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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gelöst und sich in einer Trümmerflut auf die Straße ergossen hatte.
    Bell erkannte das wilde Durcheinander als Erdbeben.
    Er hatte bereits eines überstanden, als er als Junge mit seinen Eltern durch China gereist war. Er blickte in Marions bleiches Gesicht, die benommen und gelähmt vor Schreck zu ihm aufsah. Er lächelte grimmig und versuchte ihr damit Mut zu machen, als ein Erdstoß den Fußboden im Wohnzimmer von den Trägern riss und in die Wohnung darunter stürzen ließ. Er wusste nicht, ob die Bewohner dabei getötet wurden oder es irgendwie geschafft hatten zu entkommen.
    Fast eine Minute lang hielten sie sich auf den Beinen, indem sie sich an den Türrahmen klammerten, während sich ihre Welt in eine albtraumhafte Hölle verwandelte, die weit über ihre Vorstellungskraft hinausging.
    Dann ebbte das Beben allmählich ab, und eine unheimliche Stille breitete sich über der Ruine des Wohnhauses aus. Die Staubwolke vom Putz der eingestürzten Decke stieg ihnen in die Nase und erschwerte das Atmen. Erst da wurde Bell bewusst, dass sie noch immer standen und sich an den Türrahmen klammerten, Marion in einem dünnen Nachthemd und er im Schlafrock. Er sah, dass ihr leuchtendes Haar weiß vom Putz war, der noch immer wie Nebel in der Luft lag.
    Bell blickte ins Schlafzimmer. Es sah aus, als wären Sachen aus einem Papierkorb auf den Boden gekippt worden. Er legte einen Arm um Marions Taille und zog sie zum Schrank, wo ihre Kleider noch immer staubfrei auf Bügeln hingen.
    »Zieh dich an und mach schnell«, sagte er bestimmt. »Das Gebäude ist nicht stabil und könnte jeden Moment einstürzen.«
    »Was ist passiert?«, fragte sie völlig verwirrt. »War das eine Explosion?«
    »Nein, ich glaube, das war ein Erdbeben.«
    Sie blickte durch ihr zerstörtes Wohnzimmer und sah die eingestürzten Häuser auf der anderen Straßenseite. »Mein Gott!«, keuchte sie. »Die Wand ist weg.« Dann bemerkte sie, dass ihr Klavier nicht mehr da war. »O nein, das Klavier meiner Mutter! Wo ist es hin?«
    »Ich glaube, das, was davon übrig ist, liegt unten auf der Straße«, antwortete Bell mitfühlend. »Nicht mehr reden. Mach schnell und zieh dir irgendetwas an. Wir müssen hier raus.«
    Schnell hatte sie sich wieder gefasst und griff in den Schrank. Bell erkannte, dass sie hart im Nehmen war. Während er in seinen Anzug schlüpfte, den er am Abend vorher getragen hatte, zog sie eine Baumwollbluse und eine Jacke und einen Rock aus grobem Wollstoff an, um sich gegen die kühle Brise, die vom Meer herbeiwehte, zu schützen. Sie war nicht nur schön, dachte Bell, sie war auch eine praktisch denkende Frau.
    »Was ist mit meinem Schmuck, meinen Familienfotos, meinen Wertsachen?«, fragte sie. »Sollte ich sie mitnehmen?«
    »Wir kommen später zurück, wenn das Gebäude dann noch steht.«
    Sie waren in weniger als zwei Minuten angezogen, und er führte sie um das klaffende Loch im Fußboden herum, das der herabstürzende Schornstein gerissen hatte, vorbei an den umgekippten Möbeln. Marion fühlte sich wie in einer fremden Welt, als sie dort ins Freie blickte, wo einmal Wände gestanden hatten, und sah, wie ihre Nachbarn verwirrt auf die Straße stolperten.
    Die Wohnungstür klemmte. Das Erdbeben hatte das Gebäude gedreht, und die Tür hatte sich im Rahmen verkeilt. Bell wusste sich nicht anders zu helfen, als mit der Schulter dagegen anzurennen. Doch damit bewirkte er nichts. Er balancierte auf einem Bein und trat mit dem anderen gegen das Türblatt. Die Tür gab keinen Millimeter nach. Er sah sich um und überraschte Marion mit seiner Kraft, als er das schwere Sofa hochhob und es wie einen Rammbock gegen die Tür donnern ließ. Beim dritten Stoß splitterte sie und schwang auf, nur noch in einer Angel hängend.
    Zum Glück war die Treppe, die hinab ins Erdgeschoss führte, noch heil. Bell und Marion traten durch den Haupteingang und standen vor einem riesigen Schuttberg, der vor dem Gebäude lag und heruntergekommen war, als die Vorderfront auf die Straße stürzte. Das Haus sah aus, als wäre die Fassade von einem riesigen Hackbeil fein säuberlich abgetrennt worden.
    Marion blieb stehen, und Tränen traten ihr in die Augen, als sie das Klavier ihrer Mutter sah, das oben auf dem Schuttberg lag. Bell bemerkte zwei Männer, die sich auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde, einen Weg durch das Chaos bahnten. Er ließ Marion einen Moment allein, ging zu den beiden hinüber und unterhielt sich mit ihnen, als würde er

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