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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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Ich habe die Quittung gesehen. Was ist denn nun so Besonderes an dem Buch?«
    » Sind Sie sicher, dass Sie das wissen wollen, Jack?«
    Nightingale nickte. » Warum denn nicht?«
    Wainwright kostete den Moment lächelnd aus und küsste dann den Buchdeckel. » Das hier ist kein Schweine- oder Rindsleder«, sagte er. » Es ist Menschenhaut.«
    Nightingale bemühte sich, nicht überrascht auszusehen, aber der Befriedigung im Gesicht des Amerikaners entnahm er, dass ihm das misslungen war. » Was Sie nicht sagen.«
    » Ihr Vater hat anderthalb Millionen Euro bezahlt, was halten Sie also davon, wenn ich Ihnen zwei Millionen gebe?«
    » Zwei klingt gut«, meinte Nightingale.
    Wainwright lächelte eine der Stewardessen an, und sie nahm einen kleinen Aluminiumkoffer aus einem Schrank und stellte ihn neben Nightingale auf den Tisch. Sie klappte den Koffer vor ihm auf und ging dann in den hinteren Bereich des Flugzeugs. Normalerweise hätte Nightingale sich umgedreht, um einen Blick auf ihre Beine zu werfen, aber er konnte den Blick nicht von den Banknotenbündeln wenden. » Wow«, sagte er.
    » Eines muss man dem Euro lassen«, sagte Wainwright. » Dieser Fünfhundert-Euro-Schein macht es viel einfacher, Bargeld zu befördern. Hätte ich Hundertdollarscheine nehmen müssen, hätten wir einen zweiten Koffer gebraucht.«
    » Das ist kein Problem, mit dem ich normalerweise zu tun habe«, sagte Nightingale.
    » Nun, vielleicht ändert sich das«, meinte Wainwright. » In der Bibliothek Ihres verstorbenen Vaters gibt es noch ein paar andere Bücher, an deren Kauf ich vielleicht interessiert bin. Könnten Sie mir bei Gelegenheit eine Bestandsliste zukommen lassen? Die meisten Bücher besitze ich zwar, aber Ihr Vater hat schon Bücher gekauft, bevor ich auf der Welt war. Es würde mich interessieren, was er in seiner Sammlung hat.«
    » Kein Problem«, sagte Nightingale. Er starrte noch immer das Geld an. Zwei Millionen Euro. Er versuchte auszurechnen, wie viele Jahre er arbeiten müsste, um eine solche Summe zu verdienen. Dreißig? Vierzig?
    » Möchten Sie es zählen, Jack?«, fragte Wainwright.
    » Muss ich?«
    Wainwright lachte. » Falls es zu wenig ist, rufen Sie mich an, aber das wird nicht nötig sein.«
    Nightingale klappte den Koffer zu. » Kann ich den Koffer behalten? Ich glaube nicht, dass das alles in meine Tasche passt.«
    » Wir können tauschen«, meinte Wainwright. Er steckte das Buch in die Aktentasche zurück, die Nightingale mitgebracht hatte. » Irgendwelche Einwände?«
    » Ich kann mir jederzeit eine neue kaufen«, sagte Nightingale.
    Die Stewardess, die ihm den Koffer gegeben hatte, trat mit einem Clipboard und einem Stift vor. » Sie müssen eine Rechnung und eine Quittung unterschreiben. Von beidem habe ich Kopien für Sie«, sagte Wainwright.
    Nightingale nahm den Stift, einen Mont Blanc von der Größe einer kleinen Taschenlampe, und unterschrieb viermal. Er runzelte die Stirn, als er sah, dass er in Rot unterschrieb. » Sagen Sie mir bitte, dass das kein Blut ist«, meinte er.
    » Ich mag rote Tinte«, sagte der Amerikaner. » Das ist so eine Schrulle von mir. Rot ist meine Glücksfarbe, seit jeher. Tun Sie mir also den Gefallen.«
    Die Stewardess nahm Nightingale den Stift und das Clipboard wieder ab und gab ihm eine Kopie der Rechnung und der Quittung.
    » Dort steht meine Handynummer«, sagte Wainwright. » Und meine persönliche E-Mail-Adresse. Sobald Sie eine Bestandsliste zusammengestellt haben, möchte ich mir die gerne ansehen. Ich zahle Spitzenpreise, bar auf die Hand.«
    Nightingale faltete die Papiere zusammen und steckte sie in die Innentasche seines Regenmantels. Er nickte zur Aktentasche hinüber. » Das Zeug in diesen Büchern funktioniert, oder?«
    » Manches ja, manches nein. Es ist ein Prozess. Je länger man sich mit diesen Dingen beschäftigt, desto besser beherrscht man sie.« Er grinste. » Deshalb nennt man es Hexenwerk. Weil es ein Handwerk ist.«
    » Es kommt mir eigenartig vor, dass jemand mit einem Koffer voll Geld in einem hochmodernen Jet sitzt und von Magie redet.«
    » Und?«
    » Und nichts. Es ist eben eigenartig, das ist alles. Warum sind Sie nicht auf einem Besen hergeflogen?«
    » Sie denken an Harry Potter. Außerdem, haben Sie je versucht, auf einem Besen Mitglied des Mile High Clubs zu werden?«
    » Wohl nicht«, antwortete Nightingale. » Fliegende Besen sind also Quatsch?«
    » Natürlich. Aber wenn ich mich ohne einen Gulfstream durch die Welt bewegen wollte, ja,

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