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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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recherchieren ist die beste Methode, um zu beweisen, dass ich keine komplette Zeitverschwendung bin. Als Andrew gesagt hat, sie könnten Gwen nicht erreichen, bin ich aufmerksam geworden.«
    Sie tippte, während sie sprach. Ihre Finger flogen über die Tastatur. »Russell hat offensichtlich nicht allein gehandelt. Vielleicht steckt Gwen mit drin, aber ich glaub’s nicht. Sie mag ihn nicht.«
    »Nein?«
    »Er denkt, sie ist eine hohlköpfige Blondine. Wenn er in ihre Nähe kommt, dann vor allem, um einen Blick in ihren Ausschnitt zu werfen. Aber das Zeug zum genialen Bösewicht hat er auch nicht. Dieses Vorhaben, sich Derek zu schnappen, das muss jemand anderes geplant haben, und derjenige dürfte auch hinter dem Versuch stecken, den Rest von uns loszuwerden. Ich glaube, es war Margaret. Ihre Dateien und E-Mails hab ich mir schon angesehen, und jetzt nehme ich mir das Zeug vor, das sie gelöscht hat – oder von dem sie glaubt, sie hätte es gelöscht. Auch wenn man E-Mails löscht oder den Papierkorb leert, das Zeug ist noch da, man muss nur wissen, wo.«
    Sie begann wieder zu tippen, ging Dateien durch in einem Tempo, bei dem mir schwindlig wurde.
    »Dann bist du also wirklich ein Computer…«, begann ich.
    »Sag ›Freak‹, und ich verwende dich als Zielscheibe zum Formelüben. Ich bin Softwaredesignerin. Aber ja, ich weiß ein bisschen was übers Hacken. Hab ich einem Versager von Ex-Freund zu verdanken, der das Know-how verwendet hat, um seine Noten zu manipulieren, damit er mehr Zeit für Computerspiele hatte. Als ob
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ihm durchs College helfen würde. Aber ich hab mir von ihm die Grundlagen beibringen lassen, bevor ich ihn abgeschossen habe. Man weiß nie, wann man’s mal brauchen kann.«
    Ich war mir ziemlich sicher, sie hatte es schon früher brauchen können, denn mir war wieder eingefallen, wie Tori Dr. Davidoff erpresst hatte, um das Laborgebäude verlassen zu dürfen.
    »Okay, ich hab hier ein paar gelöschte E-Mails. Ich suche nach unseren Namen und dem von Simons Dad. Wie heißen diese Werwolftypen, die Russell da angeheuert hat?«
    »Liam und Ramon, aber der Kontaktmann war Liam. Schreibt sich L-i …«
    Sie warf mir einen Blick zu, ich schloss den Mund und ließ sie tippen. Keine Ergebnisse.
    »Irgendwas an oder von Russell, vielleicht?«
    »Yep, er ist MedicGuy56. Hab ihn in ihrem Adressbuch gefunden. Ich sehe mal nach.«
    Sie wollte eine an Russell geschickte Mail gerade wieder schließen, als mir ein Wort darin auffiel und ich ihr sagte, sie solle sie offen lassen. Syracuse. Der Sitz des Werwolfrudels. In der Mitteilung ging es darum, ein Haus in der Nähe einer Kleinstadt namens Bear Valley bei Syracuse zu finden.
    Ich las weiter.
    Tomas sagt, geh nicht zum Haus selbst. Warte ab, bis du sie außerhalb des Grundstücks ansprechen kannst, am besten an einem öffentlichen Ort und auf keinen Fall dann, wenn die Kinder anwesend sind. Wenn irgend möglich, wende dich an den Alpha oder die Frau. Tomas sagt, er kann dies gar nicht deutlich genug machen: Nicht direkt zum Haus gehen. Keine Kontaktaufnahme, wenn die Kinder dabei sind.
    »Alpha?«, fragte Tori.
    »Das ist ein Werwolfbegriff – so nennen sie den Anführer des Rudels. Das da sind Anweisungen, Derek dem Rudel auszuliefern.«
    »Na, dann hätten wir ja unser Beweismaterial.«
    »Such trotzdem weiter. Je mehr wir finden, desto besser. Such nach Alpha, Rudel, Bear Valley, Tomas …«
    »Jawohl, Ma’am.«
    Ein Geräusch draußen im Gang ließ mich zur Tür stürzen. Es war Margaret, aber sie ging in die entgegengesetzte Richtung. Hinter mir hörte ich Tori murmeln: »Nein, das ist …« Der Satz verklang, dann folgte ein unterdrückter Fluch.
    Ich rannte zu ihr. Sie starrte auf eine E-Mail hinunter – wenige knappe Zeilen von Margaret, in denen sie jemandem versicherte, sie habe Tomas’ Anweisungen an die »Person, die Russell damit beauftragt hat, die Situation beizulegen«, weitergegeben.
    »Prima, noch mehr Beweismaterial«, sagte ich. »Wo ist das Problem?«
    Sie zeigte wortlos auf die E-Mail-Adresse des Empfängers: [email protected].
    »Andrew? Nein, das kann nicht stimmen. Gibt es noch einen Carson?«
    »Das ist Andrew, Chloe. Ich hab mir ihr Adressbuch und die anderen E-Mails angesehen. Und eine Antwort ist auch da.«
    Sie klickte sich in eine weitere Mail. Auch die war kurz, ein einfaches »Okay, danke« von Andrew.
    »Und sieh dir das Datum an«, sagte Tori.
    Die Mail war an dem Tag abgeschickt worden, an dem

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