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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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einen Handel vereinbaren. Sie nickten, und er kam zurück.
    »Worum ging es?«, fragte Marion.
    »Ich habe ihnen 500 Dollar dafür geboten, das Klavier deiner Mutter zu Cromwells Lagerhaus am Gleisgelände zu bringen. Wenn sich die Dinge wieder normalisiert haben, kümmere ich mich darum, dass es repariert wird.«
    »Danke, Isaac.« Marion stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste Bell auf die Wange, überrascht, dass ein Mann sich mitten in der Katastrophe um eine solche Lappalie kümmerte.
    Das Heer von Menschen mitten auf der Straße war merkwürdig still. Es gab kein Klagen und Jammern, keine Hysterie. Alle redeten im Flüsterton, froh, am Leben zu sein, doch ohne zu wissen, was sie als Nächstes tun oder wo sie hingehen sollten und ob die Erde erneut beben würde. Viele von ihnen waren noch immer im Nachthemd. Mütter drückten Kinder an sich oder umklammerten Babys, während die Männer vor sich hin murmelten und den Schaden an ihren Häusern begutachteten.
    Es wurde windstill über der Stadt. Das Schlimmste, dachte jeder, musste vorüber sein. Und doch sollte die größte Tragödie erst noch kommen.
    Bell und Marion gingen zur Kreuzung Hyde und Lombard Street und sahen, wie sich die Schienen der Kabelbahnen wie ein silberner Strom zu den Straßen unterhalb von Russian Hill hinabschlängelten. Die Staubwolke hing hartnäckig über der verwüsteten Stadt und löste sich nur langsam auf, während sie von der Meeresbrise in westliche Richtung getrieben wurde. Von den Piers, die um das Fährgebäude westlich der Fillmore Street ins Wasser ragten, und von der nördlichen Bucht bis weit in den Süden war die einst so großartige Stadt ein Meer der Verwüstung.
    Zahlreiche Hotels und Pensionen waren eingestürzt und hatten Hunderte, die geschlafen hatten, unter sich begraben. Das Schreien und "Weinen derjenigen, die in den Trümmern eingeklemmt und schwer verletzt waren, schallte den Hügel herauf.
    Strommasten waren umgestürzt und die Hochspannungsleitungen zerrissen; sie wippten hin und her wie einsame Klapperschlangen, und aus den abgerissenen Enden sprühten Funken. Zugleich waren Gasleitungen geborsten und verströmten ihre tödlichen Dämpfe. Kerosin und Heizöl liefen in den Fabrikkellern aus beschädigten Tanks aus und auf Funken sprühende Stromkabel zu, und es kam zu feurigen Explosionen. In den zerstörten Häusern entzündeten glühende Kohlen, die aus den Kaminen gefallen waren, Möbel und Fachwerk.
    Der Wind trug dazu bei, die großen und kleinen Brände zu einem vernichtenden Großfeuer anzufachen. Innerhalb von Minuten war die Stadt in Rauch gehüllt, der von den vielen Feuern, die in ganz San Francisco ausbrachen, aufstieg. Es sollte drei Tage dauern und Hunderte von Menschenleben kosten, bevor sie eingedämmt werden konnten. Viele der verletzten und eingeklemmten Menschen, die nicht rechtzeitig gerettet werden konnten, wurden nie identifiziert, da ihre Körper in der extremen Hitze zu" Asche verbrannten.
    »Das wird noch schlimmer, viel schlimmer«, sagte Bell langsam und drehte sich zu Marion um. »Ich möchte, dass du in den Golden Gate Park gehst. Dort bist du sicher. Ich komme und hole dich später.«
    »Wo gehst du hin?«, flüsterte sie und schauderte bei dem Gedanken, allein zu sein.
    »Zum Büro von Van Dorn. Die Stadt braucht jetzt jeden Gesetzeshüter, um das Chaos unter Kontrolle zu bringen.«
    »Warum kann ich nicht in der Nähe meiner Wohnung bleiben?«
    Er warf einen weiteren Blick auf die wachsende Feuersbrunst. »Es ist nur eine Frage von Stunden, bis das Feuer Russian Hill erreicht. Du kannst hier nicht bleiben. Denkst du, du schaffst es zu Fuß bis zum Park?«
    »Ja«, sagte sie und nickte tapfer. Dann schlang sie die Arme um seinen Hals. »Ich liebe dich, Isaac Bell. Ich liebe dich so sehr, dass es weh tut.«
    Er schloss die Arme um ihre schmale Taille und küsste sie. »Ich liebe dich auch, Marion Morgan.« Er zögerte, bevor er sie von sich fortschob. »Und jetzt sei ein braves Mädchen und mach dich auf den Weg.«
    »Ich warte auf der Brücke über dem Teich auf dich.«
    Er hielt ihre Hand einen Moment lang, bevor er sich abwandte und sich durch die Menschenmenge schob, die in der Straßenmitte stand, so weit wie möglich von den Gebäuden entfernt, da eine Welle kleinerer Nachbeben durch die Stadt ging.
    Bell nahm eine der langen Treppen, die vom Russian Hill hinabführten. Sie war an mehreren Stellen aufgerissen, aber der Weg zur Union Street war nicht blockiert. Dann

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