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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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zum Wagen zurück und kletterte in den offenen Fahrerbereich neben Abner. »Fahren Sie zu unserem Lagerhaus am Rangierbahnhof«, wies er ihn an.
    »Wir müssen über die nördlichen Kais heranfahren, um den Bränden auszuweichen, wenn wir das Gleisgelände erreichen wollen«, sagte Abner, während er den ersten Gang einlegte.
    Nachdem er das riesige Feuer umfahren hatte, das Chinatown verwüstete, fuhr er weiter in Richtung Black Point im Norden. Holzhäuser zerfielen bereits zu Haufen glimmender Asche, während die zerstörten Kamine wie schwarze Grabsteine dastanden.
    Ein paar Straßen waren befahrbar, und Abner wich denen aus, die durch umgestürzte Mauern unpassierbar waren. Der Rolls wurde zweimal von Polizisten angehalten, die den Wagen als Krankentransporter requirieren wollten, doch Cromwell zeigte auf die angeblichen Leichen unter den Decken und behauptete, dass sie auf dem Weg zum Leichenschauhaus wären. Daraufhin traten die Polizisten zurück und winkten sie weiter.
    Abner musste sich den Weg durch die vielen Flüchtlinge aus den ausgebrannten Stadtteilen bahnen, die ihre wenigen Habseligkeiten bei sich trugen. Es herrschte keine Panik; die Leute bewegten sich langsam, als wären sie auf einem Sonntagsspaziergang. Es wurde kaum geredet, und nur wenige blickten zurück auf das, was vor dem Unglück ihr Zuhause gewesen war.
    Cromwell war verblüfft von der Wucht und Schnelligkeit, mit der das Feuer die Gebäude vernichtete. Die hoch auflodernden Flammen warfen Funkenregen und Asche auf die Dächer, die sich in zwei bis drei Minuten in lodernde Fackeln verwandelten. Dann hüllte ein Feuersturm die Gebäude ein und zerstörte sie in weniger Zeit, als man brauchte, um Wasser zum Kochen zu bringen.
    Armeeeinheiten aus den umliegenden Militäreinrichtungen trafen nach und nach ein, um die Ordnung aufrechtzuerhalten und den Feuerwehrleuten der Stadt dabei zu helfen, die Flammen zu bekämpfen. Zehn Kompanien Artillerie, Infanterie, Kavallerie und das Lazarettcorps - insgesamt siebzehnhundert Mann - marschierten mit Gewehren und Patronengürteln in die Stadt ein, bereit, die Ruinen, die Tresore der Banken und Geschäfte, die Post und das Münzamt vor Plünderern zu schützen. Ihr Befehl lautete, jeden, der etwas zu stehlen versuchte, zu erschießen.
    Sie fuhren an einer Soldatenkarawane aus vier Fahrzeugen vorbei, deren Rücksitze mit Kisten voller Dynamit aus dem Werk der Californian Powder beladen waren. Minuten später erschütterten Explosionen die bereits verwüstete Stadt, als Häuser und Geschäfte gesprengt wurden, um das Wüten des Feuers einzudämmen. In einem vergeblichen Kampf sprengte die Armee ganze Blocks, um den Feuersturm aufzuhalten.
    Blassgelbes Licht sickerte durch die immer größer werdende Rauchwolke. Der trübe Sonnenball war rötlich und schien kleiner zu sein als sonst. Die Armeetruppen, Feuerwehrleute und Polizisten zogen sich von den Flammen zurück und trieben die Obdachlosen in Richtung Westen, fort von der Vernichtung.
    Abner lenkte den Rolls um den Schutt, der auf den Straßen lag, und die Menschen herum, die einen Fähranleger zu erreichen versuchten, in der Hoffnung, die Bucht nach Oakland überqueren zu können. Schließlich stieß er auf ein Eisenbahngleis, dem er zum Rangierbahnhof der Southern Pacific folgte, bis er Cromwells Lagerhaus erreichte. Er fuhr die Rampe hinauf und parkte den Wagen neben dem Güterwaggon, der am Verladekai stand. Er entdeckte die Seriennummer, die an der Seite stand: 16455.
    Cromwell wusste nicht, dass Bell herausgefunden hatte, dass der Güterwaggon nicht das war, was er zu sein schien. Doch der Agent, der damit beauftragt gewesen war, ihn zu überwachen, war nach dem Erdbeben von Bronson für andere Aufgaben abgezogen worden. Alles sah normal aus. Cromwell untersuchte das Vorhängeschloss an der Schiebetür des Waggons, um sicherzugehen, dass sich niemand daran zu schaffen gemacht hatte. Zufrieden steckte er den Schlüssel hinein und schloss auf. Dann duckte er sich unter den Waggon und kletterte durch die Falltür hinein. Er schob die starken Riegel zurück, die die Tür von innen versperrten, und öffnete sie.
    Abner hob die schweren, mit Bargeld gefüllten Koffer aus dem Rolls und wuchtete sie in den Waggon, von wo aus Cromwell sie ins Innere zog. Als der Rest der vier Millionen Dollar aus der Limousine ausgeladen war, blickte Cromwell zu Abner hinunter und sagte: »Fahren Sie zum Haus zurück und holen Sie meine Schwester ab. Dann bringen Sie

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