Höllenhund
meinen Herzschlag, bis ich genauere Nachforschungen anstellte und ein Glühwürmchenpaar entdeckte, das gerade damit beschäftigt war, Bekanntschaft zu schließen. Ein anderes blaugrünes Leuchten beunruhigte mich, bis ich erkannte, dass es sich nur um Honigpilz handelte, der auf einem verrottenden Baumstamm wuchs.
Ich konnte Fledermäuse herumflattern hören, und ihr schrilles Pfeifen ließ mich immer wieder zusammenzucken. Dann stieß ein Igel mich an, und seine Stacheln stachen mir in die Nase. Ich zog in Erwägung, zur Straße zurückzugehen, aber die blendenden Lichter und die brüllenden Motoren der vorüberziehenden Autos waren noch beängstigender.
Im Wald herrscht nachts beinahe so viel Betrieb wie untertags, nur dass alles viel verstohlener wirkt. Ich machte mir selbst diese verstohlene Haltung zu eigen und stöberte, so leise und unauffällig ich konnte, herum, um mir einen Ruheplatz zu suchen. Schließlich entdeckte ich einen hübschen weichen Erdhaufen unter einem dicken Blätterdach genau unter einem Baum. Das war ein angenehmes Versteck, und ich machte es mir für die Nacht bequem, wobei mich ein seltsames Gefühl der Behäbigkeit erfüllte. Meine Instinkte hatten mich nicht getäuscht, denn etwas später in jener Nacht störte der Dachs meine Ruhe.
Und der Dachs erklärte mir, wie die Dinge lagen.
Ich hatte es nicht geschafft, tiefen, behaglichen Schlaf zu finden, und so lag ich im Dunkeln und döste; meine Augen öffneten sich immer wieder beim leisesten Geräusch. Etwas, das sich hinter mir in der Erde bewegte, ließ mich hochfahren und den Kopf herumdrehen. Drei breite weiße Streifen tauchten aus einem Loch im Boden auf, und eine zuckende Nase ganz unten am mittleren Streifen schnüffelte nach allen Richtungen.
Sie hielt inne, als sie meine Witterung aufnahm.
»Wer ist da?« sagte eine Stimme.
Ich gab keine Antwort — ich war bereit davonzurennen.
Die weißen Streifen verbreiterten sich, als sie aus dem schwarzen Loch hervorkamen. »Komischer Geruch«, sagte die Stimme. »Lass dich sehen.«
Ich sah jetzt, dass da zu beiden Seiten des Mittelstreifens zwei glänzende schwarze Augen waren. Ich erkannte, dass das ein Dachs war. Zwei schwarze Streifen verliefen an seinem weißen Kopf herunter und verliehen ihm dieses weißgestreifte Aussehen. Ich zog mich zurück, weil ich wusste, dass diese Geschöpfe, wenn man sie ärgerte oder erschreckte, recht bösartig sein konnten.
»Ist das... ist das ein... Hund? Ja, es ist ein Hund, nicht wahr?« riet der Dachs.
Ich räusperte mich, unschlüssig, ob ich bleiben oder wegrennen sollte.
»Hab keine Angst«, sagte der Dachs. »Ich tu dir nichts, wenn du uns nichts Böses willst.« Sein großer, rauhaariger Körper schob sich weiter aus dem Bau heraus, und ich sah, dass er mindestens einen Meter lang und sehr groß war.
»Ja, ich wusste doch, dass ich den Geruch kenne. Hier kommen nicht sehr viele Hunde her. Du bist doch allein, oder? Du bist doch nicht mit einem dieser Bauern auf Jagd, oder?«
Ebenso wie der Fuchs schien er von der Verbindung zwischen Hunden und Menschen nicht viel zu halten. Ich fand meine Stimme wieder und versicherte ihm nervös, dass das nicht der Fall sei.
Er schien einen Augenblick verdutzt, und ich fühlte mehr, als dass ich es sah, dass er mich neugierig musterte. Doch was auch immer ihm durch den Kopf gehen mochte, wurde unterbrochen, als ein weiterer Dachs aus dem Bau kroch. Ich vermutete, dass das seine Gefährtin war.
»Was geht hier vor? Was ist das?« ertönte eine scharfe Stimme.
»Sei still. Das ist nur ein Hund, und er will uns nichts Böses«, erklärte ihr der Dachs. »Warum bist du alleine im Wald, Freund? Hast du dich verlaufen?«
Ich war zu nervös, um gleich zu antworten, und die Dächsin piepste: »Ja, geh weg! Er hat's auf die Kleinen abgesehen!«
»Nein, nein«, brachte ich schließlich hervor. »Bitte, nein. Ich bin nur auf der Durchreise. Ich geh jetzt weiter. Nicht unruhig werden.« Ich wandte mich um, um in die Dunkelheit davon zu trotten.
»Einen Augenblick!« sagte der Dachs schnell. »Bleib noch eine Weile. Ich will mit dir reden.«
Jetzt hatte ich Angst wegzurennen.
»Verjag ihn, verjag ihn! Ich mag ihn nicht!« drängte die Dächsin.
»Sei still!« sagte der Dachs leise, aber mit fester Stimme. »Kümmere du dich um deine Jagd. Hinterlass mir eine gute Spur, dass ich dir folgen kann. Ich komme dann später nach.«
Die Dächsin wollte sich sichtlich nicht mit ihm streiten, schlurfte an
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