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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Dr. Banks.«
    »Ist das langweilig …«
    »Und deine Begabung ist die Telekinese, was bedeutet, dass du Gegenstände mit Gedankenkraft bewegen kannst, richtig?«
    »Äh, ja. Willst du eine Demonstration sehen?«
    »Nein, nur die Sachlage klarstellen. Du hast hier gelebt. Du kannst Gegenstände mit Gedanken bewegen. Da drüben …«, ich zeigte zur Werkstatt hinüber, »… ist ein Raum voller Werkzeuge. Warum ist der abgeschlossen? Ich nehme an, das ist verhältnismäßig klar.«
    Simon lachte. Der Geist fuhr zu ihm herum, aber die Drohgebärde war an Simon natürlich verschwendet.
    »Mach die Tür auf«, forderte Royce.
    »Warum? Damit du dein Spielzeug rausholen kannst? Wohl eher nicht.«
    Wieder ein prustendes Auflachen von Simon.
    Ein Besen flog von der Wand und kam wie ein Wurfspeer auf mich zu. Ein ziemlich klobiger Wurfspeer, wie ich vielleicht hinzufügen sollte. Ich ging ihm ohne Mühe aus dem Weg, und Derek fing ihn ebenso mühelos im Flug auf.
    »Gute Reflexe, großer Junge«, spottete der Geist, schlenderte zu einigen Plastikkisten hinüber, die an der Wand aufgestapelt waren, und ließ den Deckel der obersten aufspringen.
    »Oh, seht mal, Onkel Todd hat mein ganzes Zeug aufgehoben. Er ist so reizend, hat meine Sachen ordentlich aufgeräumt, nachdem er mich ermordet hatte.«
    »D-dich ermordet?«, wiederholte ich unwillkürlich.
    Er wühlte in der Kiste herum.
    »Bereite dich schon mal drauf vor, ihn zurückzuschicken«, flüsterte Derek und sagte dann, zu Simon gewandt: »Geh nach oben.«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich …«
    Royce fuhr herum wie ein Kugelstoßer und schleuderte etwas in unsere Richtung. Ich warf mich aus der Flugbahn. Derek fing das Ding auf – es war eine Bowlingkugel – und fauchte Simon an: »Nach oben!«
    »Oh, gute Reflexe, übermenschliche Kraft und ein höchst überzeugendes Fauchen, ich glaube, wir können hier einen Werwolf identifizieren.« Royce baute sich unmittelbar vor Derek auf. »Wie wär’s mit einer kleinen Zweierpartie, Wolfsjunge? Der Kampf der Supermächte?«
    Ich schloss die Augen und stellte mir vor, wie Royce nach hinten segelte. Aber er redete weiter auf Derek ein.
    »Vielleicht sollten wir alle nach oben gehen«, bemerkte Simon. »Weg von dem Widerling.«
    »Er würde hinterherkommen«, sagte Derek.
    »Oh, hört bloß nicht auf ihn«, sagte Royce. »Nur zu. Geht nach oben. Gibt jede Menge unterhaltsames Zeug da oben, mit dem man spielen kann. Rasierer. Scheren. Messer.« Er lächelte und flüsterte mir zu: »Messer mag ich wirklich. Mit denen kann man so viel anfangen.«
    Ich sah zu Derek hinüber. Er sah besorgt aus. Sein Blick zuckte zwischen Simon und mir hin und her, als könnte er sich nicht recht entscheiden – mich Royce bannen lassen oder uns alle aus dem Keller holen, bevor jemand verletzt wurde.
    »Ich versuch’s«, sagte ich. »Wirklich, ich …«
    »Ich weiß. Lass dir Zeit.« Er warf einen arroganten Blick in die Richtung, in der der Geist stand. »Er ist nicht gefährlich. Es sei denn, man kann jemanden zu Tode reden.«
    Der Geist fuhr herum und schleuderte eine Hantel. Sie kam auf uns zu, nicht sehr schnell, als habe er sie im falschen Moment losgelassen. Derek ging ihr mit beleidigender Gemächlichkeit aus dem Weg und fing sie ab, bevor sie auf dem Fußboden landete. Ich arbeitete weiter daran, Royce zu bannen.
    Royce begann wieder in der Kiste herumzuwühlen. »Wo ist eigentlich die andere Hantel? … Oh, stimmt ja. Die habe ich schon verwendet.« Er stellte sich wieder vor Derek hin. »Hab sie benutzt, um meinem Bruder den Schädel einzuschlagen, während er geschlafen hat. Schläfst du manchmal, Wolfsjunge?«
    Mein Hirn geriet ins Stocken, ließ Bilder von Austins Leiche aufblitzen, dem vielen Blut, überall Blut …
    »Chloe?«, mahnte Derek.
    »I-ich komme klar.«
    »Mit nichts kommt sie klar«, sagte Royce. »Sie hat mich hier rübergezogen, und ich gehe nicht zurück.«
    »Simon?«, flüsterte Derek. »Geh nach oben. Jetzt.«
    Ich musste bleiben, um Royce zu bannen, und Derek musste bleiben, um mich zu beschützen, aber Simon war ein Unbeteiligter – jemand, den Royce sich früher oder später als Ziel aussuchen würde.
    Simon ging. Ich hörte, dass er auf der Treppe stehen blieb, offenbar nicht willens, sich zu weit zu entfernen, nur für den Fall, dass wir ihn brauchten.
    Ein Krachen. Meine Augen öffneten sich schlagartig, und ich sag, wie Royce die Scherben eines zerschmetterten Tellers von dem Betonboden

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