Höllenjob für einen Dämon (German Edition)
nach der Geburt dieser Tochter keine Skrupel besessen, das Mädchen in der Unterwelt aufzuziehen.
„Weiß deine Mutter, dass du hier bist?‟
„Nope.‟
Was zur Hölle sollte das Wort nun wieder bedeuten? Seufzend hob Shatan eine Hand, um sich an die Stirn zu fassen, als genau das geschah, wovor Lilith Evangelina gewarnt hatte: Sie machte eine Vollbremsung.
Mit Wucht wurde Shatan nach vorn geschleudert. Nur seine breiten Schultern verhinderten, dass er zwischen den Vordersitzen hindurchsegelte und erneut durch eine Scheibe flog. Der Schmerz schickte eine Feuerlohe seinen Arm hinauf, als das Gelenk zurück in die Pfanne sprang.
„Verdammt noch mal, Lil!‟
„Uups. Entschuldige, Süßer, aber ich hatte es ja gesagt.‟
Shatan fletschte die Zähne. Das hatte sie mit Absicht gemacht, ganz sicher. Trotzdem schwieg er. Ihm war schwindelig. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er zu den vier Frauen.
Moment. Eigentlich sollten es nur zwei sein. Und warum tanzten dunkle Punkte vor seinem Gesicht?
„Mein Gott. Lil, er kippt um. Shati?‟
Shatan. Herrin der Unterwelt, konnte diese Frau sich nicht einmal einen einfachen Namen behalten?
Seine Gedanken wurden immer langsamer. Es fühlte sich so an, als wate er durch Sirup. Hier stimmte etwas nicht. Warum wurde ihm plötzlich so warm?
Schweiß lief ihm in Strömen über den Körper. Seine Hose klebte bereits an seinen Beinen. Er bekam kaum Luft. Alles drehte sich. Unter fast geschlossenen Lidern bemerkte er gerade noch, wie Lilith sich halb im Sitz zu ihm umwandte.
„Shatan? Heiliger Dämonenfurz, dein Horn!‟
Ohne zu antworten, driftete Shatan in tiefe Dunkelheit. Bienen mussten sich in seinen Ohren eingenistet haben, denn er hörte noch ihr helles Summen, bevor er endgültig das Bewusstsein verlor.
***
Evangelina saß auf der Rückbank und streichelte sanft durch Shatans Haare. Sie war bei voller Fahrt zu ihm geklettert, damit er nicht wie ein nasser Sack hin und her flog. Er atmete röchelnd. Seine nackte Brust glänzte vor Schweiß. Da sie keinerlei medizinische Kenntnisse besaß, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sie brauchten einen Arzt. Schnell. Doch Lil ließ sich nicht beeinflussen. Sie raste immer noch im Zickzackkurs durch die Stadt.
„Ah, da vorn!‟ Sie deutete auf ein Schild, das auf eine Tiefgarage hinwies. „Sobald wir da drin sind, verliert Gavarel seine Macht über Shatan. Er kann ihn nicht mehr auffinden.‟
„Ich verstehe das nicht.‟
Lil seufzte. „Shatan ist ein Dämon. Alle Seraphim können Gefallene aufspüren.‟
„Dann hat er den Engel zu mir geführt?‟
Die Antwort verzögerte sich ein wenig, da Lil gerade in die Tiefgarage einbog. Nachdem sie einen Parkplatz gefunden hatte, drehte sie sich herum. Ihr Blick streifte Shatan, dem es mit jeder Minute schlechter zu gehen schien.
„Nein. Gavarel hatte einen göttlichen Auftrag. Ähnlich wie Shatan wurde er vermutlich von seinem Herrn persönlich in deine Wohnung geschickt.‟
Misstrauisch hob Lina den Kopf. Konnte sie der Frau trauen? Shatan kannte sie. Nur ihm vertraute sie ebenfalls nicht. Beide waren Fremde. Dennoch hatten sie ihr geholfen.
Vielleicht wollen sie dich ja auch nur selbst umbringen?
Das hätte Shatan locker in meiner Wohnung erledigen können. Und sei es nur, indem er mich aus dem Fenster wirft, wie es der Engel mit ihm getan hat!
Ihre innere Stimme kicherte leise, zog es aber vor, nicht zu antworten. Lina wurde mulmig.
„He‟, ein Schnippen vor ihrem Gesicht riss Lina aus ihren Gedanken. „Wir müssen uns um den Süßen kümmern. Der Verlust seines Horns hat ihm geschadet.‟
„Warte. Warum bist du hier? Woher wusstest du, dass Shatan bei mir war? Und komm mir nicht mit Zufall. Daran glaube ich nicht!‟
Lil lachte. „Kluges Mädchen. Alles, was geschieht, ist Teil eines großen Plans. Ich hab zwar keine Ahnung, warum der Alte dich tot sehen will, aber ich weiß, dass ich eine saftige Belohnung bekomme, wenn ich Shatan dabei helfe, deinen Hals zu retten.‟ Damit stieg sie aus und öffnete die hintere Tür. „Und jetzt hilf mir!‟
Gemeinsam zogen sie Shatan aus dem Wagen. Der Fahrerin fiel es leichter, den Dämon zu bewegen, als Lina, die schwer atmete, nachdem sie den großen Kerl auf den Betonboden gelegt hatten. Sie hockte sich auf die Knie und umfasste Shatans Kopf, um ihn sich auf den Schoß zu betten. Anschließend sah sie Lil dabei zu, wie diese Shatan untersuchte.
„Wenigstens ist seine Schulter wieder da, wo sie
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