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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sagte Marion. »Ich habe mich bisher nicht getraut.«
    »Denken Sie an das alte Lied«, sagte Margaret.
    »Neunundvierzig kamen die Goldsucher,
    Einundfünfzig die leichten Mädchen,
    Und aus ihrer Vereinigung entstand
    Die Bevölkerung unserer Städtchen.«
    Marion wurde rot und senkte verlegen den Blick, während die Männer lachten.
    Ein paar Minuten später bog Abner auf die Pacific Street und fuhr durch das Herz der Barbary Coast, die nach den Schlupfwinkeln der Barbareskenpiraten des Maghreb benannt war. Es war die Heimat der Spieler, Prostituierten, Diebe, Hochstapler, Trinker, Obdachlosen, Halsabschneider und Mörder. Es war alles vertreten, Ausschweifung und Verfall, Armut und Wohlstand, Elend und Tod.
    An der berüchtigten Küste tummelten sich über dreihundert Saloons, die sich Haus an Haus über sechs Blocks erstreckten, davon allein fünfzig in der Pacific Street. Sie existierte dank korrupter Politiker, die von den Saloon-, Spielhallen- und Bordellbesitzern bestochen wurden. Die angesehenen Bürger der Stadt beschwerten sich öffentlich über diese Lasterhöhle, drückten ansonsten aber ein Auge zu, weil sie insgeheim stolz auf die Auszeichnung waren, dass ihre hübsche Stadt San Francisco angeblich Paris ähnelte, das den beneidenswerten Ruf hatte, die verruchteste Stadt der westlichen Hemisphäre zu sein, ein Jahrmarkt des Lasters und der Korruption.
    Trotzdem war die Barbary Coast glitzernd und mondän, mit unglaublichem Tamtam und Neppereien, ein wahres Paradies für ehrbare Leute, die sich einmal unters gemeine Volk mischen wollten. Die betrügerischen Gestalten - meistens waren es Männer -, die die Lasterhöhlen betrieben, genossen es, die Scharen vom Nob Hill in ihre Etablissements strömen zu sehen, denn sie hatten keinerlei Skrupel, exorbitante Preise für Eintritt und Alkohol zu nehmen, oft dreißig Dollar für eine Flasche Champagner anstatt der üblichen sechs bis acht. Mixgetränke kosteten in den meisten Saloons fünfundzwanzig Cent und ein Bier zehn.
    Abner lenkte den Rolls durch die Nachtschwärmer, die durch die Straßen zogen, und hielt vor einem dreistöckigen Gebäude, das in den oberen Etagen ein Hotel war. Doch in Wirklichkeit handelte es sich um ein Bordell, das den Namen »Kuhstall« trug und fünfzig Frauen in Zimmern beherbergte, die »Krippen« genannt wurden. Im Erdgeschoss wurde gespielt und getrunken, während sich im Kellergeschoss eine Bühne für äußerst laszive Shows und ein großer Holzboden zum Tanzen befanden. Sie stiegen aus dem Wagen, die Männer voraus, um die Frauen abzuschirmen, die fasziniert einen prunkvoll uniformierten Anpreiser auf dem Gehsteig anstarrten.
    »Kommen Sie in das beste Tanzlokal an der Küste! Jeder ist herzlich willkommen, für jeden wird es die Nacht der Nächte werden! Sehen Sie die wildeste Show und die schönsten Mädchen, die man finden kann! Sehen Sie sich an, wie sie die Beine in die Luft werfen! Sehen Sie sich an, wie sie sich auf eine Art bewegen, die Sie schockieren und verblüffen wird!«
    »Mir gefällt es hier schon jetzt ausgesprochen gut«, sagte Margaret fröhlich.
    Marion sah sich um und hielt Cromwells Arm fest umklammert, während sie ein Schild las, das von den Gästen weitestgehend ignoriert wurde, und auf dem stand: A NSTÖSSIGKEITEN SIND IN DIESEM E TABLISSEMENT
    NICHT ERLAUBT .
    Sie betraten einen großen U-förmigen Eingangsbereich, der mit Wandgemälden von nackt tanzenden Frauen zwischen römischen Ruinen geschmückt war. Ein Mitarbeiter in einem schlechtsitzenden Smoking begrüßte sie und begleitete sie hinein. »Möchten Sie gerne zur Show nach unten gehen?«, fragte er. »Die nächste beginnt in zehn Minuten.«
    »Wir hätten gerne einen ruhigen Tisch, abseits des Gesindels«, sagte Cromwell in forderndem Ton. »Nachdem wir eine Flasche von Ihrem besten Champagner getrunken haben, gehen wir hinunter, um uns die Show anzusehen und zu tanzen.«
    Der Mann verbeugte sich. »Selbstverständlich, Sir. Hier entlang.«
    Er geleitete Cromwell und seine Begleiter durch den vollen Saloon zu einem Tisch auf der Galerie, die Butler erwähnt hatte und von wo aus man den Hauptsaal überblicken konnte. Bald kam eine Kellnerin in dünner Bluse, durch deren Stoff ihre Brüste schimmerten, und einem Rock, der nicht einmal bis zum Knie reichte und zwei lange Beine in schwarzen Seidenstrümpfen zeigte, von ausgefallenen Strumpfbändern gehalten, und brachte eine Flasche Veuve Clicquot Ponsardin von 1892. Als sie die Flasche in

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