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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wird alles tun, was ich ihm sage.«
    »Du könntest etwas viel Besseres haben«, brummte Cromwell. Dann griff er nach dem Sprachrohr und gab dem Fahrer eine Anweisung: »Abner, biegen Sie an der nächsten Straße links ab und halten Sie vor dem Anwesen der Butlers.«
    Abner hob eine Hand, um anzuzeigen, dass er verstanden hatte. Er brachte den Rolls vor einer riesigen Holzvilla im viktorianischen Stil zum Stehen. Er stieg aus dem Wagen und klingelte an der vergitterten Haustür. Ein Dienstmädchen kam, und er reichte ihr Cromwells Visitenkarte. Das Dienstmädchen nahm sie entgegen und schloss die Tür. Ein paar Minuten später ging die Tür wieder auf, und ein großer, gut aussehender Mann mit scharfen Gesichtszügen trat heraus. Man hätte ihn für einen Bühnenschauspieler halten können. Wie Cromwell trug er einen Wollanzug, der eher dunkelblau als schwarz war, einen gestärkten Kragen und eine Krawatte mit weißem Rautenmuster. Er blieb zwischen den Säulen der Veranda stehen und prüfte schnuppernd die Luft, in der ein leichter Nebel lag, der von der Bucht heraufzog.
    Abner öffnete die hintere Wagentür, klappte einen Sitz herunter und trat beiseite. Butler stieg ein und setzte sich. Er wandte sich an Cromwells Schwester. »Maggie, du siehst atemberaubend aus, wirklich zum Anbeißen.« Dabei beließ er es, als er den furchteinflößenden und feindseligen Blick in Cromwells Augen sah. Er begrüßte Cromwell, ohne ihm die Hand zu reichen. »Jacob, schön, Sie zu sehen.«
    »Sie sehen fit aus«, sagte Cromwell, als würde es ihn interessieren.
    »Gesund und munter. Ich laufe jeden Tag acht Kilometer.«
    Cromwell beachtete ihn nicht weiter, nahm das Sprachrohr und teilte Abner mit, wo Marion Morgan abzuholen war. Dann wandte er sich an seine Schwester. »Welchen Saloon an der Barbary Coast hast du ausgewählt, wo wir uns unter das übelriechende Gesindel mischen werden?«
    »Ich habe gehört, dass es bei Spider Kelly ziemlich heruntergekommen sein soll.«
    »Die übelste Spelunke der Welt«, sagte Cromwell mit Kennermiene. »Aber dort gibt es gute Bands und eine große Tanzfläche.«
    »Denkst du, es ist zu gefährlich?«, fragte Margaret.
    Cromwell lachte. »Red Kelly hat eine kleine Armee bärenstarker Rausschmeißer, um wohlhabende Klientel wie uns vor Schaden und Kummer zu bewahren.«
    »Spider Kelly ist in Ordnung«, sagte Butler. »An einem Abend habe ich sogar einmal meine Mami und meinen Paps dorthin mitgenommen. Sie haben es wirklich genossen, diese bunte Mischung aus zwielichtigen Gestalten anzuschauen, die an diesem Ort verkehren. Wir saßen auf dem Balkon, um dem Pöbel bei seinen Kapriolen zuzuschauen.«
    Der Rolls hielt vor einem Apartmenthaus am Russian Hill, genau dort, wo die Hyde Street auf die Lombard traf, einem eleganten, jedoch erschwinglichen Stadtviertel. In dieser Gegend von Russian Hill befanden sich die Wohnungen und Treffpunkte von Intellektuellen, Künstlern, Architekten, Schriftstellern und Journalisten, die sich dort hitzige Diskussionen lieferten - meistens jedoch in fröhlicher Runde zusammensaßen und feierten.
    Marion verzichtete auf Etikette. Sie wartete bereits draußen, auf der obersten Stufe des Wohnhauses. Als der Rolls an den Bordstein fuhr, kam sie herunter und blieb stehen, bis Abner für sie die Wagentür öffnete. Sie trug eine kurze Jacke über einer blauen Bluse, dazu einen passenden Rock, der von schlichter Eleganz war. Ihr blondes Haar war zurückgekämmt und zu einem langen Zopf geflochten, an den im Nacken eine große Schleife gebunden war.
    Cromwell stieg aus und half ihr galant auf den Rücksitz. Der Chauffeur klappte einen weiteren Sitz herunter, auf dem sich Cromwell vornehm niederließ. »Miss Marion Morgan, darf ich Ihnen Eugene Butler vorstellen. Meine Schwester Margaret kennen Sie ja bereits«, sagte er, indem er ihren Vornamen benutzte.
    »Miss Cromwell, schön, Sie wiederzusehen.« Marions Tonfall war freundlich, aber nicht sehr herzlich. »Sie ebenfalls, Eugene«, bemerkte Marion mit koketter Vertrautheit.
    »Sie kennen sich?«, fragte Margaret überrascht.
    »Eugene... Mr. Butler... hat mich vor einiger Zeit einmal zum Abendessen ausgeführt.«
    »Vor zwei Jahren«, sagte Butler wohlwollend. »Ich konnte keinen Eindruck auf sie machen. Sie hat alle weiteren Einladungen abgelehnt.«
    »Auch die Annäherungsversuche«, sagte Marion lächelnd.
    »Bereit für einen heißen Abend an der Barbary Coast?«, fragte Cromwell.
    »Für mich ist es das erste Mal«,

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