgendwas versucht, stimmt’s? Hat dich auf einen Spaziergang mitgenommen, und dann ist es plötzlich nicht mehr deine Hand, an der er die Finger hat.« Ihre Augen blitzten. »Typen. Die können so dermaßen …«
    »So war’s nicht.«
    »Wenn er was versucht hat, kannst du’s mir erzählen. Ich hab selbst ein paarmal bei einem ersten Date kleine Überraschungen erlebt. Wünschte bloß, ich hätte damals schon meine Formeln gehabt. Vor allem den Bindezauber.«
    »So war’s nicht.« Ich hielt ihren Blick fest. »Wirklich. Simon hat nichts Ekliges gemacht.«
    Sie beäugte mich. »Ganz sicher?«
    »Er hat nichts weiter getan, als mich zu küssen, und vorher hat er mich gefragt. Er war wirklich in Ordnung. Ich … ich bin einfach eingefroren.«
    »Ah.« Sie setzte sich wieder aufs Bett. »Erstes Date?«
    »N-nein. N-natürlich nicht.«
    »Weißt du, Chloe, es ist gar nicht so einfach, überzeugend zu lügen, wenn man dabei stottert. Also war’s dein erster Kuss. Weltbewegend. Mein erster war letztes Jahr, und ich hab ihn bis zum dritten Date drauf warten lassen. Ich lass mich von einem Typ nicht zu irgendwas drängen, wenn ich nicht so weit bin. Die glauben, ich bin beliebt, also mache ich’s den Leuten leicht. Mach ich nicht, und nach dem ersten Date wissen sie’s dann auch.« Sie ließ sich auf dem Bett nach hinten fallen. »Also, er hat dich geküsst, du bist eingefroren, und dann hat er gedacht, das müsste bedeuten, dass du nicht auf ihn stehst. So was kommt vor. Er hätte damit rechnen sollen – weiß doch jeder, wie schreckhaft du bist.«
    Ich warf ihr einen wütenden Blick zu.
    »Na ja, stimmt doch. Sag ihm einfach, es hätte dich überrumpelt, und schlag
du
das zweite Date vor. Probiert’s einfach noch mal.«
    Und was, wenn ich es kein zweites Mal will?
    Ich sammelte meine Sachen zusammen. »Heute Nacht hast du das Zimmer für dich.«
    Sie setzte sich auf. »Was?«
    »Ich schlafe nebenan. Ich muss einfach … ich bin im Moment einfach keine gute Gesellschaft.«
    Ich sah ihr an, dass ich sie verletzt hatte. Etwas, bei dem ich zunehmend Übung bekam. An der Tür blieb ich noch einmal stehen. »Danke. Für … alles heute. Ich weiß es zu schätzen.«
    Sie nickte, und ich ging.
     
    Ich hätte bei Tori bleiben

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