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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Hat man ihn rausgeworfen?«
    Tyler kicherte. » Sie haben Mr. Gosling wirklich nicht gekannt, oder?«, sagte er. Er trank sein Bier. » Er hat sie angeschaut und auf seine typische Art gelächelt, und da haben sie zurückgelächelt und sind gegangen. Niemand hat Mr. Gosling je Ärger gemacht oder so. Wenn ein Restaurant voll war, bekam er trotzdem einen Tisch. Er wurde bedient wie ein Fürst. Meistens brauchte er nicht einmal zu fragen. Es lag nicht am Geld, es war…«
    » Macht«, beendete Nightingale den Satz für ihn.
    » Ausstrahlung wollte ich sagen«, meinte Tyler. » Die Leute wollten ihm einfach helfen, wollten ihm das Leben leichter, ihn glücklicher machen, was auch immer. Vielleicht bin ich deshalb so lange bei ihm geblieben. Anders kann ich es nicht erklären.«
    » Wahrscheinlich hat es zwischen Ihnen geprickelt«, sagte Nightingale. Tyler stellte sein Bierglas weg und packte sein Queue mit beiden Händen, das Gesicht angespannt. Nightingale hob beide Hände. » Ein Scherz«, sagte er.
    » Ich bin nicht schwul«, knurrte Tyler.
    » Es war ein Scherz«, wiederholte Nightingale. » Ich habe versucht, die Stimmung ein wenig aufzulockern. Denn sie sagen mir da gerade, dass Ainsley Gosling Macht über Menschen besaß. Und genau das habe ich schon einmal gehört.«
    » Von wem?«
    » Von ihm selbst. Er hat mir eine DVD hinterlassen, eine Art auf Video aufgezeichnetes Testament.« Er lächelte, um zu zeigen, dass Tylers drohender Blick ihn nicht einschüchterte. » Sie haben nicht zufällig den Umschlag auf den Kaminsims gestellt, oder?«
    » Was?«, fragte Tyler und runzelte erneut die Stirn.
    » Jemand hat in Gosling Manor einen Umschlag mit meinem Namen darauf hinterlassen. Darin habe ich den Schlüssel zu einem Wertschließfach gefunden, und in dem Schließfach lag die DVD .«
    » Und was war darauf?«
    Nightingale war da, um Tyler Fragen zu stellen, und nicht, um ihm sein Herz auszuschütten. » Nur das übliche Vater-Sohn-Gerede. Im Wesentlichen hat er sich dafür entschuldigt, dass er mich zur Adoption freigegeben hat. Er hat mich Ihnen gegenüber nie erwähnt? Kein einziges Mal?«
    Tyler schüttelte den Kopf. » Niemals.«
    » Oder meine Schwester, seine Tochter?«
    » Er hat nie über Kinder gesprochen, hat nie erwähnt, dass er welche hatte oder welche wollte.«
    » Ich habe das Gefühl, dass er in den letzten Jahren anders war.«
    Tyler hielt sein Queue nun nicht mehr wie eine Keule, nahm es herunter und griff nach seinem Bier. » Er hat sich verändert, das stimmt«, sagte er. » Er ist öfter nach Übersee gereist und hat sich mit ein paar sehr merkwürdigen Leuten getroffen. Hat zentnerweise Bücher gekauft. Teure Bücher. Oft gegen Bares.«
    » Okkulte Schriften?«
    » Ich habe sie nicht alle gesehen, aber die, die ich gesehen habe, ja, da ging es um Hexerei und so. Und er hat angefangen, mehr Zeit für sich zu verbringen. Dann, seit letztem Jahr, hat er nach und nach sein Personal entlassen. Dann hat er seine Kunstsammlung und seine Möbel verkauft. Ich habe ihn gefragt, was los ist, aber ich glaube, er hat mir eigentlich nie erklärt, was er im Sinn hatte.«
    » Sie glauben das? Sie wissen es also nicht?«
    Tyler seufzte. » Sie hätten ihn kennen müssen, um zu begreifen, wie es war. Er hatte so eine Art, einen, ich weiß nicht, anzuschauen, dass man vergessen hat, was man wollte, oder seine Meinung geändert hat. Wenn ich zum Beispiel einmal wirklich müde war und ihm das sagte, dann erwiderte er etwas, und plötzlich war es so, als hätte ich gerade eine Linie Koks gezogen. Oder ich sagte ihm zum Beispiel, ich könne an einem bestimmten Tag nicht arbeiten, weil ich etwas erledigen müsse, und im nächsten Moment hatte ich dann vergessen, was eigentlich so wichtig gewesen war, und war wie gewohnt bereit, ihn herumzufahren.«
    » Er hat Sie hypnotisiert– ist es das, was Sie damit sagen wollen?«
    » Nein, ich war nie in Trance, und er hat auch nie mit den Händen vor mir herumgefuchtelt oder eine Uhr pendeln lassen.« Tyler setzte sich auf einen Barhocker. » Es war allerdings merkwürdig. Manchmal murmelte er etwas, und das kam mir nicht wie Englisch vor. Aber dann lächelte er, und ich vergaß es wieder.« Er führte die Hand an die Stirn. » Es klingt albern, wenn man darüber redet. Als hätte ich mir das alles nur eingebildet. Aber ich sage Ihnen, Jack, ich hätte mich für Ainsley Gosling erschießen oder erstechen lassen oder mich vor einen Zug geworfen.«
    » Aber Sie haben sich nie

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