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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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gefunden hatten, richtete einer eine Pistole auf mein Gesicht und sagte, wenn ich die Polizei riefe, würden sie wiederkommen und mich erschießen.«
    » Tut mir schrecklich leid, Baby.«
    » Du kannst doch nichts dafür, Jack«, sagte sie.
    » Ich hätte mir denken sollen, dass Mitchell versuchen würde, das Tagebuch zurückzubekommen. Ich hätte dich warnen sollen. Er hat mir erzählt, dass Gosling es ihm gestohlen hatte.« Jennys Hände begannen zu zittern. » Ich mache dir eine Tasse Tee.«
    Nightingale ging in die Küche, eine moderne, deutsche Edelstahl-Einbauküche. Er kochte Tee, gab drei Würfelzucker und einen Schluck Milch hinein und brachte ihn ihr. Sie trank einen Schluck und zuckte zusammen. » Ich trinke keinen Zucker«, sagte sie. » Das weißt du doch.«
    » Der ist gut gegen den Schock«, erwiderte er und setzte sich wieder.
    » Ich habe keinen Schock«, beharrte sie.
    » O doch– du weißt es nur nicht«, sagte er. » Tu, was man dir sagt, und trink das.«
    » Jawohl, Sir«, sagte sie. » Was meinst du, Jack? Soll ich die Polizei rufen?«
    » Ich weiß ehrlich gesagt nicht so recht, was die unternehmen sollte«, erwiderte Nightingale. » Es gibt keine Zeugen, keine forensischen Beweise, und die Leibwächter sind jetzt wahrscheinlich schon wieder zurück in Mitchells Haus, das wie eine Festung ist. Ich bezweifle, dass sie ohne einen Durchsuchungsbefehl die Tür öffnen.«
    » Sie haben eine Waffe auf mich gerichtet, Jack.«
    » Ich weiß. Willst du, dass ich sie erschießen lasse? Ich kenne da Leute.«
    Jenny lachte unbehaglich. » Du bist verrückt.«
    » Wem sagst du das.« Er stand auf. » Überlass die Sache mir, Jenny. Ich bin mit Mitchell noch nicht fertig.«
    » Ich hatte schreckliche Angst«, sagte Jenny. Tee schwappte aus ihrer Tasse auf die Untertasse.
    » Bist du fit genug, zur Arbeit zu gehen, oder möchtest du lieber zu Hause bleiben? Viel steht zurzeit ja nicht an.«
    » Was machst du heute?«, fragte sie.
    » Ich muss in Gosling Manor ein Buch holen und es später zum Flughafen bringen. Ein Käufer fliegt eigens aus den Staaten hierher.«
    » Macht es dir wirklich nichts aus, wenn ich nicht ins Büro gehe?«
    » Das ist kein Problem«, antwortete Nightingale.
    » Ich möchte eine Sicherheitsfirma kommen und die Schlösser auswechseln lassen«, sagte sie.
    » Sie kommen nicht zurück. Sie haben das, was sie wollten.«
    » Ich würde mich dann einfach sicherer fühlen– weißt du?«
    » Es tut mir leid, Jenny. Es war meine Schuld. Ich hätte dir niemals das Tagebuch geben sollen. Außerdem hätte ich mir denken können, dass Mitchell im Handumdrehen deinen Namen und Adresse rausfindet.«
    » Du konntest das doch nicht wissen«, sagte Jenny.
    Nightingale beugte sich vor und küsste sie auf den Kopf. » Ich mache es wieder gut.«
    » Eine Gehaltserhöhung?«
    » Ich hatte an einen Blumenstrauß gedacht.« Er wuschelte ihr durchs Haar und ging zur Tür. » Aber jetzt mal ernsthaft, lass alle Rechnungen aufs Büro ausstellen. Das Mindeste, was ich tun kann, ist, deine Schlösser zu bezahlen. Und eine Alarmanlage, falls du eine willst.«
    » Danke, Jack, aber wir sind sowieso schon im Minus.«
    » Nicht mehr lange, hoffentlich«, gab er zurück und zwinkerte. » Wünsch mir Glück.«

62
    Hätte man Jack Nightingale beim Besteigen der Gangway zum Gulfstream-Jet gefragt, wie Joshua Wainwright seiner Meinung nach aussehen werde, hätte er wahrscheinlich die Stirn gerunzelt und gesagt, dass er Leute niemals im Voraus beurteile. Hätte man ihn dann aber weiter bedrängt, hätte er wohl die Vermutung geäußert, dass der Mann alt sein und Cowboystiefel und einen Stetson tragen werde. Außerdem werde er eine Zigarre rauchen und wahrscheinlich ein oder zwei Leibwächter hinter sich stehen haben.
    Er irrte sich in jeder Hinsicht, außer der Zigarre. Joshua Wainwright rauchte eine dreißig Zentimeter lange Havanna, die auf einem besonders mächtigen Oberschenkel gerollt worden sein musste, und trug eine Baseballkappe mit dem Logo der New York Yankees. Er saß in einem weißen Ledersessel, hatte die nackten Füße auf einen dazu passenden Hocker gelegt und sah aus, als hätte er kaum die Twenjahre hinter sich gelassen.
    Wainwright grinste, als er die Überraschung in Nightingales Gesicht sah. » Wahrscheinlich hatten Sie jemand Älteren erwartet«, sagte er mit einem schleppenden texanischen Akzent. » Und vielleicht weißer. Das passiert mir oft. Setzen Sie sich doch.«
    » Aber jetzt sagen Sie mir

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