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Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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hatten, weil sie tot waren. Oder saß er gerade einem riesigen Schwindel auf? War Turtledove mit von der Partie? Ging es vielleicht darum, Nightingale glauben zu machen, dass das Haus ihm gehörte, um ihm dann eine Anzahlung abzuluchsen? Er lächelte in sich hinein. Falls das Ganze ein Betrug war, wäre es Zeitverschwendung, weil Nightingale überhaupt kein Kapital besaß, um das man ihn hätte erleichtern können.
    Er trank sein Corona gern aus der Flasche, denn im Flaschenhals steckte ein Stück Limone. Jemand hatte ihm einmal gesagt, die Limone sei dazu da, die Fliegen abzuhalten, aber Nightingale mochte einfach das Aroma, das sie dem Bier gab.
    Eine Hand schlug krachend auf seine Schulter, und er fuhr zusammen. Bier schwappte auf seine Hand, und er fluchte. Er drehte sich um und sah Robbie Hoyle, der ihn angrinste. » Verdammt, Robbie, musst du dich so anschleichen?«
    Hoyle ließ sich auf den Barhocker neben ihm gleiten. » Nervös«, sagte er.
    » Ich bin nicht nervös. Ich mag es nur nicht, wenn man sich an mich anschleicht, das ist alles. Woher wusstest du, dass ich hier bin?«
    » Die reizende Jenny hat mir gesagt, dass du deine Sorgen ertränkst.« Er nahm einen braunen Umschlag aus seiner Jackentasche und schwenkte ihn vor Nightingales Nase. » Ich wollte dir den Kram vorbeibringen, um den du mich gebeten hattest, aber dann dachte ich mir, dass ich auch selbst einen Drink vertragen könnte. Wusste gar nicht, dass du so schreckhaft bist.«
    » Was willst du, Robbie?«, fragte Nightingale.
    » Einen Porsche, eine Villa in Málage, eine Geliebte mit riesigen Titten und einen Vater, dem eine Brauerei gehört, also nur den üblichen Scheiß.«
    » Zu trinken, du Weichei. Was willst du zu trinken?«
    Hoyle nickte zum Barmann hinüber. » Ich nehme einen Rotwein, am liebsten aus einer Flasche mit Korkverschluss.« Er schob Nightingale den Umschlag über die Theke hinweg zu. » Hier ist die Information über den Gosling-Selbstmord«, sagte er. » Der war wirklich ganz schön merkwürdig. Du hattest mit dem magischen Kreis recht. Er heißt Pentagramm und soll Schutz vor Geistern und Dämonen und anderen Schauergestalten bieten. Jedenfalls steht das so in dem Bericht. Sie haben einen Experten für Okkultismus hinzugezogen. Anscheinend bringen sich eine Menge Leute, die ein bisschen mit Okkultismus herumspielen, irgendwann um.«
    Nightingale machte den Umschlag auf und holte vier große Fotos heraus. Sie zeigten das Schlafzimmer von Gosling Manor, aber nicht so, wie er es gesehen hatte, als er im Haus war. Das Bett und der Sessel waren da, aber zwischen ihnen lag die Leiche des fetten Mannes von der DVD . Der Kopf war eine blutige Masse, und über seinen Beinen lag eine Schrotflinte. Das Bett, der Sessel und die Leiche waren von einem fünfzackigen, weißen Stern umschlossen, der auf den Boden gezeichnet worden war, und an den Spitzen des Sterns standen große Kirchenkerzen. Wachs war von ihnen heruntergetropft und um die messingnen Kerzenständer in kleinen Tümpeln geronnen. In dem Pentagramm standen Messingschüsseln, die mit Asche gefüllt zu sein schienen.
    Ein Foto zeigte die Wand beim Fenster, die mit Blut bespritzt war. Auch auf der Fensterscheibe war getrocknetes Blut zu sehen und ebenso an der Decke. Viel Blut.
    » Dann ist jetzt also nichts mehr von dem ganzen Gruselkram da?«, fragte Hoyle.
    » Die Polizisten sagten, es sei ein Tatortreinigungsteam dort gewesen«, erzählte Nightingale, » und das hat ganze Arbeit geleistet. Ich habe keine Blutspritzer oder so gesehen.«
    » Und welche Geschichte steckt jetzt dahinter?«
    » Du wirst es nicht glauben«, sagte Nightingale. » Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich es selber glaube.«
    Der Barmann stellte Hoyle ein Glas Rotwein hin. Er roch daran und nickte dankend. » Also, schieß los.«
    Nightingale berichtete ihm von dem Treffen mit Turtledove, von Gosling Manor, dem Schließfach und der DVD . » Was ich nicht kapiere, ist, warum meine Eltern mich belogen haben«, sagte er. » Warum haben sie es mir nicht einfach gesagt?«
    » Wozu sollte das gut sein, wenn du bei der Geburt adoptiert worden bist und deine leiblichen Eltern dich nicht mehr sehen wollten?«
    Nightingale sah seinen Freund finster an. » Was?«
    » Wenn deine richtigen Eltern, deine biologischen Eltern, dich nicht mehr sehen wollten, war es doch sinnlos, dir davon zu erzählen.«
    » Quatsch«, entgegnete Nightingale. » Es gibt massenhaft Gründe, warum man wissen muss, dass man ein

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