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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sie in Sicherheit?«
    Bell blickte in die düsteren Gesichter der Helfer. Einer von ihnen schüttelte langsam den Kopf. »Sie werden bald bei Ihnen sein«, sagte Bell, während er die große Hitze des nahenden Feuers spürte.
    Gemeinsam mit den anderen packte Bell an und versuchte vergebens, den Balken zu heben, der über den Beinen der Frau lag. Doch die Anstrengung war nutzlos. Der Balken wog Tonnen und konnte von sechs Männern nicht bewegt werden. Die Frau war sehr tapfer und beobachtete stumm die Bemühungen der anderen, bis die Flammen an ihrem Nachthemd züngelten.
    »Bitte!«, bettelte sie. »Lassen Sie mich nicht verbrennen!«
    Als ihr Nachthemd Feuer fing, begann sie zu kreischen. Ohne zu zögern, nahm Bell seine Derringer und schoss ihr mitten in die Stirn. Dann, ohne sich noch einmal umzuschauen, liefen er und die Feuerwehrmänner hinaus auf die Straße.
    »Sie mussten es tun«, sagte einer von ihnen, die Hand auf Bells Schulter gelegt. »Im Feuer zu sterben ist der schlimmste Tod überhaupt. Sie konnten sie nicht leiden lassen.«
    »Nein, das konnte ich nicht«, sagte Bell mit Tränen in den Augen. »Doch es ist eine schreckliche Erinnerung, die ich mit ins Grab nehmen werde.«

38
    Cromwell erwachte in seinem Bett und sah den Kronleuchter mit den laut klirrenden Glasanhängern mitten im Raum wie ein Pendel wild hin und her schwingen. Die Möbel tanzten, als wären sie von wilden Dämonen beherrscht. Ein großes Gemälde mit einer Fuchsjagd fiel krachend auf den polierten Teakholzboden. Das gesamte Haus knirschte, als die Steinquader der Mauern gegeneinander rieben.
    Margaret kam hereingestolpert und versuchte sich auf den Beinen zu halten, während sich das Beben fortsetzte.
    Sie war zu geschockt gewesen, um sich einen Morgenrock überzuwerfen, und trug lediglich ein Nachthemd. Ihr Gesicht war weiß wie eine Möwenbrust, ihre goldbraunen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen, und ihre Lippen zitterten.
    »Was hat das zu bedeuten?«, keuchte sie.
    Er streckte eine Hand nach ihr aus und zog sie an sich. »Ein Erdbeben, Schwesterherz. Nichts, worüber man sich Sorgen machen müsste. Es, wird vorbeigehen. Das Schlimmste ist schon vorüber.«
    Seine Worte klangen ruhig und leise, doch in seinen Augen sah sie nervöse Anspannung. »Wird das Haus über uns zusammenstürzen?«, fragte sie ängstlich.
    »Nicht dieses Haus«, sagte er bestimmt. »Es ist stabil wie der Felsen von Gibraltar.«
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als der große Schornstein ins Wanken geriet und einstürzte. Zum Glück war er an der Außenseite des Hauses angebaut worden, sodass er nach außen kippte und nicht durch das Dach brach. Der größte Schaden entstand an der Mauer rund um das Grundstück; sie bröckelte und fiel wie rollender Donner in sich zusammen. Dann ließ das Beben allmählich nach.
    Das Haus war selbst während des stärksten Bebens stehen geblieben und in seiner Struktur nicht beschädigt worden. Und da die Innenwände aus Holz bestanden, die lediglich gestrichen oder tapeziert waren, und die Decke aus Mahagoni war, gab es keine vom Putz verursachten Staubwolken.
    »Mein Gott!«, flüsterte Margaret. »Was sollen wir nur tun?«
    »Du kümmerst dich um das Haus. Ruf die Angestellten zusammen und schau nach, ob jemand verletzt ist.
    Dann lass sie das Durcheinander beseitigen. Tu nach außen so, als wäre das Haus das Wichtigste für dich. Aber fang an zu packen, nur die Wertsachen und Kleider, die du unbedingt brauchst.«
    »Du vergisst die Van-Dorn-Agenten«, sagte sie und blickte kurz zu ihm auf.
    »Das Erdbeben wird sich für uns als Segen erweisen. Die Stadt versinkt im Chaos. Bell und seine Kollegen von der Van Dorn Detective Agency haben dringendere Probleme, als auf uns achtzugeben.«
    »Was ist mit dir?«, fragte Margaret und zog ihr Nachthemd fest um ihren Körper.
    »Ich gehe zur Bank und räume das restliche Bargeld aus dem Tresor. Das meiste habe ich schon gestern in Koffer gepackt. Wenn alles fertig ist, werden Abner und ich die Koffer im Rolls-Royce zum Lagerhaus bringen und sie für unsere Fahrt über die kanadische Grenze in meinen Güterwaggon umladen.«
    »Aus deinem Mund klingt alles ganz einfach«, stellte sie fest.
    »Je einfacher, desto besser.« Er stieg aus dem Bett und ging ins Badezimmer. »Morgen um diese Zeit wird für uns der Vorhang in San Francisco fallen, und in wenigen Monaten werden wir mit dem Aufbau eines neuen Finanzimperiums in Montreal beginnen.«
    »Was schätzt du, wie

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