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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Sturz durch brüchiges Eis sich nicht allzu sehr von einem durch vermodertes Holz unterschied. Ihr Gewicht möglichst gleichmäßig zu verteilen war gewiss eine gute Idee. Viele Vampire konnten frei schweben, aber diesen Trick beherrschte sie nicht. »Können Sie meine Hand greifen?«
    Baines steckte seine Waffe weg und hinkte auf einem Bein herbei, wobei er vor Schmerz durch seine Zähne pfiff. Ihre Fingerspitzen streiften sich. »Nicht ganz«, ächzte er.
    Talia rutschte ein paar Zentimeter vor. Unter ihr knarrte es unheimlich, doch sie streckte noch einmal den Arm nach unten. Diesmal konnte sie Baines’ Hand packen. Er war genauso kalt wie sie. Sämtliche menschliche Wärme war aus seinen Fingern gewichen.
    Ausgerechnet in diesem Moment hörte sie ein tiefes Katzenknurren. Verkrampft wandte sie ihren Kopf nach hinten. »Oh, Mist!«
    Baines hatte nicht gescherzt. Eine lange drahtige Tigerkatze stakste um das Loch herum und starrte Talia mit leuchtend grünen Augen an. Nach Katzenstandard war sie nicht hübsch. Ihr eines Ohr war eingerissen, die Rippen zeichneten sich deutlich ab, und am Schwanz fehlten ganze Büschel von Fell. Zudem war sie so groß wie ein Bernhardiner.
    Talia war wie versteinert, gebannt von dem limonengrünen Blick. Sie hätte nach ihrer Waffe greifen können, aber bis sie die gezogen hätte, wäre sie Vampir-Pastete.
    »Sie ist da, oder?«, fragte Baines.
    »Mhm.«
    »Die ist schnell. Ich bin ein guter Schütze, und ich konnte ihr nur einen einzigen Streifschuss verpassen.«
    »Das ist so gar nicht das, was ich jetzt gern höre.«
    Ein zweites Maunzen ertönte weiter hinten im Tunnel.
Errata.
    Schlagartig vergaß die Katze Talia und sprang in die andere Richtung. Den Aufschub nutzend, wappnete Talia sich, so gut sie konnte, umfasste Baines’ Hand und zog mit all ihrer Vampirkraft. Sie hievte ihn nach oben, bis er sich mit seiner anderen Hand am Rand des Lochs festhalten konnte. Nun bekam Talia etwas mehr Stabilität, griff nach seiner Jacke und zog ihn vorwärts. Es war umständlich, und er kippte regelrecht aus dem Loch, doch immerhin konnte er sich auf den Ellbogen aufstützen und mit Talias Hilfe auf festeren Boden robben.
    Talia stand auf und schnappte sich Erratas Rucksack. Baines rappelte sich ebenfalls auf, auch wenn offensichtlich war, dass er nicht weit gehen, geschweige denn weglaufen könnte. Also legte sie seinen Arm über ihre Schultern und trug einen Großteil seines Körpergewichts. Der erste Schritt war getan. Sie hatten Baines gefunden. Als Nächstes stand die Aufgabe an, ihn hier rauszubringen, und das möglichst, ohne unterwegs aufgefressen zu werden.
    Das erste Hindernis bildete die Horrormieze. Sie hatte sich zu einer gereizten Kugel zusammengekauert, wild mit dem Schwanz schlagend, und stieß eine Abfolge gurgelnder Jauler aus. Errata erwiderte sie mit ihren eigenen Gurgellauten, und auch ihr Schwanz peitschte über den Boden.
    Der Werpuma war kleiner, als Talia erwartet hätte, keine anderthalb Meter lang. Allerdings war Errata muskelbepackt. Ihr Fell war von einem dunklen Goldbraun, ausgenommen das weiße Kinn und der weiße Bauch. Statt geduckt zu kauern, saß sie mit einer erhobenen Pfote da, bereit, ihre Angreiferin zu schlagen.
    Das Katzengejaule vermengte sich zu einem kontinuierlichen
Miauuuurrr.
Was hätte Talia nicht für Ohrstöpsel gegeben!
    Sie hatte Mühe, an dem Gegurgel vorbei zu denken. Niemals würde sie Baines durch die Tunnel zum Burgeingang bekommen, aber wenige Humpelschritte entfernt lag das Boot. Unter den gegebenen Umständen konnte ein bisschen Piraterie sie nicht schrecken, vor allem nicht, wenn es sich bei dem rechtmäßigen Besitzer um einen Schurken handelte.
    Hinkeschritt für Hinkeschritt machten sie sich auf den Weg. Baines war still, sein Gesicht aschfahl vor Schmerz.
    »Können Sie einen Bootsmotor kurzschließen?«, fragte Talia.
    »Hab ich … lange nicht mehr … gemacht«, antwortete er sehr angestrengt und mit zusammengebissenen Zähnen.
    Aber Sie haben. Interessant!
Talia musterte das Boot, als sie näher kamen. Es war eine kleine Ranger, ganz okay für kleine Spritztouren in Küstennähe. »Es ist ein alter Evinrude-Außenbordmotor. Da gibt es einen roten Stecker auf dem Hauptschaltbrett. Den ziehen Sie und halten das Starterkabel direkt an die Batterie. Aber geben Sie nicht zu viel Gas, sonst säuft Ihnen nachher der Motor ab!«
    Baines sah sie stirnrunzelnd an. »Ich dachte, Sie sind Lateinlehrerin.«
    »Englische Literatur,

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