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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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herbeigeschafft worden war. Der Eingangsbereich glich mit den hohen Säulen einem griechischen Tempel, während der Rest des Gebäudes schlicht gehalten war, mit Bogenfenstern und einem Dachgesims.
    Der Chauffeur, Abner Weed, war Ire und von Cromwell mehr wegen seiner Erfahrung als Ringkämpfer als seiner Kompetenz am Steuer eines Automobils eingestellt worden. Während er geduldig neben dem Rolls stand, wartete Cromwell gemütlich ausgestreckt auf einem Ledersofa in seinem Arbeitszimmer auf seine Schwester. Dabei hörte er Strauß-Walzer auf einem Zylinderphonographen von Edison. Er trug einen dezenten schwarzen Wollanzug. Nachdem er den Frühlingsstimmen gelauscht hatte, wechselte er den Zylinder und legte Geschichten aus dem Wienerwald ein. Die Zylinder spielten jeweils zwei Minuten lang Musik.
    Cromwell blickte von dem Apparat auf, als seine Schwester in einem Wildlederkleid hereinkam, das ihre reizvollen Hüften betonte.
    »Etwas gewagt, oder?«, sagte er, während er sie betrachtete.
    Sie wirbelte herum, wobei sich der Rock hob und ihre Beine bis zum Oberschenkel sichtbar wurden. »Ich dachte mir, für die Barbary Coast wäre es genau das Richtige, wenn ich mich wie eine Bordsteinschwalbe anziehe.«
    »Achte darauf, dass du dich nicht wie eine benimmst.«
    Er stand vom Sofa auf, schaltete den Phonographen aus und half ihr in den Mantel. Selbst mit seinen hohen Absätzen war er nicht größer als seine Schwester. Dann folgte er ihr durch die hohe, kunstvoll geschnitzte Eingangstür zur Auffahrt und zum wartenden Rolls-Royce. Abner, der eine Livree und glänzende schwarze Stiefel trug, stand stramm und hielt die Beifahrertür auf. Der Rolls war ein Stadtauto mit abgeschlossener Fahrgastkabine, während der Chauffeur im Freien saß und nur von einer Windschutzscheibe geschützt wurde. Nachdem seine Schwester Platz genommen hatte, teilte Cromwell dem Chauffeur mit, wo es hingehen sollte. Abner legte den Gang ein, und der große Wagen rollte leise über den Granit der Straße.
    »Das ist das erste Mal, dass wir uns in Ruhe unterhalten können, seit ich wieder zu Hause bin«, sagte Cromwell im sicheren Wissen, dass der Fahrer ihre Unterhaltung durch die Trennscheibe zwischen Vorder- und Rücksitz nicht hören konnte.
    »Ich weiß, dass deine Reise nach Salt Lake City gewinnbringend war. Und unsere Bank ist um 700000 Dollar reicher.«
    »Du hast mir noch nicht erzählt, was du in Denver erreicht hast.«
    »Deine Spione im Büro von Van Dorn lagen goldrichtig. Das Büro in Denver hat die Leitung der Jagd nach dem Schlächter übernommen.«
    »Ich hasse es, so genannt zu werden. Ich würde etwas Eleganteres vorziehen.«
    »Was da wäre?«, fragte sie lachend.
    »Das stilvolle Gespenst.«
    Sie verdrehte die Augen. »Ich bezweifle, dass die Zeitungsredakteure davon begeistert wären.«
    »Was hast du noch herausgefunden?«
    »Der Leiter des Büros in Denver ist ein Dummkopf. Ich habe meinen Charme ein wenig spielen lassen, und er hörte gar nicht mehr auf, über die Ermittlungen zu reden. Er war wütend darüber, dass er nicht damit beauftragt wurde, und er hatte keine Hemmungen, mir die entsprechenden Informationen über die Methoden, mit denen sie den berüchtigten Verbrecher schnappen wollten, zu verraten. Van Dorn persönlich hat seinen Topagenten Isaac Bell mit dem Fall betraut. Ein attraktiver und schneidiger Bursche. Und sehr vermögend, wie ich vielleicht hinzufügen sollte.«
    »Du hast ihn gesehen?«
    »Ich habe ihn kennengelernt und sogar mit ihm getanzt.« Sie zog ein kleines Foto aus ihrer Handtasche. »Ich wollte dir das hier geben. Nicht das beste Bild, aber der Fotograf, den ich angeheuert hatte, war nicht sehr geübt darin, Fotos zu schießen, ohne sie vorher zu arrangieren.«
    Cromwell schaltete die Innenbeleuchtung des Wagens ein und betrachtete das Bild. Es zeigte einen großen blonden Mann mit Schnurrbart.
    »Sollte ich mir seinetwegen Sorgen machen?«
    Sie wich seinem Blick aus. »Ich weiß es nicht. Er schien intelligenter und raffinierter zu sein, als meine Spione mich glauben machen wollten. Ich habe ihn überprüfen lassen. Er scheint selten oder nie gescheitert zu sein, wenn es darum ging, jemanden dingfest zu machen. Seine Erfolgsliste ist ziemlich beeindruckend. Van Dorn hält große Stücke auf ihn.«
    »Wenn er, wie du sagst, wohlhabend ist, weshalb verschwendet er seine Zeit dann damit, als einfacher Detektiv zu arbeiten?«
    Margaret zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Vielleicht

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