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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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hingehört.‟
    Wie konnte die Frau nur so ruhig über eine solche Verletzung sprechen? Hatte sie den gar kein Gefühl -oder Mitleid?
    „Du bist seinen Fragen ausgewichen. Und meinen weichst du auch aus.‟
    „Können wir nicht später darüber reden? Der Große braucht dringend ein neues Horn, sonst stirbt er.‟
    „Wie bitte? Und wo, zum Teufel, sollen wir das herbekommen?‟ Als ob es einen Handel für abgebrochene oder verlorene Teufelshörner gab.
    „Keine Ahnung. Vielleicht finden wir einen Ersatz?‟
    „Was hast du dir vorgestellt? Einen Schuhabsatz womöglich?‟ Evangelina wies mit dem Kinn auf die wadenhohen Kampfstiefel der Punkerin. Sie selbst war noch immer barfuß.
    „Okay, ich gebe zu, das war eine dämliche Idee. Nur sollten wir uns beeilen. Er macht es nicht mehr lange.‟
    „Wächst es denn nicht nach?‟
    Lil schüttelte den Kopf. „Nope. Dazu müsste er zurück nach Hel . Aber dahin kommt er erst, wenn er beide Hörner hat.‟
    „Moment mal, er kann mich gar nicht zu meiner Mutter bringen?‟ Frustriert hob Lina die Hände. Da sie ihn damit gestützt hatte, schlug Shatans Kopf hart auf dem Boden auf.
    „Scheiße! Entschuldige, Shati.‟ Rasch schob sie sich wieder unter ihn und sorgte dafür, dass er sicher in ihrem Schoß lag.
    Kichernd hockte sich Lil auf die Fersen. Ganz offensichtlich hatte sie ihren Spaß. „Du bist echt komisch, Mädel.‟
    „Mein Name ist übrigens Evangelina‟, bemerkte Lina spitz. Sie nagte an ihrer Unterlippe, als ob sie für einen Moment überlegen müsste. Dann gab sie sich einen Ruck. „Lil, was können wir tun, um Shati zu retten?‟
    „Als Erstes müssen wir etwas in das Loch stecken. Ich schätze, sein Horn liegt noch immer da unten in dem Krater. Sobald Gavarel unsere Spur verloren hat, wird er dorthin zurückkehren und über der Einsturzstelle kreisen. Das Horn gehört zu einem Dämon, also zieht es ihn magisch an. Ich … äh, ich kenne jemanden, der uns vielleicht helfen kann. Dazu müssten wir aber raus aus der Stadt. Traust du dir zu, ihm deinen Finger in die Hornhöhle zu stecken?‟
    Linas Magen hob sich. Das meinte die verrückte Punkerin doch nicht im Ernst? Sie sollte …? Sie schüttelte sich.
    Enttäuscht verzog Lil das Gesicht. „Schade. Damit hätten wir etwas Zeit gewonnen. Siehst du das?‟ Sie deutete auf Shatans Stirn.
    Erst jetzt fiel Evangelina auf, dass eine milchige Flüssigkeit aus der Wunde floss. Sie beugte sich vor, um besser sehen zu können. Dabei stieg ihr ein Duft nach schwerem Wein in die Nase.
    Seltsam. Blut roch normalerweise nach Kupfer und war rot. So wie das, das aus den kleinen Schnitten sickerte.
    „Es hat sich bereits entzündet. Warte, ich schau, ob im Wagen ein Erste Hilfe-Kasten ist, dann legen wir einen Verband an. Wenn ich eine Mullbinde in die Hornhöhle drücke und festbinde, hilft es vielleicht.‟
    Noch während sich Lina darüber wunderte, weshalb die Frau nicht wusste, ob sie Verbandsmaterial besaß, öffnete diese den Kofferraum. Mit einem triumphierenden Schrei zog sie ein grellrotes Mäppchen hervor.
    „Super, ist auch erst seit einem Monat abgelaufen.‟
    Lil kam zurück, und gemeinsam besahen sie sich den Inhalt des Notfallmäppchens. Es gab genügend Mullbinden, sterile Tücher und Verbände. Sogar die Schere war noch vorhanden.
    Evangelina hielt vorsichtig Shatans Kopf hoch, darauf bedacht, ihn dieses Mal keinesfalls fallen zu lassen. Ohne zu zögern, öffnete Lil ein Mullpaket und nahm Maß. Da das Röllchen zu breit für die Hornöffnung war, wickelte sie ein Stück ab und schnippelte so lange mit der Schere, bis es passte. Dann schob sie die Rolle fast vollständig in die Wunde. Es gab ein widerliches Schmatzen, das in der Stille des muffigen Parkhauses nicht zu überhören war.
    Evangelina schmeckte Galle und zwang sich dazu, durch flach zu atmen. Unterdessen wickelte Lil einen breiten Verband um Shatans Kopf. Sie ging nicht gerade sanft mit dem Verletzten um, was Linas Mitleid nur noch mehr weckte. Er sah so furchtbar blass aus.
    „So, das dürfte fürs Erste reichen. Er wacht vermutlich bald auf. Launisch wie ein Bär, den man zu früh aus dem Winterschlaf geweckt hat.‟
    „Er wird sicher Schmerzen haben.‟
    „Eher nicht. Sieh nur, die Schnittwunden fangen schon an, zu heilen. Nur der Hornverlust schwächt ihn. Sobald wir einen Ersatz gefunden haben, wird er wieder.‟
    „Du denkst, die Mullrolle reicht nicht?‟
    Kopfschüttelnd stand Lil auf. „Nope. Das Horn muss aus einem

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