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Hoellenglanz

Hoellenglanz

Titel: Hoellenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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nach unserer Besprechung verschwunden und hatte irgendwas von Putzen gesagt. Wir hatten also noch keine Gelegenheit gehabt, ihr von der Begegnung mit Royce und Dr. Banks zu berichten. Im Erdgeschoss angekommen, folgte ich dem Staubsaugerkabel, das sich durch den Flur zog, und fand sie in der Bibliothek vor dem Bücherregal, wo sie die ledergebundenen, alten Bücher abstaubte.
    »Ich glaube, das kannst du dir ab sofort sparen«, sagte ich. »Wir gehen morgen.«
    »Hab nichts dagegen, es zu machen«, sagte sie lächelnd.
    Ich weiß nicht, was es war, das mich misstrauisch machte – dieses Lächeln oder die Tatsache, dass Tori behauptete, gern Staub zu wischen. Ich trat ganz ins Zimmer und sah mich um. Ein Licht flackerte, als der Kaleidoskop-Screensaver auf dem offenen Laptop ansprang.
    »Das ist Margarets Gerät«, sagte ich im Näherkommen. »Warst du da dran?«
    »Hab nur versucht, ein paar Freunden eine Mail zu schicken, ihnen zu sagen, dass alles in Ordnung ist, aber es gibt kein Internet.«
    »Aha.«
    »Du glaubst mir nicht? Sieh’s dir an. Keine kabellose Verbindung, und eine Steckdose hab ich auch nicht gefunden, nicht weiter überraschend, nachdem sie in diesem Laden nicht mal die Telefone angeschlossen haben.«
    »Das hab ich nicht gemeint.« Ich drehte mich zu ihr um. »Uns alle in Gefahr bringen, weil du deinen Freundinnen E-Mails schicken musst? Nie im Leben.«
    Sie setzte sich auf die Schreibtischkante. »Sieh mal an, das nenne ich Fortschritt. Vor einer Woche hättest du das nämlich noch problemlos geschluckt.«
    Ich schob die Maus hin und her. Ein Fenster mit einer Spalte von Dateinamen erschien. Ich sah Tori an.
    »Nicht das, was du glaubst«, sagte sie.
    »Was glaube ich denn?«
    »Dass ich für die Edison Group spioniere, hier Informationen sammle. Oder sie zu kontaktieren versuche, um ihnen zu sagen, wo wir sind.«
    »Ich weiß, dass du nicht für die Edison Group spionierst.«
    Sie lächelte zynisch. »Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt für das Vertrauensvotum bedanken oder dich anbrüllen soll, weil du zu nett bist, um’s mir ins Gesicht zu sagen. Ich weiß, dass die beiden Typen genau das denken. Derek vor allem. Und ich wette, ich weiß auch, warum sie’s denken.«
    »Nämlich?«
    »Weil ich da bei Andrews Haus einfach zu mühelos rausgekommen bin. Und recht haben sie. Bin ich.« Sie schob sich auf der Schreibtischplatte weiter nach hinten. »Am Anfang habe ich’s nicht so gesehen. Als ich denen entwischt bin, hab ich zuerst gedacht: ›Wow, ich bin gut. Die Trottel haben wirklich keine Ahnung, mit wem sie’s zu tun haben.‹« Sie lachte, aber es fiel ihr nicht leicht. »Aber als ich dann noch mal in Ruhe drüber nachgedacht habe, habe ich gedacht: ›Ja, ich bin gut, aber nicht
so
gut.‹ Die haben gewusst, dass ich so komische magische Ausbrüche kriege, wenn ich wütend werde. Also haben sie auch gewusst, dass ich kein hilfloser Teenie bin. Wenn ich so ohne weiteres abhauen konnte, dann hat’s vielleicht daran gelegen, dass sie mich gehen lassen wollten.«
    »Aber warum?«
    »Ja, das ist die Frage, stimmt’s? Zuerst hab ich gedacht, die hätten mich irgendwie verwanzt. Ich habe meine Sachen ausgeschüttet, sie gewaschen. Ich hab sie sogar gebügelt, nur zur Sicherheit.«
    »Das war eine gute Idee.«
    »Nein, es war bescheuert. Ich hab einfach zu lang mit euch Spinnern rumgehangen. Aber ich habe mir auch überlegt, wenn die Edison Group in der Nacht nur eine von uns erwischt hatte, dann wäre es
wirklich
eine gute Idee gewesen, mir irgendwie einen Peilsender anzuhängen und mich laufen zu lassen. Und da ich nicht diejenige sein wollte, die sie zu uns führt, habe ich eben komplett übertrieben, um sicherzustellen, dass kein Sender da war.«
    »Und es war keiner da.«
    »Soweit ich sehen konnte, nicht. Womit wir bei der zweiten möglichen Erklärung wären: Die haben mich gehen lassen, weil ich ein kleiner Fisch bin. Nicht wert, dabehalten zu werden.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen …«
    »Überleg doch mal. Die kriegen gesagt, dass der Werwolfjunge abgehauen ist. Dann hören sie, dass Andrew ihnen auch entwischt ist. Und plötzlich bin ich keine zwei Bewacher mehr wert. Sie lassen einen bei mir und hoffen, der kann auf mich aufpassen. Konnte er nur eben nicht.«
    »Okay, und …«, ich zeigte zum Computer, »… was machst du da also?«
    »Versuche zu beweisen, dass ich keine Spionin bin. Indem ich spioniere.« Sie drehte das Gerät zu sich herum. »Privat ein bisschen zu

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