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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Keuchen. Aufzuckende Dunkelheit. Dann starrte ich wieder zur Decke hinauf.
    Dereks Gesicht erschien in meinem Blickfeld, die grünen Augen dunkel vor Besorgnis.
    »Chloe?«
    Ich atmete. Es war alles, was ich tun konnte. Einatmen. Ausatmen. Ich spürte Dereks Hände, um meine eigenen geschlossen, und konzentrierte mich auf sie.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Ich … ich … ich …«
    Eine Stimme hinter Derek lachte auf. »Glaubst du, ich komme nicht wieder in dich rein? Ich werde es tun. Und dann werde ich deinen Freunden helfen, der Edison Group ein Ende zu machen.« Dr. Banks ragte über mir auf, das Gesicht dicht vor meinem. Der Wahnsinn blitzte in seinen Augen. »Wir werden die übrigen Versuchspersonen aufspüren, und ich werde ihrem Leiden ein Ende bereiten, und dann werde ich das deiner Freunde beenden. Und dann wirst du ihnen folgen, und ihr könnt alle wieder zusammen sein … im Jenseits. Ich werde es zu Ende bringen.«
    »Nein, das werden Sie nicht«, sagte ich, während ich aufstand.
    Er lächelte. »Du hast vielleicht die Macht, Chloe, aber du hast keine Ahnung, wie man sie einsetzt.«
    »Oh, doch, die habe ich.«
    Ich streckte die Arme nach ihm aus und gab ihm einen Stoß – in Gedanken und mit den Händen, ließ meine ganze Wut hineinfließen, und eine Sekunde lang hätte ich schwören können, dass ich ihn tatsächlich spüren konnte. Dann riss es ihn von den Füßen, und er segelte nach hinten. Er brüllte, als er verschwand.
    »Chloe?«
    Derek berührte mich an der Schulter, und ich wollte mich umdrehen, mich gegen ihn fallen lassen und ihm alles erzählen. Ich wappnete mich gegen den Wunsch und holte tief Luft.
    »Wir müssen hier raus«, sagte ich stattdessen. »So bald wie möglich.«
     
    Es stellte sich heraus, dass wir früher gehen würden, als irgendeiner von uns noch zu hoffen gewagt hatte. Andrew war zurückgekommen. Allein. Russell war verschwunden. Er hatte seine Koffer gepackt und seine Wohnung verlassen, bevor Andrew dort aufgetaucht war.
    Wir konnten Margaret und Andrew per Konferenzschaltung mit anderen Mitgliedern ihrer Gruppe reden hören. Es war offenkundig, sagte Margaret, dass sie mit uns in der Tat einfach überfordert waren, und die beste Vorgehensweise war jetzt, uns jemand anderem anzuvertrauen – nämlich Tante Lauren und, wenn man ihn nur finden konnte, Simons Vater.
    Es war mir egal, dass Margarets Motive bei alldem rein egoistischer Natur waren – ich hätte zu ihr rennen und sie umarmen können.
    Wir würden morgen aufbrechen, zurück nach Buffalo. Das bedeutete, es wurde Zeit, dass wir konkrete Pläne machten. Andrew bat mich, ihm eine genaue Beschreibung des Labors zu liefern. Ich versuchte es – das war der Moment, von dem ich geträumt hatte –, aber jedes Wort war eine Tortur. Es war, als hätte jemand meine Energieleitungen gekappt. Ich war wie benommen, vollkommen ausgelaugt.
    Die Jungs halfen. Simon zeichnete einen Grundriss des Laborgebäudes, während ich erklärte. Derek besorgte mir ein Glas Wasser mit Eiswürfeln. Sogar Tori murmelte mir während einer Pause zu: »Sag mal, alles okay?« Nur Margaret schien absolut nichts zu merken. Sie fragte mich aus, bis sie irgendwann genug hatte und uns alle entließ. Ich schaffte es bis ins Wohnzimmer, ging genau so weit, bis ich einen Sessel erreicht hatte, und rollte mich darin zusammen. Ich war eingeschlafen, kaum dass ich die Augen geschlossen hatte.
     
    Als ich aufwachte, lag ich immer noch in dem Sessel. Eine Decke war über mich gebreitet, und mein Wasserglas stand auf dem Sofatisch. Derek saß ein paar Meter von mir entfernt gedankenverloren auf dem Sofa und schob offensichtlich Wache. Für oder gegen was – das wusste ich nicht. Es kam auch nicht drauf an. Bedrohung oder keine Bedrohung, es war ein gutes Gefühl, aufzuwachen und ihn dort sitzen zu sehen.
    Während ich ihn beobachtete, begann ich zu verstehen, ein
wie
gutes Gefühl es war. Mein ganzes Abstreiten war nichts weiter als das – ein Abstreiten –, weil es so viel einfacher wäre, wenn wir einfach befreundet wären. Aber so war es nicht, nicht für mich.
    Ich wollte zu ihm hinübergehen. Ich wollte mich neben ihm zusammenrollen, mich an ihn lehnen, mit ihm reden. Ich wollte wissen, was er dachte. Ich wollte ihm sagen, dass alles gut ausgehen würde. Und ich wollte ihn das Gleiche sagen hören. Es war mir egal, ob es stimmte oder nicht – ich wollte es einfach sagen, es hören, seine um mich gelegten Arme spüren, das

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