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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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Shatans Körper. Lina erkannte ihn an dem Quastenschwanz.
    „Oh mein Gott! Shatan!‟
    Das Drängen der Fahrerin ignorierend, die weiter versuchte, sie in den Wagen zu locken, umrundete Evangelina das Auto. Neben dem Einschlagloch sank sie auf die Knie, ein Würgen unterdrückend.
    Überall war Blut. Shatans Oberkörper war fast bis zur Hüfte im Asphalt vergraben. Lediglich sein Hintern mit dem Quastenschwanz und die muskulösen Beine schauten hervor. Er konnte diesen Sturz unmöglich überlebt haben.
    „Nein! Bitte nicht.‟
    Trotz ihrer erst kurzen Bekanntschaft mit dem Dämon verspürte Lina eine tiefe Trauer. Tränen liefen ihr über die Wangen. Vergessen war die Angst vor dem Seraph, der sie vermutlich immer noch verfolgte.
    „Du kannst nicht tot sein, Shati.‟
    „-tan!‟, kam es gedämpft aus dem Boden.
    „D-du lebst!‟
    Fassungslos starrte Lina für einen Augenblick auf den jetzt zappelnden Unterleib. Wie war das möglich? Niemand überlebte einen solchen Sturz. Schon gar nicht, wenn man einen Krater geschlagen hatte, der halb so tief wie der eigenen Körper war. Sie schluckte.
    Wie lange willst du ihn eigentlich noch anstarren? , fragte ihre innere Stimme.
    Endlich kam sie wieder zur Vernunft. Lina drehte sich zur Seite und winkte der Fahrerin. „He, Sie da! Kommen Sie her und helfen Sie mir. Wir müssen ihn da rausholen. Schnell!‟
    Ein wütendes Zischen war die Antwort. Widerstrebend stieg die Punkerin aus und trabte heran. Nach einem Blick auf die Situation schüttelte sie den Kopf.
    „Wenn sich seine Hörner verkeilt haben, kriegen wir ihn da nicht raus.‟
    „Hör auf zu jammern, Lil, hilf mir endlich!‟ Diesmal war Shatans Stimme deutlicher zu verstehen. Er klang erschöpft und gleichzeitig wütend.
    Grummelnd stellte sich die Punkerin hinter den Dämon und packte dessen Beine. Sie verlagerte ihr Gewicht, nicht ohne einen nervösen Blick nach oben zu werfen, von wo aus Shatan gestürzt war, und lehnte sich zurück.
    Als ob es sich um einen Holzstiel in einem angetauten Wassereis handeln würde, zog sie Shatan rückwärts aus dem Krater. Linas Kiefer sank herunter. Zum wiederholten Mal an diesem Tag wurde sie mit Dingen konfrontiert, die ihr rationaler Verstand nicht begreifen konnte - oder wollte.
    Woher nahm die Fremde bloß die Kraft dafür? Die Frau war klein, beinahe zierlich. Und von Muskeln keine Spur. Wieso konnte sie einen ausgewachsenen Riesen derart leicht aus einem Loch im Boden ziehen?
    Sobald Shatans Arme frei waren, half er mit, und so dauerte es nur wenige Sekunden, bis er wieder auf eigenen Beinen stand. Zumindest beinah. Denn kaum hatte er sich aufgerichtet, schwankte er bedrohlich, so dass die Frauen ihn stützen mussten. Evangelina sah die vielen Schnittwunden und auch, dass seine linke Schulter wohl ausgekugelt war.
    „Du brauchst einen Arzt, Shati!‟
    Er bleckte die Zähne. Sein Atem ging schwer. Schweiß bedeckte seine Stirn, sein Blick wirkte verhangen. Trotzdem knurrte er. „Später. Und mein Name ist Shatan!‟ Er hob den Kopf, sah die Fahrerin eindringlich an. „Keine Ahnung, was du hier machst, Süße, aber wir sollten verschwinden.‟
    „Meine Rede, mein Hübscher. Steigt endlich ein.‟ Damit sprang die Punkerin schon zurück zu ihrem Fahrzeug und klemmte sich hinters Steuer. Offenbar interessierte es sie nicht, dass Evangelina Shatans Gewicht nun alleine tragen musste.
    Lina stemmte sich gegen seinen Oberkörper und dirigierte Shatan zum Wagen. Für einen starken Kerl mit so vielen Muskeln wirkte er erstaunlich schwach.
    Wie würdest du dich fühlen, wenn du aus dem fünften Stock gefallen wärst, Lina?
    Naja, so gesehen gar nicht, denn ich wäre dann tot! , knurrte sie sich selbst stumm an.
    Dennoch kam sie nicht umhin, sich einen tiefen Zug seines Duftes zu gönnen. Er roch irgendwie lecker, nach Mann, Schweiß und Moschus. Diese Mischung war ihr schon in der engen Küche aufgefallen. Jetzt so dicht neben Shatan zu stehen und seine Wärme zu fühlen, verwirrte sie.
    Rasch rief sie sich zur Ordnung. Er ist ein Dämon. Gesandt aus der Hölle. Noch dazu verletzt, und du schnüffelst an ihm wie eine läufige Hündin. Schäm dich Lina!
    Wie immer führten ihre Selbstgespräche zu nichts. Stumm gestand sie sich ein, dass sie sich besser beeilen sollten, falls sie lebend aus der Sache herauskommen wollten. Irgendwo da oben tobte ein wild gewordener Engel, der den Auftrag hatte, sie zu töten.
    Das ernüchterte sie nun wieder. Die Augen fest auf den Wagen

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