Hoellenglanz
als er sich festzuhalten versuchte.
Ich ging auf ihn zu, schob ihn in Gedanken von mir, sah zu, wie er weiter verblich, bis er nur noch ein Schimmer war, und dann …
»Was hast du getan?«, donnerte eine Stimme hinter mir.
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27
I ch fuhr herum und erwartete, Andrew zu sehen. Aber es war niemand da.
Nur ein Geist, der so dicht vor mir auftauchte, dass ich nach hinten stolperte. Derek packte mich am Arm, um mich abzufangen.
»Ich glaube, er ist weg«, sagte er. »Hast du irgendwas gehört?«
Ich sah in das bärtige Gesicht von Todd Banks hinauf, verzerrt vor Wut, die Augen wild und rot gerändert.
»E-es ist Dr. Banks.«
»Glaubst du, das ist ein Spiel?«, schrie er mich an. »Wer hat dir von Royce erzählt? Hast du gedacht, das wäre amüsant? Ihn rufen und überprüfen, ob er so verrückt ist, wie sie dir erzählt haben?«
Derek beugte sich zu meinem Ohr herunter.
»Lass ihn gehen. Was er dir auch erzählen kann, es ist’s nicht wert.«
Ich schüttelte den Kopf. Es passte Derek nicht, aber er begnügte sich mit einem Stirnrunzeln und ließ die Hand an meinem Arm, wie um mich schnellstmöglich aus dem Raum zu zerren, wenn es zu gefährlich werden sollte.
Ein Teil der Wut in Dr. Banks’ Augen verflog, als er mich musterte.
»Chloe Saunders«, flüsterte er. »Du musst Chloe Saunders sein.« Er sah zu Derek hin. »Der Werwolfjunge.«
»Ja«, sagte ich. »Derek. Das ist Derek.«
Die Wut stieg wieder in Dr. Banks’ Gesicht auf, und seine Augen begannen zu flackern. »Du darfst hier nicht beschwören, Mädchen. Lass meinen Neffen in Frieden. Aber behalt ihn im Gedächtnis, denn du hast dein eigenes Schicksal gesehen. Die Macht wird wachsen, bis sie dich verzehrt hat und an deiner Stelle ein Ungeheuer hinterlässt. Sie wird dich Dinge tun lassen, die du dir niemals hast vorstellen können, so fürchterliche Dinge …« Er taumelte, als kämpfte er selbst gegen die Erinnerungen an.
Hände schlossen sich um meine Oberarme, und mir wurde klar, dass Derek hinter mich getreten war. Ich spürte ihn dort, stark und verlässlich. Seine warmen Hände strichen über die Gänsehaut auf meinen Armen.
»Lass ihn gehen, Chloe«, murmelte er. »Was er auch sagt, du brauchst nicht zuzuhören.«
»Doch«, sagte Dr. Banks. »Doch, das musst du. Du begreifst es nicht. Es ist alles schiefgegangen. Wir haben Fehler gemacht. Ein Fehler in den Berechnungen …«
»Bei der genetischen Modifikation?«
»Ja, ja.« Er wischte die Unterbrechung mit einer Handbewegung zur Seite. »Ich hab’s ihnen gesagt. Ich habe sie gewarnt. Aber sie haben ihre Tests durchlaufen lassen, und es hat alles gut ausgesehen. Nur dass es das nicht war. Sie haben die Daten manipuliert.«
»Die Daten manipuliert?«
Das nun erregte Dereks Aufmerksamkeit. »Welche Daten?«
»Für die Modifikationen«, erklärte ich. »Was bedeutet das?«
»Dass sie die Daten so verändert haben, dass die richtigen Ergebnisse rauskamen«, sagte Derek.
»Ja«, bestätigte Dr. Banks. »Genau das. Siehst du, ein Kind kann das verstehen. Nur die konnten es nicht.«
»Dann hat Dr. Davidoff also die Daten verändert …«, begann ich.
»Davidoff?« Dr. Banks schnaubte. »Ein scharwenzelnder kleiner Köter, der tut, was man ihm sagt!«
»Wer hat dann also die Daten manipuliert?«
Aber Dr. Banks redete weiter, als hätte er mich nicht gehört. »Die Experimente. O Gott, die Experimente. Dies getestet und jenes probiert, die Grenzen immer weiter verschoben, um rauszufinden, was er schaffen konnte und was er verkaufen konnte. Was für Träume. Wahnsinnige, grandiose Träume von Wissen, Macht und einem besseren Leben für Leute wie uns. Wie die Narren, die wir waren, haben wir ihm geglaubt und ihm freie Hand gelassen. An uns hat ihm nichts gelegen. Und an euch liegt ihm auch nichts. Und das ist der Grund, warum es so wichtig ist, dass ihr …« Er begann zu verblassen. »Die Magie an diesem Ort. Du musst mich zurückholen.«
Ich versuchte es – behutsam zunächst, aber er wurde blasser und blasser.
»Stärker, Chloe! Ich muss dir sagen …«
Er verschwand, bevor ich den Rest des Satzes verstanden hatte. Ich beschwor wieder. Er flackerte vor meinen Augen, und ich fing einzelne Worte auf, aber nichts, das mir, aus dem Zusammenhang gerissen, etwas sagte.
»Jemand zieht ihn weg«, sagte ich.
»Lass ihn gehen«, antwortete Derek. »Wir haben genug gehört.«
»Aber er hat versucht, mir irgendwas zu sagen.«
Derek schnaubte. »Tun die doch immer,
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