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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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lag eine kalte Klinge an ihrer Kehle.
    »Du wagst es, mir unter die Augen zu treten?«
    Die rauhe Stimme ihres Vater weckte ein Wirrwarr von Gefühlen in ihr: Panik, Zweifel, Enttäuschung, Hass. Und unter alldem existierte die Erinnerung daran, dass sie ihn liebte.
    »Töte mich nicht, Daddy!« Aus dem Augenwinkel konnte sie die Messerspitze sehen. Es war das große Bowie-Messer, das ihr Vater stets bei sich trug. Groß genug, um ihr den Kopf abzuschneiden.
    »Daddy, bitte!«
    »Ich bin nicht dein Vater.«
    »Nein, nicht!«, brüllte Max.
    Die Klinge schnitt ihr in die Haut, und der scharfe heiße Schmerz entlockte ihr einen Schrei.
     
    Die Neuigkeiten von oben waren gut. Die Königin war sicher und wurde vom Thanatos-Clan wie auch von ihren eigenen Leuten bewacht.
    Während Lors Hunde das Südende der Tunnel sicherten, hatten die Mannschaft seines Betas und die Wölfe des Silvertail-Rudels das Netz von den anderen Seiten her verdichtet. Viele von Belenos’ Vampiren waren gefangen oder getötet worden. Als bekannt geworden war, dass Talia sich in Sicherheit befand und ihren Meister getötet hatte, gaben sie endgültig auf.
    Mit den Werbären waren weitere Hunde und Wölfe gekommen. Baines hatte sie gerufen, und sie waren gerade rechtzeitig aufgetaucht, um die verbliebenen Vampire mit zusammenzutreiben. Zusätzlich war oben auf den Straßen reichlich Polizei an allen auffindbaren Tunnelausgängen postiert.
    Bisher war Lor mit ihren Fortschritten zufrieden, nur blieben zu viele Fragen offen, angefangen mit: Wo steckte Talia? Keiner hatte sie oder Errata gesehen, seit sie von Joe getrennt worden waren.
    Statt ihrer fand er Mavritte an einer Wand lehnend. Blut lief ihr über die Lederkleidung, und sie starrte auf den Boden.
    Lor sah sie an. »Danke, dass du heute so mutig gekämpft hast.«
    »Ich bin nicht feige.« Sie bedachte ihn mit einem strengen Blick. »Und ich habe nicht vergessen, wozu ich dich herausgefordert habe.«
    »Sogar nach allem, was heute Nacht passiert ist?«
    »Was hat das mit dem Rudel zu tun? Es war ein Vampirkrieg, aber die Hundeangelegenheiten sind damit nicht gelöst.« Sie hatte ihr Gesicht abgewandt und sprach so leise, dass er Mühe hatte, sie zu verstehen. »Obwohl ich erkenne, was du an deiner Vampirin liebst.«
    Er staunte. »Ja?«
    »Sie hat ihren Meister getötet, ist eine furchtlose Kämpferin. Aber sie ist keine von uns.«
    »Ist das so wichtig?«
    Mavritte wirkte traurig und müde. »Für die Leithunde muss das Rudel absoluten Vorrang haben. Wie könnte eine Vampirin die Hunde über alles stellen? Es wäre gegen ihre Natur.«
    Lor schwieg.
    »Ohne einen starken Alpha gibt es keine Zukunft für uns. Die Legenden sagen, es werden keine Jungen geboren.«
    »Du redest von Legenden, Traditionen, aber wir leben jetzt in einer anderen Welt.«
    Mavritte pikste ihm einen Finger an die Brust. Sie roch nach Schweiß, Blut und Schießpulver. »Träumst du denn nicht in Prophezeiungen? Riechst du nicht das Böse in der Luft? Sind wir nicht Dämonenartige? Du kannst nicht einfach glauben, was dir passt, und den Rest ignorieren.«
    »Wenn aber meine Seele weiß, was richtig ist, lasse ich es mir nicht von der Tradition zunichte machen. Und ich kämpfe nicht gegen dich.«
    »Dann kannst du so viele Kriege bestehen, wie du willst, und bleibst doch ein Feigling. Es ist die Schlacht um das Zuhause, die wahrhaft zählt.« Verächtlich wandte Mavritte sich ab. »Wenn das Heim nicht stark ist, fehlt dem Königreich das Fundament. Der Alpha muss das stärkste Heim von allen besitzen. Du hast keine wahre Gefährtin, also nichts.«
    Lor war sprachlos.
    Dann hörte er Talias Schmerzensschrei.
     
    Lor rannte in den Tunnel und nahm dabei Hundegestalt an.
    Zuerst sah er nach Talia. Sie lag am Boden und blutete am Arm und am Hals.
    Errata stand seitlich von ihr. Sie hielt eine Waffe, schien jedoch nicht zu wissen, was sie damit anfangen sollte.
    Ein Schlächter war niedergeschlagen, ein anderer, der am Kopf blutete, flog durch die Luft. Darak hob einen dritten über seinen Kopf wie einen Sack Mehl.
    Lor musste zu Talia, nur gab es da ein Hindernis. Zwei weitere Schlächter – Talias Bruder und ein älterer Mann – rangen auf dem Tunnelboden und versperrten ihm den Weg. Es sah aus, als versuchte Max, nach einem Messer zu greifen. Beide blickten gleichzeitig zu Lor auf. In ihrer Überraschung entglitt ihnen das Messer und schlitterte über den Boden.
    Lor stieß ein warnendes Knurren aus. Der Ältere packte

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