Höllenhund
meinen offenen Mund fallen.
Ich spuckte den Speck sofort wieder aus, weil er mir die Kehle verbrannte, und sabberte dann Geifer auf das kochend heiße Fleisch, um es abzukühlen, ehe ich es hinunterwürgen konnte.
»So ist's brav«, hallte die Stimme der Frau von oben, und dann plumpste ein weiteres Stück Speck neben mir in den Kies. Es hielt etwa ebenso lange wie das erste, und ich blickte hoffnungsvoll und mit heraushängender Zunge nach oben.
»Bist aber 'n gieriger Hund!« sagte die farbige (vielfarbige) Frau und lachte. »Okay, eines kriegst du noch, dann haust du ab — sonst bekomm ich Arger.«
Das versprochene dritte Stück erschien und verschwand fast ebenso schnell, und ich blickte auf, wollte mehr. Immer noch glucksend, wackelte die Frau mit dem Zeigefinger und schloss dann das Fenster.
Das war kein schlechter Anfang für den Tag, und meine Stimmung stieg, als ich zum Haupteingang des Krankenhauses trottete. Heißes Essen im Bauch und vor mir ein Tag der Entdeckung! Vielleicht war das Leben (oder der Tod) gar nicht so schlimm. Hunde sind, wie ich schon sagte, geborene Optimisten.
Ich erreichte den Eingang und bog nach links, strebte wieder der High Street zu, sicher, dass dort die einzige Chance lag, jemanden oder etwas, das ich kannte, zu finden.
Ohne zu denken, betrat ich die Straße und schrie schreckerfüllt auf, als ein grünes Monstrum auf mich zu brauste. Der einstöckige Bus kam quietschend zum Stillstand, während ich auf die andere Straßenseite rannte, den Schweif zwischen den Beinen und die Haare gesträubt, und der Fahrer mich mit Beschimpfungen eindeckte, ärgerlich die Hupe drückte. Ich duckte mich in eine Ecke und rollte die Augen, worauf er mit einer letzten drohenden Gebärde wieder den Gang einlegte und sich langsam in Bewegung setzte.
Während die Fensterreihe des Busses an mir vorbeizog, funkelten anklagende Gesichter auf mich herunter, während andere mich sichtlich bedauerten. Und ein Paar Augen sah in die meinen und hielt meinen Blick fest, bis der Bus zu weit entfernt war. Selbst jetzt drehte das kleine Mädchen den Kopf noch herum und presste sich gegen das Glas, um mich so lange wie möglich sehen zu können.
Erst als der Bus über der Brücke verschwunden war, wurde mir bewusst, wen ich gerade angesehen hatte und wer meinen Blick erwidert hatte: Es war meine Tochter, Gillian, nur dass ich sie Polly nannte, weil mir der Name besser gefiel! Ich hatte recht gehabt! Edenbridge war meine Heimat! Ich hatte meine Familie gefunden!
Aber ich hatte sie nicht gefunden. Der Bus war verschwunden, und da fluteten keine Erinnerungen in mich zurück. Ich erinnerte mich an die Namen, die kleineren Meinungsverschiedenheiten, die meine Tochter betrafen, aber das war alles. Ich wartete, dass die Visionen sich wieder einstellten, ganz sicher würden sie das, aber sie taten es nicht.
Ich stöhnte voll Enttäuschung und Sehnsucht und machte mich dann daran, dem Bus zu folgen, entschlossen, ihn einzuholen, nicht bereit, die Chance, die sich mir geboten hatte, einfach in den Wind zu schlagen. Als ich den höchsten Punkt der Brücke erreicht hatte, sah ich den Bus in einiger Entfernung an der nächsten Haltestelle stehen. Eifrig bellend steigerte ich mein Tempo und raste die High Street hinunter. Aber es hatte keinen Sinn; der Bus fuhr wieder an und setzte seine Reise die lange Straße hinunter fort. Ich sah ihm nach, wie er kleiner und kleiner wurde, und meine Beine wurden müder und müder, bis ich schließlich keuchend stehenblieb.
Es war hoffnungslos. Der Bus — und mein Kind — waren verschwunden.
Zwei weitere Tage besorgter Suche strichen dahin — ein Absuchen der Stadt und ein Absuchen meines Bewusstseins —, und beides erwies sich als fruchtlos. Ich hatte regelmäßig am Krankenhaus gegessen, hatte dort dank der Großzügigkeit der farbigen Köchin mein Frühstück und meine Abendmahlzeit eingenommen und den Rest der Zeit damit verbracht, die Ortschaft und ihre Randbezirke abzusuchen, doch ohne Erfolg. Dann, am dritten Tag — der Zahl der Passanten auf der Straße nach zu schließen, muss es ein Samstag gewesen sein —, hatte ich Glück.
Ich war die High Street entlanggegangen, in der Hoffnung, so wenig wie möglich aufzufallen — ein paar Leute hatten bereits versucht, mich zu fangen, nachdem ich inzwischen ein vertrauter Anblick geworden war —, und hatte in die schmale Seitenstraße geschaut, die zu dem Parkplatz hinter den Läden führte. Dort erhaschte ich einen Blick
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