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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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begeht.«
    »Und der wäre?«
    »San Diego.«
    Bronson dachte einen Moment lang schweigend darüber nach. Schließlich sagte er: »Das ist reine Spekulation.«
    »Schon möglich. Aber das ist alles, was wir haben. Er hat vorgeführt, dass er nicht nur Bergbaustädte überfällt. Warum nicht eine Stadt mit einer Bank, die überquillt von den Gewinnen reicher Händler und großer Farmer aus Südkalifornien?«
    »Spekulation hin oder her, das überblicken wir nicht. Wenn ich nur Harrington Bescheid sagen könnte, damit er seine Agenten zum Bahnhof von San Diego schickt und sie nach einem Privatzug Ausschau halten. Doch die Telefon- und Telegrafenverbindungen zwischen San Jose und Los Angeles sind wegen der Flut noch immer unterbrochen.«
    Bell schüttelte den Kopf. »Cromwell ist viel zu schlau, als dass er mit dem Zug direkt in die Stadt fahren würde. Er wird ihn auf irgendeinem Abstellgleis parken und mit einem anderen Transportmittel in die Stadt kommen, wahrscheinlich mit dem Motorrad, das er schon bei den anderen Banküberfällen benutzt hat.«
    »Wenn Harrington nur eine Beschreibung von ihm hätte«, sagte Bronson.
    »Sie würden ihn trotzdem nicht erkennen, weil er bestimmt eine Verkleidung trägt.«
    Bronsons Optimismus war auf einmal wie weggewischt. »Was können wir also tun?«
    Bell lächelte. »Ich muss selbst nach San Diego fahren, um ihn zu stellen.«
    »Unmöglich«, sagte Bronson. »In der Zeit, die wir brauchen, um einen Sonderzug zu mieten, ihn aufs Gleis zu bringen und die Stadt zu verlassen, wird Cromwell seinen niederträchtigen Plan bereits in die Tat umgesetzt haben und auf dem Rückweg nach San Francisco sein.«
    »Genau«, stimmte Bell zu. »Aber mit ein wenig Glück schaffe ich es nach Los Angeles, bevor sein Zug ankommt, und werde ihn dort in Empfang nehmen.«
    »Und wie wollen Sie vor ihm in Los Angeles sein? Indem Sie auf einem großen Vogel fliegen?«, fragte Bronson sarkastisch.
    »Ich brauche keinen großen Vogel.« Bell warf Bronson einen spitzbübischen Blick zu. »Ich habe etwas, das fast genauso schnell ist.« Dann lächelte er ein wenig traurig. »Aber zuerst muss ich eine Verabredung absagen.«

32
    Der große rote Locomobile preschte durch San Francisco wie ein Stier durch die Straßen von Pamplona während des Festes von San Fermin. Bell saß zurückgelehnt im roten Ledersitz und hielt mit beiden Händen den unteren Teil des großen Speichenlenkrads umklammert, während er unter Einsatz seiner Bizepse den Wagen trotz der schwergängigen Steuerung in die Kurven zwang.
    Es war Viertel vor zehn.
    Neben ihm auf dem Beifahrersitz saß Bronson, dessen Aufgabe es war, den Benzindruck zu regeln. Alle paar Minuten betätigte er den Pumpenhebel, der auf der Holzverkleidung direkt über dem schrägen Bodenbrett angebracht war, und bewegte ihn nach vorn, um Benzin in den Vergaser zu drücken. Abgesehen davon, dass er den hungrigen Motor am Laufen hielt, übernahm er auch die Aufgabe des Navigators, da Bell sich in Kalifornien nicht gut auskannte. Während Bell fuhr, presste Bronson die Füße gegen das Bodenbrett und den Rücken an den Ledersitz, um nicht auf die Straße geschleudert zu werden, wobei er sich fühlte, als würde er durch ein Kanonenrohr katapultiert.
    Da er keine Hand vom Lenkrad nehmen wollte, hatte Bell ihn außerdem gebeten, die große Hupe zu drücken. Dem Agenten schien es Spaß zu machen, Leute und Verkehr mit quäkenden Signalen zu vertreiben, vor allem an Kreuzungen. Es dauerte nicht lange, bis ihm die Hand wehtat.
    Bronson steckte in einem langen Ledermantel und hohen Stiefeln. Sein Kopf wurde von einer Lederkappe mit einer riesigen Schutzbrille verhüllt, die an eine Eule auf der Suche nach einem Nagetier erinnerte. Die Schutzbrille war nötig, da der Locomobile keine Windschutzscheibe hatte.
    Der Wagen war noch keine hundert Meter gefahren, als Bronson schwere Zweifel kamen. Worauf hatte er sich nur eingelassen, als er darauf bestanden hatte, Bell auf dem Wahnsinnstrip nach San Diego in einem offenen Wagen und auf Straßen, die nicht viel besser als Rinderpfade waren, zu begleiten?
    »Wie steht es um die Bremsen an diesem technischen Wunderwerk?«
    »Nicht besonders gut«, antwortete Bell. »Die einzigen Bremsen sind an der Antriebswelle der Hinterräder.«
    »Müssen Sie so schnell durch die Stadt fahren?«, beschwerte sich Bronson.
    »Cromwells Privatzug hat über eine Stunde Vorsprung«, schrie Bell durch das Auspuffgeknatter. »Wir dürfen keine Minute

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