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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Grollen seiner Stimme hören, das tiefe, leise Lachen, bei dem mein Herz zu rasen begann.
    Er wandte mir den Kopf zu, und ich war so versunken in meine Überlegungen, dass ich es eine Sekunde lang nicht einmal bemerkte. Dann stellte ich fest, dass ich ihn anstarrte, und ich sah schnell fort. Meine Wangen brannten. Ich spürte, dass er mich ansah. Die Stirn leicht gerunzelt, als versuchte er, sich selbst irgendeine Frage zu beantworten. Bevor er Gelegenheit dazu hatte, schluckte ich etwas von meinem warmen Wasser hinunter und sagte: »Muss wohl fast Mittagessenszeit sein« – was eine reichlich alberne Bemerkung war, aber etwas Besseres fiel mir nicht ein. Er brauchte einen Moment, um darauf zu antworten, dann zuckte er die Achseln und sagte: »Möglich.« Und dann: »Alles okay?«
    Ich nickte.
    »Willst du über das reden, was da unten passiert ist? Mit Banks?«
    Ich nickte wieder.
    »Ich sollte Simon holen«, sagte er. »Er wird’s auch wissen wollen.«
    Wieder ein Nicken, aber er rührte sich nicht vom Fleck, beobachtete mich einfach nur, während ich an meinem lauwarmen Wasser nippte.
    »Chloe?«
    Ich ließ mir Zeit mit dem Aufblicken. Ich war mir sicher, er war dahintergekommen, was ich gedacht hatte, und würde mich jetzt behutsam abwimmeln. Er würde nicht sagen: »Sorry, aber kein Interesse«, denn das wäre nicht derek-typisch – zu anmaßend –, aber er würde eine andere Methode finden, um mir die gleiche Botschaft zu vermitteln, so wie ich es bei Simon versucht hatte.
Ich mag dich. Ich mag dich nur nicht auf diese Art.
    »Chloe?«
    Jetzt sah ich doch auf, und was ich in seinen Augen entdeckte … meine Hände rutschten an dem Wasserglas ab, und ich ließ es fallen. Das Wasser ergoss sich über meine Knie und durchweichte meine Jeans. Ich versuchte, das Glas abzufangen, bevor es auf dem Boden landete, und schaffte es mit Ach und Krach – auf einem Knie, die Beute fest mit einer Hand umklammert. Ich war immer noch da unten, als ich merkte, wie mir das Glas aus den Fingern gezogen wurde. Als ich aufsah, kauerte Derek unmittelbar vor mir, das Gesicht wenige Zentimeter von meinem entfernt. Er beugte sich vor und …
    »Habt ihr was verloren?« Simons Stimme kam von der Tür her, und wir fuhren so hastig hoch, dass wir zusammenstießen.
    »Was sucht ihr da unten?«, fragte Simon im Hereinkommen. »Nicht deinen Anhänger, hoffe ich.«
    »N-nein. I-ich hab einfach nur mein Glas fallen lassen.« Ich zeigte mit einer Handbewegung nach unten, auf meine nassen Beine. Dann warf ich einen Blick auf Derek, der einfach dastand, die Hände in die Taschen geschoben.
    »Ich wollte grade …« Was ich zu sagen im Begriff war, war dies: dass ich ihnen erzählen wollte, was zwischen mir und Dr. Banks passiert war. Nur dass ich das absolut nicht wollte. Nicht gerade jetzt. Ich wollte das Band zurückspulen bis zu dem Moment auf dem Fußboden, darum beten, dass Simon erst eine Minute später auftauchen würde, eben spät genug, um herauszufinden, ob das, von dem ich glaubte, dass es passiert wäre, passieren würde. Aber es würde nicht passieren. Jetzt nicht mehr. Der Moment war vorbei.
    »I-ich sollte mich umziehen.«
    »Klar.« Simon plumpste aufs Sofa.
    Ich schaffte es bis zur Tür, dann sagte Derek: »Chloe?«, und ich drehte mich um. Es sah so aus, als versuchte er, sich irgendetwas einfallen zu lassen, vielleicht eine Entschuldigung, um mitzukommen, und ich wollte ihm helfen, wollte ihm eine liefern, und ich glaube wirklich, wenn ich eine gefunden hätte, hätte er sie genutzt, aber ich fand keine. Der Himmel weiß, ich versuchte es wirklich, aber ich fand keine, und er fand auch keine, also murmelte er nur: »Willst du einen Apfel oder irgendwas? Ich hole einen, solange du dich umziehst«, und ich sagte ja, gern, und das war alles.

[home]
28
    W ie kindisch klingt es, wenn ich jetzt zugebe, dass ich länger oben blieb als nötig – mich kämmte, mir das Gesicht wusch, den Föhn verwendete, um meine Jeans trocken zu bekommen, als ich feststellte, dass die Neuen nicht gut saßen, und mir dann noch die Zähne putzte?
    Wenn man sich ins Gedächtnis rief, dass Derek mich in meinem hässlichen rosa Schlafanzug gesehen hatte, mit dreckigem Gesicht und Zweigen in den Haaren … pfefferminzfrischer Atem würde ihn jetzt kaum noch dazu bringen, plötzlich zu denken: »Wow, eigentlich ist sie ja richtig niedlich.« Aber
ich
fühlte mich besser danach.
    Als ich das Zimmer verließ, sah ich mich nach Tori um. Sie war

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